Finanzkommunikation

Finanzkommunikation

Der Begriff Investor Relations (IR) bzw. Finanzkommunikation bezeichnet bei einer Aktiengesellschaft die Kontaktpflege zu Aktionären bzw. Investoren, Analysten und Finanzmedien. Diese drei Gruppen bilden die sog. financial community. IR ist eine Disziplin der Unternehmenskommunikation (corporate communication) wie Öffentlichkeitsarbeit (public relations), Media Relations, Regierungspflege (government relations) und Employee Relations etc.

Ziel der IR ist es, der Financial Community all jene Informationen zur Verfügung zu stellen, damit die Entwicklung des Unternehmenswertes eingeschätzt werden kann, um die Erwartungen des Marktes zu steuern. Unsicherheiten und unklare Kommunikation können ebenso zu einer Unterbewertung der Aktie führen wie schlechte Gewinnzahlen. Auf der anderen Seite führen zu optimistische Aussagen zum Geschäftsverlauf oder den Gewinnaussichten zu einem Vertrauensverlust. Strategisches Ziel ist die Steigerung des Umsatzes gehandelter Aktien, um Kursschwankungen durch zu niedrige Umsätze bzw. eine Unterbewertung zu vermeiden.

Träger der Kommunikation ist in der Regel die IR-Abteilung eines Unternehmens, der ein Investor Relations Officer (IRO) vorsteht. Er ist entweder dem Finanzchef (Chief Financial Officer - CFO), dem Geschäftsführer (Chief Executive Officer - CEO) oder der Kommunikationsabteilung bzw. dessen Chef (Chief Communications Officer - CCO) unterstellt. Viele börsennotierte Unternehmen beauftragen für ihre IR auch spezialisierte IR-Agenturen.

Neben den gesetzlich geregelten Pflichtveröffentlichungen (Ad-hoc-Mitteilungen) ist ein wichtiger Aspekt der Finanzkommunikation die Anwendung von Best Practices für Transparenz und faire Information aller Marktteilnehmer. Instrumente sind ferner Konferenzen und Roadshows. Auch Designated Sponsors können eine große Rolle für die Wahrnehmung eines Unternehmens am Markt spielen. „Effektive Finanzkommunikation“ zeichnet sich laut DVFA-Definition vom Mai 2006 durch folgende Kriterien aus: Kapitalmarktorientierung, Gleichbehandlung, Wesentlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Kontinuität/Aktualität und Erwartungsmanagement.

Auch die „Coverage“ durch Research-Häuser ist von Bedeutung: Eine Möglichkeit ist, Research direkt in Auftrag zu geben. Dies kann das Interesse anderer Analysten an einem Unternehmen wecken.

Eine weiterer wesentlicher Trend in der Finanzmarktkommunikation der letzten Jahre: Die Kommunikation muss zunehmend juristischen Vorgaben folgen. IR-Abteilung richten deshalb eine Rechtsabteilung für Finanzmarktfragen ein bzw. beschäftigen entsprechende Spezialisten.

Literatur

  • Klaus R. Kirchhoff, Manfred Piwinger: Praxishandbuch Investor Relations. 2005.
  • Patrick Kiss: Investor Relations im Internet. 2001.
  • Michael Dürr: Investor Relations - Handbuch für Finanzmarketing und Unternehmenskommunikation. 1995.
  • Stefan Hartwig: Unbekannte Bedürfnisse des Aktienmarktes? Investor Relations-Instrumente und Inhalte. (http://www.pr-guide.de/)
  • Literaturliste auf InvestorRelations.de

Weblinks


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