- Firebird (Datenbank)
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Firebird Entwickler Firebird-Entwickler-Team Aktuelle Version 2.5.1
(4. Oktober 2011)Betriebssystem Diverse Unixe u. a. AIX, Linux, Windows, Mac OS Kategorie Datenbankverwaltungssystem Lizenz IDPL (Variante der Mozilla Public License) Deutschsprachig Ja www.firebirdsql.org Firebird ist ein freies Server-Programm und Teil eines Systems zum Betreiben von Datenbanken (DBMS). Es ist der freie Ableger des weiterhin kommerziell von Embarcadero (ehemals CodeGear, Borland) vertriebenen relationalen Datenbankmanagementsystems InterBase. Die Abspaltung erfolgte im Jahre 2000, als kurz vor Freigabe der Version 6 des kommerziellen Vorgängers Interbase bei Borland ernsthafte Überlegungen im Gange waren, die Weiterentwicklung einzustellen.
Aus Interbase 6.0 wurde Firebird 1.0, wobei dies als eine Bugfix-Version mit nur wenigen Erweiterungen angesehen werden kann. Eine Erweiterung von Firebird 1.0 ist der 64-Bit File I/O, so dass auch Datenbankdateien von mehr als 2 GB Größe erzeugt werden können.
Grundlegende Erweiterungen erfolgen im Firebird-2.0-Zweig. Der gesamte Quellcode von Interbase wurde aus der Sprache C nach C++ übersetzt. Ab Februar 2004 stand die erste Produktiv-Version aus dem Firebird 2.0-Zweig als Firebird 1.5 zur Verfügung. Im November 2006 wurde Firebird 2.0 freigegeben, im Oktober 2011 die derzeit aktuelle Version 2.5.1.
Grundsätzlich ist der Firebird-Server SQL-92-Entry-Level-1-konform. Firebird 1.5 folgt dem SQL-Standard nach ANSI SQL-99. Firebird 2.0 ist überwiegend konform mit SQL-2003 (17 obligatorische Fähigkeiten fehlen ganz, vor allem Schemata; 9 obligatorische Fähigkeiten werden nur teilweise unterstützt).
Inhaltsverzeichnis
Verfügbare Varianten des Firebird Datenbankserver-Programms
Die Firebird-Datenbank gibt es in drei Versionen mit unterschiedlichem Funktionsumfang. Es gibt die SuperServer-, ClassicServer- und EmbeddedServer-Variante. Nicht alle Varianten sind für alle Plattformen erhältlich.
- SuperServer
- Die SuperServer-Variante ist ein Multithreaded Server-Prozess. Der SuperServer verwaltet alle Benutzeranfragen und Verbindungen mittels von einander unabhängigen Threads innerhalb eines Prozesses. Unter Windows (ab NT4) kann der SuperServer als Dienst laufen oder generell auch als Applikation.
- ClassicServer
- Mit dem ClassicServer werden alle Verbindungen in getrennten Prozessen verwaltet. Jeder Prozess verwaltet dabei seinen eigenen Datenbank-Cache. Durch die Trennung nach Prozessen eignet sich der ClassicServer gut für Multiprozessor-Umgebungen. Er verbraucht allerdings mehr Arbeitsspeicher.
- Embedded
- Mit der Embedded-Variante ist es möglich, einer einzelnen Applikation exklusiven Zugriff auf eine Datenbank zu ermöglichen. Diese Servervariante eignet sich sehr gut für Einzelanwendungen, die mit einer eigenen Datenbank laufen und keinen Mehrbenutzermodus benötigen. Die Embedded-Version benötigt keine Installation und hat ausschließlich nur eine Programmbibliothek für die verfügbaren Plattformen.
32- und 64-bit-Unterstützung
Seit der Version 2.1.1 (September 2008) sind für Solaris[1] und seit der Version 2.1.3 vom September 2009 auch für Windows und Linux getrennte 32- und 64-bit-Versionen[2][3] verfügbar. Die FreeBSD- und AIX-Releases stehen noch auf dem 32-bit-Versionsstand 1.5, Firebird für HP-UX ist ebenfalls nur in einer 32-bit-Version 2.0.3 erschienen.
Administration von Firebird-Datenbanksystemen
Für den produktiven 24-Stunden-Betrieb erlaubt das mitgelieferte Backup-Programm (gbak) Online-Backups, ohne eine Datenbank herunterfahren zu müssen. Mit der aktuellen Version 2.0 sind nun auch inkrementelle Sicherungen möglich (nbackup).
Treiber für den Firebird Datenbankserver
Neben dem eigentlichen Datenbankserver gibt es mittlerweile auch Treiber und Bibliotheken für Delphi, Free Pascal, Perl, Python, ODBC, .NET, PHP, Qt, C++ und Java (als Typ2- und Typ4-JDBC-Treiber) für den Zugriff auf die Firebird-Datenbank.
Support kann entweder kostenlos über die Community oder über kommerzielle Angebote erfolgen.
Fähigkeiten von Firebird
Die Firebird-Datenbank beherrscht Gespeicherte Prozeduren mit einer Oracles PL/SQL ähnlichen Programmiersprache. Abfragen können ebenfalls gespeichert werden sowie Änderungen durchreichen. Kaskadierende Trigger für alle DML-Befehle und referentielle Integrität von Fremdschlüsseln werden angeboten. Alle Transaktionen sind vollständig ACID-kompatibel (Atomicity, Consistency, Isolation und Durability) und unterstützen Sicherungspunkte (Savepoints).
Der Server beherrscht unterschiedliche SQL-Dialekte, die individuell pro Datenbank festgelegt werden können. Abhängig von den Dialekten können zum Beispiel identifizierende Namen beliebige Zeichenketten mit Leerzeichen sein (quoted identifier) oder Namen, die Groß-/Kleinschreibung ignorieren (case insensitive identifier). Mit den unterschiedlichen Dialekten können Daten und Applikationen aus älteren Anwendungen besser migriert werden.
Jede individuelle Spalte einer Tabelle kann ein eigenes Character-Set und eine eigene Sortierung haben (zum Beispiel unabhängig der Groß-/Kleinschreibung). Unterstützt wird eine große Anzahl von vordefinierten 8-Bit-Zeichensätzen und einige Unicode-Varianten. Zusätzliche Zeichensätze und Sortierungen können implementiert werden, ohne etwas am Firebird-Programmquelltext oder dem compilierten Programmcode ändern zu müssen.
Die Server-Umgebung kann Nachrichten aus Triggern und Stored Procedures an Applikationen senden, soweit es die Treiber erlauben. So kann zum Beispiel die aktuelle Betaversion des Java JDBC-Treibers (2.1.0 beta1, Stand: 3. Mai 2006) solche Nachrichten empfangen. Einer Applikation ist es damit möglich auf getriggerte Datenbankänderungen direkt zu reagieren und einem Anwender entsprechende Hinweise zu geben.
Mittels UDFs (User Defined Functions) kann der Sprachumfang der wertverarbeitenden Funktionen erweitert werden. Allerdings müssen entsprechende plattformspezifische Bibliotheken erzeugt und eingebunden werden. In einem experimentellen Stadium befinden sich Embedded Functions, die sich wie Stored Procedures verhalten sollen, aber in beliebigen Programmiersprachen entwickelt werden können. So gibt es zur Zeit eine experimentelle Firebird-Version die Java-Methoden über eine im Server ausgeführte Java Virtual Machine einbinden kann.
Firebird verfügt über ein Eventsystem, mittels dessen Nachrichten an Clients verschickt werden können; ausgelöst werden diese über Trigger bzw. Prozeduren.
Für Datenbanken kann ausschließlicher Lesezugriff vereinbart werden, um auch nach Ablage auf Archivierungsmedien (z. B. CD-ROM, DVD) direkten Zugriff auf die enthaltenen Daten zu erlauben. Eine einzelne Datenbankdatei kann bis zu 64 Terabyte groß sein. Eine Datenbank kann aus mehreren Datenbankdateien bestehen. Damit können auch sehr große Datenbanken auf Dateisystemen angelegt werden, die zum Beispiel keine Dateien größer als 2 GB erlauben, beispielsweise FAT 16.
Mittels Software von den Drittanbietern kann Firebird um Replikationsdienste erweitert werden.
Siehe auch
Weblinks
- Firebird Projektseite (englischsprachig)
- The Firebird FAQ (englischsprachig)
Einzelnachweise
- ↑ Sourceforge.net: Releases Firebird-solaris-amd64, abgerufen am 3. Mai 2011.
- ↑ Sourceforge.net: Releases Firebird-win64, abgerufen am 3. Mai 2011.
- ↑ Sourceforge.net: Releases Firebird-linux-amd64, abgerufen am 3. Mai 2011.
Kategorien:- Freies Datenbankmanagementsystem
- Relationales Datenbankmanagementsystem
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