Fjodor II. (Russland)

Fjodor II. (Russland)
Ermordung des Fjodor Borissowitsch
Gemälde von Konstantin Makowski

Fjodor II. Borissowitsch Godunow (russisch Фёдор II. Бори́сович Годуно́в; * 1589 in Moskau; † 10. Junijul./ 20. Juni 1605greg. in Moskau) war kurzzeitig, von April bis Juni 1605 Zar und Großfürst von Russland.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Fjodor II. Borissowitsch Godunow wurde als zweites Kind und einziger Sohn des Zaren Boris Godunow und dessen Ehefrau Maria Grigorjewna Skuratowa-Belskaja 1589 in Moskau geboren. Von klein an wurde Fjodor durch ausländische Lehrer erzogen, die sein Vater extra dafür nach Moskau einlud. Schon im Alter von 15 bis 16 Jahren soll er nach Worten des Historikers Karamsin (1766–1826) den Hof durch seinen Scharfsinn und seine Urteilskraft immer wieder beeindruckt haben.

Die Landkarte des Fjodor Borissowitsch

Fjodor Borissowitsch ist auch in die Geschichte der russischen Kartografie eingegangen. Unter seiner Leitung (er war noch Zarewitsch) wurde die eigentlich erste Landkarte Russlands erstellt. Zuvor existierten nur Prototypen von Landkarten Russlands, die von ausländischen Kartografen erstellt wurden. Die Landkarte wurde in Amsterdam 1613 gedruckt.

Herrschaft

Früh wurde Fjodor von seinem Vater mit Staatsangelegenheiten vertraut gemacht. Im Alter von acht Jahren nahm er an seinem ersten großen Empfang teil. Drei Tage nach dem Tod seines Vaters legte Fjodor als gesetzlicher Thronfolger (im Beisein seiner Schwester Xenia und seiner Mutter) den Throneid ab. Von einer Regierungszeit oder Herrschaft kann nicht eindeutig ausgegangen werden, sie war auch noch teilweise durch Verhaftungen unterbrochen. Er bestieg am 13. April 1605 den Thron und seine Untertanen legten den Treueeid ab, er wurde jedoch nicht zum Zar von Russland gekrönt.

Verrat und Tod

Am 1. Juni stellen die Moskowiter, aufgehetzt durch Anhänger des Pseudodimitri, unter Duldung der Bojarenregierung Fjodor II, seine Mutter und seine Schwester Xenia im Kreml unter Arrest; zum neuen Zaren wird Pseudodimitri unter dem Namen Dimitri Ivanowitsch (Dimitri I.) ausgerufen.

Kurz vor dessen Einzug in Moskau werden der abgesetzte Zar und seine Mutter in deren Kremlwohnung erwürgt. Nach einigen Angaben hat Dimitri die Ermordung der Godunows als Bedingung für seinen Einzug in die Hauptstadt gestellt.

Fjodor, ein starker und ausdauernder junger Mann, leistete den Mördern anscheinend so viel Widerstand, dass vier Männer ihn kaum überwältigen konnten.

Offiziell wird erklärt, dass Fjodor und seine Mutter sich vergiftet hätten; jedoch zeigten ihre Leichen, die öffentlich zur Schau gestellt wurden, Spuren des Kampfes und des gewaltsamen Tods, wie Augenzeugen berichten.[1] (Vergleiche auch den Schluss von Puschkins Drama "Boris Godunow")

Die Zarentochter Xenia wurde von Dimitri missbraucht und später ins Kloster geschickt.[2]

Literatur

  • Viktor Ozerski: Herrscher Rußlands von Rurik bis Putin. Phönix-Verlag, Rostow-am-Don 2004 ISBN 5-222-05545-0
  • Hans-Heinrich Nolte: Kleine Geschichte Rußlands. Reclam-Verlag, Ditzingen 2003 (auch bei bpb) ISBN 3-15-010541-2
  1. Peter Petreius de Erlesund: Historien und Bericht von dem Groszfürstentumb Muschkow, Leipzig, 1630
  2. R. G. Skrynnikow: Boris Godunow, Nauka-Verlag, Moskau 1978

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Boris Godunow Zar von Russland
1605
Dimitri I.

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