- Flensborg Avis
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Flensborg Avis Beschreibung regionale Tageszeitung Sprache Deutsch, Dänisch Verlag Flensborg Avis AG Erstausgabe 1. Oktober 1869 Erscheinungsweise Montag bis Samstag Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 5092 Exemplare Chefredakteur Bjarne Lønborg Weblink www.fla.de ZDB 43887-x Flensborg Avis ist eine Tageszeitung in Flensburg. Sie erscheint in dänischer und in deutscher Sprache. Die erste Ausgabe erschien am 1. Oktober 1869. Der Vorgänger der Zeitung war der deutschsprachige Flensburger Anzeiger, dessen erste Ausgabe 1868 erschien. Sie ist somit die älteste Tageszeitung im deutsch-dänischen Grenzland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als wichtigstes dänischsprachiges Presseorgan im seit 1864/67 preußischen Schleswig kam die Redaktion immer wieder in Konflikt mit den deutschen Behörden, nachdem in der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. der Druck auf die nicht-deutschen Bevölkerungsteile verstärkt wurde. Der langjährige Chefredakteur und spätere Reichstagsabgeordnete Jens Jessen wurde mehrmals inhaftiert. Sein Nachfolger Ernst Christiansen wurde nach der Teilung Schleswigs 1920 wichtigster Repräsentant der südlich der neuen deutsch-dänischen Grenze verbliebenen dänischen Volksgruppe. Neben der dänischsprachigen Hauptausgabe gab Flensborg Avis in dieser Zeit auch die deutschsprachige Zeitung Der Schleswiger heraus.
In nationalsozialistischer Zeit konnte sich die Flensborg Avis als einziges Presseorgan in Deutschland einer formellen Gleichschaltung weitgehend entziehen. Dennoch stand die Redaktion unter hohem Druck und musste ständig neue Repressalien fürchten. So wurde der inzwischen zu einer Beilage herab gestufte Schleswiger ganz verboten, und 1940 musste Ernst Christiansen als Chefredakteur zurücktreten. Dennoch konnte Flensborg Avis erscheinen, bis 1945 der Mangel an Papier die kriegsbedingt schon stark ausgedünnte Zeitung zur einstweiligen Einstellung des Betriebes zwang.
In der Nachkriegszeit erlebte Flensborg Avis eine neue Blüte, als die dänische Minderheit im Landesteil Schleswig einen regen Zulauf erhielt. Auch eine deutschsprachige Ausgabe erschien bis in die 1970er Jahre unter dem Titel Südschleswigsche Heimatzeitung. Seither füllt sie den Innenteil jeder Ausgabe von Flensborg Avis. Seit 1950 ging die Auflage jedoch lange Zeit stetig zurück.
Gegenwart
Heute ist die Flensborg Avis vor allem als Zeitung der dänischen Minderheit im Landesteil Schleswig bekannt. Sie erzielt eine verkaufte Auflage von 5092 Exemplaren.[1] Im Rechenschaftsbericht der Geschäftsleitung, der auf der Hauptversammlung der Flensborg Avis AG am 20. Juni 2008 vorgelegt wurde, wird für 2007 eine Auflage von 5.428 Exemplaren genannt, von denen 1.848 jeweils nach Dänemark ausgeliefert wurden. Die Donnerstagsauflage enthält ein Informationsblatt des Sydslesvigsk Forening und wird an alle Mitglieder des Vereins gesandt. Die Auflage liegt für diesen Tag bei über 14.000. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht der dänische Schulverein eine Beilage in der Zeitung. Diese Ausgaben erhalten alle Mitglieder des Schulvereins. Auch dadurch steigt die Auflage.
In Flensburg, Schleswig, Niebüll und Husum bestehen Lokalredaktionen. Letztere ist seit 1998 jedoch auch laut Impressum nicht mehr besetzt. Insgesamt sind 30 Redakteure bei der Zeitung beschäftigt.
Flensborg Avis ist eine der kleinsten Tageszeitungen in Deutschland und konnte bis heute ihre ökonomische wie redaktionelle Autonomie wahren. Die Zeitung ist eine Aktiengesellschaft, die aber gleichzeitig vom dänischen Staat mit einem Zuschuss, im Jahr 2007 etwa 2,97 Millionen Euro, bedacht wird. Der deutsche Staat leistet keine Unterstützung für den Zeitungsbetrieb.
Literatur
- Poul Kürstein (Red.): Flensborg Avis 1869-1969. Slesvigske år og dage. Flensburg 1969.
- René Rasmussen: Front og bro. Flensborg Avis i spil mellem Tyskland og Danmark 1930-45. Flensburg 2005.
- Årsberetning 2007 Flensborg Avis AG, generalforsamling
Einzelnachweise
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
Weblinks
Kategorien:- Dänische Minderheit in Deutschland
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