- Flansborj
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Wappen Deutschlandkarte 54.7819444444449.436666666666712Koordinaten: 54° 47′ N, 9° 26′ O Basisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Kreisfreie Stadt Höhe: 12 m ü. NN Fläche: 56,38 km² Einwohner: 87.792 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 1557 Einwohner je km² Postleitzahlen: 24901–24944 Vorwahl: 0461 Kfz-Kennzeichen: FL Gemeindeschlüssel: 01 0 01 000 LOCODE: DE FLF NUTS: DEF01 Stadtgliederung: 13 Stadtteile mit 38 statistischen Bezirken Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 1
24937 FlensburgWebpräsenz: Oberbürgermeister: Klaus Tscheuschner (parteilos) Flensburg (dänisch und niederdeutsch: Flensborg, friesisch: Flansborj) ist eine kreisfreie Stadt im Norden Schleswig-Holsteins. Nach Kiel und Lübeck und vor Neumünster ist Flensburg die drittgrößte Stadt des Bundeslandes und die größte im Landesteil Schleswig. Flensburg ist die nördlichste kreisfreie Stadt Deutschlands und ist die nördliche Grenze der Halbinsel Angeln.
Die nächsten größeren Städte sind Kiel (86 km südöstlich), Odense in Dänemark (etwa 90 km nordöstlich) und Hamburg 158 km südlich.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Flensburg befindet sich im äußersten Norden des Bundeslandes Schleswig-Holstein direkt an der deutsch-dänischen Grenze. Nach Westerland auf Sylt und der Nachbarstadt Glücksburg ist sie die drittnördlichste Stadt in Deutschland. Flensburg liegt im inneren Winkel der Flensburger Förde, einer Ausbuchtung der Ostsee, teils in einem Tal, teils auf umliegenden Höhen wie dem Friesischen Berg und dem Marienberg. Das Ostufer Flensburgs wird bereits zu der Halbinsel Angeln gerechnet.
Die Stadt liegt etwa 20 m über NN. Die sich in einem Tal befindende Altstadt liegt bei 12 m und der höchste Punkt der Stadt bei 63,7 m über NN. Die Stadtgrenze ist 32,0 km lang. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt von Norden nach Süden 7,6 km und von Osten nach Westen 9,6 km.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden des Kreises Schleswig-Flensburg und der Region Syddanmark grenzen an die Stadt Flensburg (sie werden nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt):
Glücksburg (Amtsfreie Stadt), Wees (Amt Langballig), Maasbüll, Hürup, Tastrup und Freienwill (alle Amt Hürup), Handewitt (Amtsfreie Gemeinde), Harrislee (Amtsfreie Gemeinde) und Kommune Aabenraa (dt. Apenrade) auf dänischer Seite der Flensburger Förde
Stadtteile
Die Stadt Flensburg teilt sich in 13 Stadtteile, die sich wiederum in insgesamt 38 statistische Bezirke gliedern.
Die Stadtteile sind Altstadt, Neustadt (dän. Nystaden), Nordstadt, Westliche Höhe, Friesischer Berg (Friserbjerg), Weiche (Sporskifte), Südstadt, Sandberg, Jürgensby (Jørgensby), Fruerlund, Mürwik (Mørvig), Engelsby, Tarup.
Geschichte
Name
Die Herkunft des Stadtnamens Flensburg konnte noch nicht geklärt werden. Der Name könnte sich von einer Burg, einem Ritter Fleno oder der Flensau ableiten. Eine neue Theorie besagt, dass sich der Name von einer kleinen Turmfestung ableite, deren Fundamente in der Nähe der Marienkirche gefunden wurden und die auf einer kleinen Insel lag. Erstmals erwähnt wird der Name 1248.
Anfänge
Spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts entstanden am inneren Teil der Flensburger Förde Siedlungen um die späteren Kirchen Sankt Johannis, Sankt Nikolai, Sankt Marien und Sankt Gertrud. Die erstgenannte und wohl älteste Siedlung war Teil der Husbyharde in Angeln. Die übrigens befanden sich westlich der Förde und des hier einmündenden Scherrebeks in der Wiesharde. Sie waren dänische Handels- und Fischersiedlungen. Historiker nehmen an, dass es mehrere Gründe für die Wahl dieses Standortes gab:
- Sicherer Hafen mit Schutz vor heftigen Winden (Flensburger Förde)
- Handelsstraße in Jütland (Ochsenweg)
- Handelsstraße zwischen Nordfriesland und Angeln (Angelbowege)
- große Vorkommen von Heringen.
Nach der Vernichtung der wendischen Land- und Seeherrschaft durch die Dänen unter Waldemar I. und die Sachsen unter Heinrich dem Löwen erlangten die kleinen Handelsniederlassungen größere Bedeutung und wuchsen immer mehr zusammen. Zu dieser Zeit existierte bereits die Knudsgilde, die schon damals mit Vorrechten ausgestattet war und in der Folge auf das Stadtregiment Einfluss ausüben konnte.
Nachdem Flensburg in den Kämpfen 1248 zwischen dem dänischen König Erik Plovpenning und seinem Bruder und Nachfolger Abel zerstört wurde, förderte letzter den Wiederaufbau. 1284 wurde dem neuen Ort das Stadtrecht, dessen Inhalt auf einen sehr regen Handelsverkehr schließen lässt, vom dänischen König Erik Glipping verliehen und von Herzog Waldemar IV. von Schleswig bestätigt. Flensburg wurde rasch die bedeutendste Stadt des Herzogtum Schleswigs. Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Lehen mit dem dänischen König als Lehnsherr und gehörte im Gegensatz zum südlich angrenzenden Holstein nicht zum Heiligen Römischen Reich. Wie andere schleswigsche Städte war Flensburg auch nicht Mitglied der Hanse. Dennoch bestanden enge Handelskontakte zu deutschen und europäischen Hansestädten. Ein bedeutendes Handelsgut jener Zeit waren in Salz eingelegte Heringe. Sie wurden in viele europäische Länder verschickt. Die bestimmende Macht in Flensburg war noch bis in die Reformation die Knudsgilde, die aus wohlhabenden Kaufleuten bestand.
1263 (ev. früher) soll das Minoritenkloster erbaut worden sein.
Die Handelsstadt im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
Ab 1409 begannen die Auseinandersetzungen zwischen Holsteinern und Dänen um die Vormacht in Schleswig (auch Südjütland). 1411 erreichte Königin Margarethe I. im Vertrag von Kolding die Abtretung großer Teile des Herzogtums Schleswig an Dänemark. Im selben Jahr wurde die Duburg auf dem Marienberg errichtet.
Am 28. Oktober 1412 starb Margarethe I. an Bord eines Schiffes im Hafen von Flensburg an der Pest. Die Pest und andere infektiöse Krankheiten waren für mittelalterliche Städte ein großes Problem. In gewissen Abständen rafften Pocken, die vom Rattenfloh (Xenopsylla cheopis) verursachte Beulenpest, die Rote Ruhr oder andere Seuchen große Teile der Flensburger Bevölkerung dahin. Leprakranke wurden im St.-Jürgen-Hospital (vor 1290 errichtet) isoliert, das vor den Toren der Stadt (heute: St.-Jürgen-Kirche) lag. Um 1500 wurde die Syphilis eingeschleppt. Das kirchliche Hospital Zum Heiligen Geist (heute: Heiliggeistkirche) stand in der Großen Straße (Flensburger Fußgängerzone).
Der Alltag jedes einzelnen Flensburgers war hart, und die Verkehrswege waren schlecht. Die Hauptstraßen waren nicht gepflastert und unbeleuchtet. Teilweise waren die Bürger verpflichtet, die mit Viehdung durchtränkten Wege mit Holzstegen passierbar zu machen. Fenster hatten nur wenige Patrizierhäuser. Jeder Bürgerhaushalt hielt Vieh im Haus und Hof. Bürger hatten zudem eigene Kuh- und Schweinehirten, die das Vieh tagsüber außerhalb der Stadt hüteten.
1485 kam es zu einem Großbrand in Flensburg. Auch von Sturmfluten blieb Flensburg in dieser Zeit nicht verschont. Am Kompagnietor lassen sich heute noch die Wasserstände früherer Sturmfluten ablesen.
Ab 1526 fasste, verbreitet auf den Handelswegen, die lutherische Lehre in Flensburg Fuß. Damals predigte der Husumer Reformator Hermann Tast in der Stadt. Unterstützt vom jungen Herzog Christian konnte der ehemalige Dominikanermönch Gerd Slewert die Reformation vorwärtstreiben. In der Folge öffnete sich Flensburg immer mehr der deutschen Kultur und Sprache, während das Umland dänisch geprägt blieb.
Nach dem Niedergang der Hanse im 16. Jahrhundert galt Flensburg als eine der bedeutendsten Handelsstädte im skandinavischen Raum. Selbst bis ans Mittelmeer, bis nach Grönland und in die Karibik reichten die Aktivitäten Flensburger Kaufleute. Die wichtigsten Handelswaren waren neben dem den Heringen zunächst Zucker und Tran, der auf der so genannten Grönlandfahrt durch Walfang gewonnen wurde. Erst der Dreißigjährige Krieg beendete diese Blütezeit. Der Einfall der Kaiserlichen unter Wallenstein 1627 und 1628, wie auch die dänisch-schwedischen Kriege 1643 - 1645 und 1657 - 1660 schlugen dem Wohlstand der Stadt erhebliche Wunden.
Wiederaufschwung im 18./19. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert erlebte Flensburg dank des Rumhandels eine zweite Blüte. Der Rohrzucker wurde aus Dänisch-Westindien importiert und in Flensburg raffiniert. Es ist zu vermuten, dass dieser Handel ein Dreieckshandel war. Erst im 19. Jahrhundert, im Zuge der Industrialisierung, konnten sich die Flensburger Zuckerraffinerien nicht mehr gegen die Konkurrenz der benachbarten Metropolen Kopenhagen und Hamburg behaupten.
Der in Flensburg verschnittene Rum war dann ein Ausweichgeschäft im Westindienhandel, von wo er eingeführt und als Rum-Verschnitt in ganz Europa vertrieben wurde. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde das Zuckerrohr statt aus Dänisch-Westindien aus dem damals britischen Jamaika bezogen. Von einst weit über 20 Rumhäusern (Hansen, Pott, Sonnberg, Asmussen, Detleffsen u.a.), die die Stadt geprägt haben, besteht heute noch das Rumhaus A. H. Johannsen in der Marienburg.
Zwischen 1460 und 1864 war Flensburg neben Kopenhagen der zweitgrößte Hafen im Dänischen Gesamtstaat und außerhalb des Königreiches Dänemark sogar der größte. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864) kam die Stadt zu Preußen und deutsche Sprache und Kultur prägten immer stärker das Leben der Stadt. Dennoch bekennen sich bis heute viele Flensburger zur dänischen Volksgruppe.
20. Jahrhundert
Am 1. April 1889 wurde Flensburg ein eigenständiger Stadtkreis (kreisfreie Stadt) innerhalb der Provinz Schleswig-Holstein, blieb aber Sitz des Landkreises Flensburg. 1920 wurde nach Beschluss des Völkerbundes über den Grenzverlauf in Schleswig (Südjütland) abgestimmt. Nordschleswig stimmte en bloc für Dänemark, während das gemeindeweise abstimmende Südschleswig mitsamt Flensburg mit großer Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland stimmte. Infolge der von Dänemark definierten Zuschnitte der Abstimmungszonen und Abstimmungsmodalitäten fielen jedoch große Teile des Umlandes, insbesondere der Landkreise Flensburg, der Kollunder Wald, und Tondern an Dänemark und Flensburg wurde Grenzstadt.
Die Stadt Flensburg erhielt von der deutschen Reichsregierung als Dank für das pro-deutsche Stimmverhalten das Deutsche Haus. Borgerforeningen und Flensborghus entwickelten sich zu Zentren der dänischen Flensburger.
1933 wurde die Stadtverwaltung auch in Flensburg gleichgeschaltet und mit Wilhelm Sievers ein langjähriges NSDAP-Mitglied zum Oberbürgermeister ernannt. Dieser wurde nach einer parteiinternen Intrige Ende 1935 durch Ernst Kracht ersetzt. Im Zuge der Aufrüstung wuchs Flensburgs Bedeutung als Marinestützpunkt und Heeresgarnison. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt dennoch nur punktuell Kriegsschäden durch Bombenabwürfe. Am 19. Mai 1943 starben allerdings über 20 Kinder eines dänischen Kindergartens, als der Luftschutzkeller an der nahe von Werft und Kraftwerk gelegenen Batteriestraße einen Volltreffer erhielt. Kurz nach dem Krieg forderte die Explosion eines Munitionslagers zahlreiche Opfer.
1945 war Flensburg für einige Wochen Sitz der letzten Reichsregierung unter Admiral Karl Dönitz, welche nach dem Suizid Adolf Hitlers am 30. April 1945 und der Eroberung von Berlin Quartier in der Marineschule Mürwik nahm, wo ihre Mitglieder am 23. Mai 1945 von britischen Truppen abgesetzt und verhaftet wurden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Flensburg zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete in Flensburg zwei DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen, der Ukraine, dem Baltikum und Jugoslawien.
In der Zeit nach dem Krieg strömten außerdem viele Vertriebene in die Stadt und die Einwohnerzahl überschritt für kurze Zeit die 100.000-Grenze und machte Flensburg für einige Jahre zur Großstadt. Wie im übrigen Landesteil Schleswig entwickelte sich nach 1945 auch in Flensburg eine relativ starke prodänische Bewegung, die an die Ideen der Eiderdänen anknüpfte. Ziel vieler Anhänger war der Anschluss der Stadt an Dänemark. Flensburg hatte so noch einige Jahre nach 1945 Bürgermeister aus der dänischen Minderheit.
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland profitierte Flensburg zunehmend von der Ansiedlung militärischer Einrichtungen, die auch die wirtschaftlichen Nachteile der Randlage der Stadt kompensieren sollten. Seit der deutschen Wiedervereinigung nahm die Zahl der Soldaten jedoch wieder um über 8.000 ab, da Militäreinrichtungen abgebaut oder in die östlichen Bundesländer verlagert wurden. Insbesondere die größeren schwimmenden Einheiten wurden zusammen mit den landgestützten Versorgungseinrichtungen nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt. So entfiel auch der zeitaufwändige Marsch der Flotteneinheiten durch die Flensburger Förde in ihre Einsatzgebiete in der Ostsee. Heute werden die ehemaligen Hafenanlagen der Bundesmarine durch Sportboote zivil genutzt (Marina Sonwik).
Eine große Rolle spielt bis heute der deutsch-dänische Grenzhandel. Einige dänische Unternehmen wie Danfoss siedelten sich aus steuerlichen Gründen direkt südlich der Grenze in Flensburg und seinen Nachbargemeinden an.
1970 wurde der Kreis Flensburg um die Gemeinden des Amtes Medelby im Kreis Südtondern erweitert und 1974 mit dem Kreis Schleswig zum neuen Kreis Schleswig-Flensburg vereinigt, dessen Kreissitz die Stadt Schleswig wurde. Damit verlor Flensburg seine Funktion als Kreisstadt, blieb selbst aber eine kreisfreie Stadt.
21. Jahrhundert
Heute ist Flensburg die größte Stadt im Landesteil Schleswig und Zentrum des deutsch-dänischen Grenzlandes. Die Stadt ist Universitäts- wie Fachhochschulsitz und bis heute geprägt von Marine, Grenzhandel sowie ihrer Geschichte als Rumstadt. Aufgrund der schlechten Finanzlage der Stadt beschloss der Rat im Jahr 2006 den Verkauf des Kollunder Waldes an eine Privatperson.
Eingemeindungen
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das Stadtgebiet von Flensburg eine Fläche von insgesamt 2639 ha. Ab 1874 wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen in die Stadt Flensburg eingegliedert:
Jahr Orte Zuwachs in ha 23. Februar 1874 Süder- und Norder-St. Jürgen 36 27. Juni 1875 Fischerhof 3 27. Juli 1875 Duburg 10,5 27. Juli 1875 Hohlwege 5,5 1. Dezember 1900 Jürgensgaard 205 1. April 1909 Klues 19 1. April 1910 Twedt, Twedterholz/Fruerlund und Engelsby 1458 1916 Teil des Kluesrieser Forstes (incl. Wasserfläche) 146,5 26. April 1970 Adelbylund 132 10. Februar 1971 Ausgemeindung des Strandes von Wassersleben -147,5 22. März 1974 Sünderup und Tarup ? Einwohnerentwicklung
Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Flensburg
Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte in Flensburg ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten in der Stadt 1835 etwa 12.000 Menschen, so waren es 1900 bereits rund 50.000. Im Jahre 1945 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Flensburg die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1949 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 108.585 (mit Flüchtlingen) ihren historischen Höchststand. 1952 sank die Zahl wieder unter die Grenze von 100.000 und ist seitdem weiter gefallen. Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Hamburg und Schleswig-Holstein 86.080 Einwohner. Der Großraum Flensburg, bestehend aus der Stadt und den sie umgebenden Ortschaften, zählt ca. 131.000 Einwohner.
Politik
An der Spitze der Stadt Flensburg stand seit Jahrhunderten der Rat, mit zwei Bürgermeistern, je einer für die Nordstadt (Sankt Marien) und einer für die Südstadt (Sankt Nikolai und Sankt Johannis). Die Mitglieder des Rates und die Bürgermeister wurden vom Rat selbst bestimmt. Schieden Ratsmitglieder aus, wurden von den verbliebenen Ratsherren Nachfolger bestimmt, wobei jede der beiden Stadthälften gleich viele Mitglieder im Rat hatte. Die Ratsherren trugen meist den Titel „Senator“.
Der Rat bestand in Flensburg bis 1742, dann wurde der „Bürgermeister des Nordens“ zum „Dirigierenden Bürgermeister“ vom Landesherrn, also dem König von Dänemark ernannt. Aus diesem „Dirigierenden Bürgermeister“ wurde später der „Erste Bürgermeister“. Der „Zweite Bürgermeister“ trug lediglich den Titel „Bürgermeister“. Nach dem Übergang der Stadt an Preußen wurden ab 1870 die Bürgermeister von den Bürgern der Stadt gewählt, wobei der Erste Bürgermeister meist den Titel „Oberbürgermeister“ erhielt. Während der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte die Ernennung des Stadtoberhauptes direkt durch die NSDAP.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nach britischem Vorbild eine zweiteilige Verwaltungsspitze eingeführt. An der Spitze der Stadt stand zunächst als Vorsitzender des Rates und des Magistrats der vom Rat gewählte Oberbürgermeister. Daneben gab es als Leiter der Verwaltung einen „Oberstadtdirektor“. 1950 trat die neue schleswig-holsteinische Gemeindeordnung in Kraft. Danach wurde der Titel „Oberbürgermeister“ (wieder) auf den Leiter der Verwaltung übertragen. Er wurde zunächst weiterhin vom Rat gewählt. Der Vorsitzende des Rates trägt seither den Titel „Stadtpräsident“. Dieser wird ebenfalls nach jeder Kommunalwahl vom Rat gewählt. Seit 1999 wird der Oberbürgermeister jedoch wieder von der Bevölkerung direkt gewählt.
Der erste direkt gewählte Oberbürgermeister Hermann Stell verstarb am 4. Mai 2004 in Hamburg während eines Handballspiels an den Folgen eines Schlaganfalls. Zum Oberbürgermeister wurde mit 59 % der Stimmen am 14. November 2004 der parteilose von der CDU vorgeschlagene Klaus Tscheuschner gewählt. Dieser führt eine Sparpolitik, Infrastrukturpolitik mit dem Abschluss der Osttangente und Entbürokratisierungspolitik durch. Stadtpräsident ist seit der letzten Kommunalwahl 2008 Dr. Christian Dewanger (WiF).
Im Flensburger Rat sitzen heute Fraktionen der W.i.F. (Wir in Flensburg Wählergemeinschaft) als stärkste Partei, des SSW, der CDU, der SPD, der der Linken, der Grünen und der FDP.
Die Kommunalwahl in Flensburg fand am 25. Mai 2008 statt und brachte für den Stadtrat folgendes Ergebnis:
Partei Stimmen Prozent Mandate Wählergemeinschaft Wir in Flensburg 6.466 22,29 % 10 SSW 6.394 22,04 % 9 CDU 5.963 20,52 % 9 SPD 4.621 15,93 % 7 Die Linke 2.130 7,34 % 3 Bündnis 90/Die Grünen 2.107 7,26 % 3 FDP 1.332 4,59 % 2 Ehemals befand sich das Rathaus in der Nähe des jetzigen Stadttheaters in der Rathausstraße. Später wurde das ehemalige Ständehaus am Holm als Rathaus genutzt. Beide Häuser stehen heute nicht mehr, letzteres wich in den 1960ern einem größeren Kaufhausbau.
Siehe auch Liste der Stadtoberhäupter von Flensburg
Wappen
Blasonierung: „In Gold über blauem Wellenschildfuß ein sechseckiger roter Turm mit blauem Spitzdach, aus dem übereinander zwei herschauende, rot gezungte blaue Löwen hervorbrechen; oben ein roter Schild mit silbernem Nesselblatt.“[1]
Die beiden Schleswigschen Löwen symbolisieren Schleswig. Das Nesselblatt steht für Holstein und wurde erstmals während der Pfandherrschaft der Schauenburger Grafen über Schleswig im 15. Jahrhundert eingeführt, doch erst in der Kaiserzeit wieder als fester Bestandteil des Wappens übernommen. Der Turm weist auf die alten Stadtrechte Flensburgs und auf die frühere Burg hin, die der Stadt ihren Namen gab. Die Wellen deuten auf die Lage der Stadt an der Flensburger Förde hin.
Das Wappen wurde durch König Wilhelm II. von Preußen im Jahre 1901 verliehen und in einer überarbeiteten Form am 19. Januar 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein neu genehmigt.
Flagge
Blasonierung: „Auf blauem Flaggentuch das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben.“[1]
Städtepartnerschaften
Flensburg unterhält Städtepartnerschaften mit Carlisle in England (Vereinigtes Königreich) (seit 1961), mit Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) (seit 1987) und mit Słupsk, dt. Stolp (Polen) (seit 1988).
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Wirtschaft profitiert sehr vom Grenzhandel, Waren- und Dienstleistungsexport, der mit ihrem dänischen Nachbarn besteht. Dies führt zu stabilen Ergebnissen in diesem Bereich, so dass sich die Stadt auch 2006 den Titel „Exportmeister Schleswig-Holsteins“ sichern konnte. Das Technologiezentrum in Flensburg-Rude trägt seinen Teil dazu bei, indem es studierten Jungunternehmern Räumlichkeiten und Labors zur Entwicklung von Innovationen bereitstellt. Der Betreiber, die Wireg GmbH, übernimmt sämtliche Buchhaltungs- und Verwaltungsaufgaben der Jungfirmen. Bei Erfolg verlassen solche Unternehmen das Technologiezentrum und lassen sich ganz in der Nähe nieder.
Verkehr
Vom südlich der Altstadt liegenden Hauptbahnhof bestehen Eurocity-Verbindungen nach Prag und Århus (Dänemark) sowie Intercity-Verbindungen nach Düsseldorf und Hamburg. Neu hinzugekommen ist eine Zugverbindung mit dem Intercity-Express (ICE) von Århus (Dänemark) nach Berlin.
Regionalzüge fahren nach Kiel, Neumünster und Padborg. Ein RegionalExpress mit der Bezeichnung Schleswig-Holstein Express fährt nach Hamburg Hauptbahnhof. Ein weiterer Bahnhof befindet sich in Flensburg-Weiche. Der Eisenbahnverkehr nach Niebüll wurde eingestellt und durch eine Busverbindung ersetzt. Auf den Strecken nach Husum, Kappeln und Satrup fahren Schnellbusse.
Der Nahverkehr wird nach Stilllegung der letzten Linie der ehemaligen „Städtischen Straßenbahn Flensburg“ (elektrisch ab 1907, zuvor seit 1881 private Pferdebahn) am 2. Juni 1973 mit Bussen der Gesellschaften Aktiv Bus GmbH (früher Stadtwerke Flensburg), der AFAG und anderer Verkehrsgesellschaften, wie der Autokraft realisiert. Sie sind in der Verkehrsgemeinschaft Flensburg zusammengeschlossen.
Eine Fähre verbindet Flensburg über die Förde mit dem dänischen Kollund. Die Fördeschifffahrt hat jedoch stark an Bedeutung verloren, da die früher durchgeführten Butterfahrten mit ihren preisgünstigen Einkaufsmöglichkeiten an Bord der Schiffe aufgrund von EU-Beschlüssen entfallen sind. Eine weitere regelmäßige Schiffsverbindung besteht in den Sommermonaten nach Glücksburg.
Im Westen von Flensburg befindet sich die Autobahn A 7, die in Dänemark als Europastraße 45 weitergeführt wird. Ferner führen die Bundesstraßen B 200 und B 199 durch das Stadtgebiet. An die Abfahrt Flensburg-Ost der B 200 schließt die nach langer und zeitweise heftigst umstrittener Planung 2006 eingeweihte Osttangente an, die bei Engelsby in die Nordstraße (B 199) übergeht.
Im Westen der Stadt liegt der Flugplatz Flensburg-Schäferhaus.
Ansässige Unternehmen
- A.H. Johannsen (Flensburgs letztes und ältestes Rumhaus)
- Beate Uhse (Erotikversand)
- Flensburger Brauerei (Flensburger Bier)
- Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (Werft)
- Orion (Erotikversand)
- Versatel (Telekommunikation)
- Danfoss Compressors GmbH (Kühlschrankkompressoren)
- Lufthansa Systems (IT-Dienstleistung)
- Krones AG, Werk Flensburg (Maschinenbau für die Getränkeindustrie)
- Robbe & Berking (Silbermanufaktur von 1874)
- Mitsubishi HiTec Paper Flensburg GmbH (seit 1996 wird am gleichem Standort produziert, heute besonders Thermopapier)
- Stadtwerke Flensburg GmbH, Energieversorger für Strom und Fernwärme
- Nord-Ostsee Sparkasse, Regionales Kreditinstitut (Vormals Flensburger Sparkasse)
Medien
In Flensburg erscheinen mit dem Flensburger Tageblatt und der Flensborg Avis zwei Tageszeitungen. Die Flensborg Avis erscheint zweisprachig, in deutscher- und dänischer Sprache. Daneben gibt es Anzeigenblätter wie MoinMoin oder Wochenschau.
Der Norddeutscher Rundfunk betreibt in der Nähe vom Deutschen Haus ein Studio für Hörfunk und Fernsehen. Mit dem Offenen Kanal Flensburg gibt es in der Stadt auch ein Bürgerfernsehen.
Von 1993 bis 1996 sendete Radio Flensburg über einen Sendemast in Dänemark. Ziel war es ein Stadtradio zu etablieren. Das Projekt musste jedoch aufgrund finanzieller Probleme des dänischen Senders wieder eingestellt werden. Ab dem 1. Oktober 2006 sendet Radio Flensburg als Internetradio (Webradio).
Sendemasten
Auf dem Fuchsberg in Flensburg-Engelsby betreibt der NDR eine Sendeanlage für UKW, TV und Mittelwelle. Als Antennenträger kommt ein 215 Meter hoher abgespannter, geerdeter Stahlfachwerkmast zum Einsatz, an dem eine Reusenantenne für Mittelwelle montiert ist. Dieser Sender ist Nachfolger des Senders Flensburg über den am 8. Mai 1945 die Meldung von der deutschen Kapitulation verbreitet wurde. Von diesem Sender werden die Programme des Norddeutschen Rundfunks und von Danmarks Radio ausgestrahlt.
Sendername regional UKW/MW ERP Programme aus Deutschland NDR 1 Welle Nord Region Nord 89,6 MHz 25 kW NDR 2 Region Schleswig-Holstein 93,2 MHz 25 kW NDR Kultur kein 96,1 MHz 25 kW NDR Info kein 87,7 MHz 10 kW N-Joy kein 91,0 MHz 0,5 kW NDR Info Spezial kein 702 kHz 7,5 kW Programme aus Dänemark DR P1 kein 94,2 MHz 0,5 kW DR P2 kein 107,3 MHz 0,16 kW DR P3 kein 98,0 MHz 0,5 kW DR P4 Radio SYD SYDJYLLAND 96,6 MHz 0,5 kW Von Freienwill (ca. 4 km südlich von Flensburg) werden die landesweiten UKW-Hörfunkprogramme von R.SH, delta radio und von Deutschlandfunk abgestrahlt:
Sendername regional UKW ERP R.SH Region Schleswig/Nordsee 101,4 MHz 20 kW delta Region Nord/West 105,6 MHz 20 kW Deutschlandfunk kein 103,3 MHz 20 kW Am Grenzübergang Kruså steht ein kleiner Hilfssendemast, von dem die Programme der Sender Deutschlandradio, Radio Nora und Klassik Radio abgestrahlt werden:
Sendername regional UKW ERP Deutschlandradio Kultur kein 92,1 MHz 1 kW Radio Nora Region Nord/West 88,5 MHz 0,2 kW Klassik Radio kein 106,5 MHz 0,1 kW Öffentliche Einrichtungen
Weithin bekannt ist das Verkehrszentralregister, die sogenannte Flensburger Verkehrssünderdatei, die vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg geführt wird. Des Weiteren haben folgende Einrichtungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz in Flensburg:
- IHK Flensburg
- Handwerkskammer Flensburg
- Landgericht Flensburg
- Amtsgericht Flensburg
- Arbeitsgericht Flensburg
Bildung
- Universität Flensburg mit rund 4.000 Studenten; gegründet 1946 als Pädagogische Hochschule, wurde sie 1994 zur Universität erhoben. Im Gegensatz zur Universität Kiel handelt es sich bei der Flensburger Universität aber nicht um eine Volluniversität - Theologie, Medizin, Jura etc. können hier nicht studiert werden. Die Hochschule besitzt allerdings das Promotionsrecht.
- Fachhochschule Flensburg mit mehr als 3.000 Studenten; 1886 entstand eine Königliche Seedampf-Maschinisten-Schule, aus welcher sich eine Schiffsingenieurschule entwickelte. Aus dieser wiederum ging die Fachhochschule für Technik hervor, die 1973 in die Fachhochschule Flensburg umgewandelt wurde, nachdem auch der Fachbereich Wirtschaft gegründet worden war.
- Die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein mit ihrem Hauptsitz in Kiel unterhält einen Standort in Flensburg in den Pekohöfen. Hier wird neben vielen beruflichen Weiterbildungen auch die theoretische Ausbildung der Flensburger Studenten der Berufsakademie durchgeführt.
- Marineschule Mürwik hier wird der Offiziersnachwuchs der Deutschen Marine ausgebildet
- Volkshochschule Flensburg bietet wie in anderen Städten ein breites Spektrum an Kursen innerhalb der Erwachsenenbildung an.
- Voksenundervisning ist das Bildungsangebot der dänischen Volksgruppe. Die Voksenundervisning wird vom dänischen Schulverein für Südschleswig getragen.
Schulen in Flensburg
Daneben gibt es in Flensburg das komplette Angebot an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen wie die Beruflichen Schulen des Kreises Schleswig-Flensburg. Darunter befinden sich auch mehrere dänische Schulen.
Gymnasien
- Altes Gymnasium, altsprachliches Gymnasium, 1914 erbaut, das älteste Gymnasium Flensburgs, 1566 vom König Frederik II als Gymnasium trilingue (Latein, Griechisch, Hebräisch) gegründet
- Auguste-Viktoria-Schule, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Viktoria
- Duborg Skolen, dänisches Gymnasium
- Fördegymnasium in Mürwik
- Goethe-Schule, Gymnasium in Jürgensby
- Kurt-Tucholsky-Schule (Gesamtschule)
- Fridtjof-Nansen-Schule / Integrierte Gesamtschule (Ganztagsschule) in Mürwik
Berufsbildende Schulen
- Handelslehranstalt (Flensburg) (Kaufmännische Berufsbildende Schule)
- Hannah-Arendt Schule (Flensburg) (Berufsbildende Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales)
- Eckener-Schule (Flensburg) (Berufsfachschule Technik)
Realschulen
- Gustav-Johannsen Skole, dänische Schule
- Käte-Lassen-Schule Flensburg
- Gemeinschaftsschule Flensburg-West
Private und andere Schulen
- UNESCO - Schule Flensburg-Weiche (Regionalschule)
- Ostsee Schule (vergleichbar mit Bodenseeschule)
- Waldorf-Schule Flensburg
- Cornelius Hansen Skolen, Flensburg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester (im Stadttheater)
- Niederdeutsche Bühne der Stadt Flensburg
- Det lille Teater, dänisches Theater
- Theaterwerkstatt Pilkentafel
- Orpheus-Theater.
Archive und Bibliotheken
Flensburg ist Sitz mehrerer Bibliotheken und Archive.
- Stadtarchiv, sehr umfangreiche Sammlungen, im Rathaus
- Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig mit Archiv der dänischen Volksgruppe und schleswigscher Buchsammlung
- Stadtbibliothek Flensburg
- Landeszentralbibliothek und Zentrale Hochschulbibliothek.
Museen
- Museumsberg - Museum für schleswigsche Kunst- und Kulturgeschichte.
- Schifffahrtsmuseum - Museum für Schifffahrt und Schiffbau.
- Rummuseum - Geschichte der Rumstadt Flensburg (im Schifffahrtsmuseum).
- Naturwissenschaftliches Museum - Tier- und Pflanzenwelt des nördlichen Schleswig-Holsteins.
- Museumshafen Flensburg - 1979 gegründeter Verein zur Wiederherstellung und Infahrthaltung traditioneller Segelschiffe und anderer historischer Wasserfahrzeuge.
- Museumswerft Flensburg - Segelschiffbau wie im letzten Jahrhundert und „Werft für Kinder“.
- Salondampfer Alexandra - Verein zur Infahrthaltung und Betrieb des letzten seegehenden deutschen Salondampfers von 1908.
- Klassische Yachten Flensburg (KYF) - 2006 gegründeter Verein zur Präsentation klassischer Yachten als schwimmende und in Fahrt befindliche Anschauungsobjekte für die Öffentlichkeit
- Fischereimuseum - Initiative des Fischereivereins am alten Fischereihafen.
- Phänomenta - Natur und Technik erleben und begreifen.
- Gerichtshistorische Sammlung - im Landgericht Flensburg.
- Bergmühle - Verein zur Erhaltung der historischen Windmühle von 1792.
- Johannesburger Heimatstube - Dokumente, Bilder und Schriften aus Ostpreußen.
- Wehrgeschichtliche Ausbildungszentrum der Marineschule Mürwik.
Bauwerke
Flensburg verfügt über eine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten früherer Jahrhunderte. Charakteristisch ist die Lage parallel zum Wasser. Drei der vier Altstadtkerne erstrecken sich entlang dieser Nord-Süd-Achse an der Förde. Der Bauboom der Kaiserzeit führte zwar zu einer teilweisen Verbauung der Altstadt, aber ohne deren Struktur zu zerstören, und führte bemerkenswerte Stadterweiterungen mit sich. Im Zweiten Weltkrieg fast unzerstört geblieben, setzte sich in Flensburg wie andernorts nach dem Zweiten Weltkrieg eine Baupolitik durch, die sich von den altstädtischen Strukturen lösen und die Innenstadt im Stil der Zeit neu gestalten und mit überdimensionierten Verkehrsbauten überziehen wollte. Dies konnte zwar wegen Geldmangels verhindert werden, doch führte die Planungsunsicherheit zum Verfall insbesondere der nördlichen und der östlichen Altstadt. Zahlreiche Altbauten verschwanden und wurden durch unangepasste Neubauten ersetzt. Dieser Trend wurde erst gegen Ende der 1970er Jahre gestoppt. Trotz erheblicher Verluste bietet Flensburg immer noch das Bild einer weitgehend geschlossen erhaltenen Altstadt im Tal, an die sich die Erweiterungen der Gründerzeit auf den Anhöhen gut anfügen.
- Johanniskirche, älteste Kirche der Stadt, 12. Jahrhundert
- Marienkirche, hochgotisch, barock umgestaltet, Turm von 1885, wertvolle Ausstattung
- Nikolaikirche, gotische Hauptkirche, berühmter Orgelprospekt von Hinrich Ringeringk
- Heiliggeistkirche, ehemalig Kapelle des Hospitals zum Heiligen Geist
- Franziskanerkloster, Reste von 1263
- Nordertor, Wahrzeichen der Stadt
- Kompagnietor erbaut 1602, Schifferkompagnie und Hafentor
- Alt-Flensburger Haus, Elternhaus der Brüder Eckener, Norderstraße 8
- Flensborghus, ein ehemaliges Waisenhaus, heute dänisches Kulturzentrum, Norderstraße 76
- Zahlreiche Kaufmannshöfe, vom alten Hauptstraßenzug Holm-Große Straße-Norderstraße abgehend, die größte architektonische Besonderheit der Stadt
- Südermarkt mit dem ältesten Haus der Stadt
- Nordermarkt mit dem Schrangen und Neptunbrunnen
- Rote Straße mit schönen Handwerkerhöfen
- Jürgenstraße mit dem Gängeviertel, frühere Vorstadt
- Oluf-Samson-Gang, malerische Gasse mit kleinen Fachwerkhäusern, das historische „Rotlichtviertel“ Flensburgs
- Speicherlinie
- Schiffbrücke
- geringe Reste der Stadtmauern, an der Nikolaikirche und am Franziskanerkloster
- Bergmühle und Johannismühle
- Deutsches Haus, Versammlungs- und Veranstaltungshalle im Zentrum
- Hauptbahnhof, 1929 fertig gestellt
- Rathaus, siebzehnstöckiger Kubus von 1964, 1997 totalrenoviert
- Westindienspeicher
- Zuckerspeicher
Verlorene Bauten
- Gertrudenkirche, Kirche der Ramsharde, nach Reformation eingegangen, Friedhof bis 1822 erhalten
- Jürgen-Hospital, nach Reformation aufgegeben, heute steht dort die neue St. Jürgen-Kirche
- Duburg, Stadtburg aus dem 15. Jahrhundert
- Altes Rathaus, 15. Jahrhundert, Rathausstraße, 1883 abgerissen
- Ständehaus, Rathaus und Appellationsgericht, 1850-64 politisches Zentrum des Herzogtums Schleswig, 1964 einem Kaufhausneubau gewichen
- Speicher Johannisstraße 78, 1945 durch Bombe zerstört
- Tore und Stadtbefestigungen wie das Rote Tor oder das Friesische Tor
- Idstedt-Löwe, Denkmal auf dem Alten Friedhof, 1862 enthüllt, 1866 nach Berlin abtransportiert, seit 1945 in Kopenhagen, in Berlin-Heckeshorn steht ein Kopie von 1869 (siehe Flensburger Löwe).
- Bismarck-Brunnen, Südermarkt (1906)
- Indigohof, Angelburger Straße heute C&A, abgebrochen in den 70er Jahren
- Kattsund, Bebauung östlich und südlich der Nikolaikirche, abgebrochen um 1905
- Englischer Bahnhof und Preußischer Staatsbahnhof, heute: ZOB
- Flensburger Hafenbahn
Sonstige Sehenswürdigkeiten
- Flensburger Förde
- Alter Friedhof, schöne Parkanlage mit bemerkenswerten Grabdenkmälern des 19. Jahrhunderts
- Christiansenspark, Überrest eines sehr großen Landschaftsparks
- Volkspark im Osten der Stadt
- Marienhölzung (dänisch: Frueskov) im Westen der Stadt
- Klueser Wald mit Verlauf nach Wassersleben
- Hafenspitze
- Rummelgang, Grüne Oase mit Fördeblick
Regelmäßige Veranstaltungen
- März : Flensburg unplugged (jährlich)
- April/Mai: Folk Baltica (jährlich)
- Mai/Juni: Rumregatta (jährlich)
- Mai/Juni: Dänisches Jahrestreffen (Årsmøde) (jährlich)
- Juni: Rote-Straße-Fest (jährlich)
- Juli: Dampf-Rundum (alle zwei Jahre)
- Juli/August: Flensburger Hofkultur (jährliches Sommerkulturprogramm)
- August: Flensburg Nautics (seit 2004 alle zwei Jahre)
- Oktober: Flensburger Kurzfilmtage (jährlich)
- Oktober: Apfelfahrt des Museumshafen (jährlich)
- Dezember: Weihnachtsmarkt (jährlich)
- Duburg-Flohmarkt.
Religionsgemeinschaften
Evangelische Christen:
Die evangelischen Gemeinden Flensburgs gehören zur Nordelbischen oder Dänischen Kirche.
Die Stadt gehörte im Mittelalter zum Bistum Schleswig. Die Reformation wurde 1526 mit der ersten lutherischen Predigt in Sankt Nikolai eingeführt. 1540 entstand die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein, die sich im Jahre 1977 mit den Landeskirchen in Lübeck und Hamburg zur Nordelbischen Kirche vereinigte. Heute gehören die deutschen Kirchengemeinden der Stadt (sofern sie nicht Mitglied einer Freikirche sind) zum Sprengel Schleswig. Die dänischen Gemeinden sind seit 1920 in der Dänischen Kirche in Südschleswig zusammengeschlossen. Deren Hauptkirche ist die Heiliggeistkirche in der Altstadt.
Katholische Christen:
Im 19. Jahrhundert siedelten wieder Katholiken in der Stadt. Im Jahre 1899 wurde die katholische Pfarrkirche St. Marien erbaut. Nachdem das Bistum Schleswig bereits seit der Reformation nicht mehr existierte, gehörten die katholischen Gemeinden Flensburgs zum Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen. 1930 wurde das Gebiet Schleswig-Holsteins auf Grund des Preußischen Konkordates von 1929 dem Bistum Osnabrück eingegliedert. Aus den nördlichen Gebieten dieses Bistums entstand 1993 das neue Erzbistum Hamburg. Die Pfarrgemeinden der Stadt Flensburg gehören innerhalb der Erzdiözese Hamburg zum Dekanat Flensburg.
Freikirchliche Gemeinden:
- Baptisten, Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
- Methodisten, Mitglied der Evangelisch-methodistische Kirche
- Neuapostolische Kirche, seit 1899 und zur Zeit mit zwei Gemeinden im Stadtgebiet vertreten
- Die Freie Christengemeinde Flensburg, Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP)
- Arche - Evangelische Freikirche in Flensburg-Weiche, Mitglied im Mülheimer Verband.
- Urchristliche Gemeinde
Juden:
Seit einigen Jahren besteht wieder auch eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt
Mormonen:
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist mit einer Gemeinde in der Stadt vertreten
Zeugen Jehovas:
Die Zeugen Jehovas sind mit einer Gemeinde vertreten.
Moslems:
In Flensburg gibt es eine islamische Gemeinde, die über eine eigene Moschee verfügt.
Sport
Bekannteste Sportmannschaft der Stadt ist der deutsche Meister der Handball-Bundesliga von 2004 und mehrfache deutsche und europäische Pokalsieger, die SG Flensburg-Handewitt, die 1990 vom TSB Flensburg und dem Handewitter SV gegründet wurde.
Größter Sportverein ist der Turn- und Sport-Bund (TSB), der 1973 aus der Vereinigung des Flensburger Turnerbundes und des ATSV Vorwärts Flensburg hervorgegangen ist.
Der größte dänische Sportverein der Stadt ist Dansk Gymnastik Forening Flensborg (DGF).
Weitere Sportvereine sind:
- Flensburg 08 (vor allem Fußball),
- ETSV Weiche
- LK-Weiche
- Sportverein Adelby
- VfB Nordmark
- IF Stjernen
- TC Mürwik (Tennis)
- Flensborg Yacht Klub, Bootshaus und Steganlagen in Mürwik-Fahrensodde
- Flensburger Schachklub von 1876
- Flensburger Segel-Club (FSC), Bootshaus und Steganlagen in Glücksburg
- Segler Vereinigung Flensburg (SVF), Bootshaus und Steganlagen in Mürwik-Fahrensodde
- Flensburger Reitclub Engelsby/Twedt e.V.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl kleinerer Vereine, die sich auf einzelne Sportarten spezialisiert haben. Dazu zählte auch Dansk Bokseklub (DBK) Sparta, der in den 1980/90er Jahren lange Zeit in der Bundesliga kämpfte.
So gehörte der Tischtennisverein TTC Ramsharde 1972 zu den Gründungsmitgliedern der zweiteiligen Damen-Bundesliga. 1974 wurde diese Mannschaft deutscher Pokalsieger in der Besetzung Kirsten Krüger, Monika Kneip und Magrit Trupkovic. Im gleichen Jahr wechselte die gesamte Mannschaft zum Verein TSV Nord Harrislee, danach verlor der Verein an Bedeutung. [2] [3]
Sprachen
In Flensburg werden verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen. Neben hochsprachlichem Deutsch (Standarddeutsch) sind dies der heimische niederdeutsche Dialekt des Niedersächsischen (Plattdeutsch), Dänisch und Sønderjysk (Plattdänisch). Nur wenige der aus Nordfriesland zugewanderten Friesen sprechen heute noch ihr Nordfriesisch. Die weit verbreitete Begüßungsanrede Moin Moin wird der friesischen Sprache zugerechnet.
Eine Besonderheit ist das Flensburger Petuh (auch Petu). Petuh verbindet Elemente von hochsprachlichem Deutsch, Niederdeutsch und Dänisch. Diese Mundart wird nur noch von wenigen Flensburgern gesprochen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Flensburg hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (chronologisch nach Zeitpunkt der Verleihung):
- 1851: Friedrich Ferdinand Tillisch, Minister für das Herzogtum Schleswig
- 1857: Christian Rönnekamp, Kaufmann und Reeder
- 1867: Edwin von Manteuffel, Gouverneur des preußischen Königs
- 1872: Karl von Wrangel, General
- 1895: Otto Fürst von Bismarck, Reichskanzler
- 1911: Friedrich Wilhelm Selck, Kommerzienrat
- 1917: Heinrich Schuldt, Stadtrat
- 1924: Dr. Hugo Eckener, Luftfahrtpionier
- 1930: Dr. Hermann Bendix Todsen, Oberbürgermeister
- 1937: Friedrich Andersen, Theologe und nationalsozialistischer Kommunalpolitiker
- 1999: Beate Uhse, Pilotin und Unternehmerin
Söhne und Töchter der Stadt
- Lütke Namens (1497–1574) - der letzte Flensburger Franziskanermönch und Kritiker der Reformation.
- Johan Lorentz (um 1610–1689) - dänischer Komponist.
- Johan Niclas Cahman (um 1675-1737) - schwedischer Orgelbauer.
- Georg Waitz (1813-1886), Historiker.
- Emil von Wolff (1818-1896), Agrikulturchemiker.
- Andreas Heinrich Voigt (1860-1940), Wirtschaftswissenschaftler.
- Hans Christiansen (1866–1945) - Kunsthandwerker und Jugendstil-Begründer.
- Elvira Madigan (1867–1889) - dänische Zirkusartistin und tragisch Liebende.
- Hugo Eckener (1868–1954) - Pionier der deutschen Zeppelin-Luftfahrt.
- Emmy Hennings (1885–1948) - Schriftstellerin und Dadaistin.
- Hans Asmussen (1898-1968), Theologe und Mitglied der Bekennenden Kirche, Mitbegründet der EKD.
- Erna Raupach-Petersen (1904–1997) - Volksschauspielerin (Ohnsorg-Theater).
- Gerty Molzen (1906−1990) - Schauspielerin und Kabarettistin.
- Walter Suck (1912–1983) - Gewerkschafter und Politiker.
- Jens Exler (1914-1987) - plattdeutscher Autor (Lustspiele) und Amateurtheater-Schauspieler
- Rolf Boysen (* 1920) - Schauspieler.
- Renate Delfs (* 1925) - Schauspielerin
- Hans Hansen (1926–2007) - Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Sportbundes
- Ulrich Beier (1928-1981) - Bildhauer (u.a. Holmnixe)
- Dieter Thomas Heck (* 1937) - Fernsehmoderator und Sänger
- Uwe Kliche (*1938) - Gewichtheber
- Manfred Jurgensen (*1940) - Germanist und Schriftsteller
- Kay Nehm (* 1941) - Jurist und Generalbundesanwalt a.D.
- Jutta Lampe (* 1943) - Schauspielerin.
- Marion Maerz (* 1946) - Schlagersängerin.
- Dieter Köster (* 1947) - Film- und Fernsehregisseur. Autor, Kameramann, Cutter.
- Nasrin Siege (*1950; geboren in Teheran, aufgewachsen in Flensburg und Hamburg) - Kinderbuchautorin
- Bärbel Höhn (* 1952) - Politikerin
- Norbert Loh (* 1952) - Journalist und Buchautor
- Jan Schindelmeiser (* 1963) - Fußballmanager
- Mark Eins (* 1956) - Musiker, Schauspieler und Maler
- Peter Thomsen (* 1961) - Vielseitigkeitsreiter
- Peter Lund (* 1965) - Theaterautor und -regisseur
- Jörg Asmussen (*1966) - Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen
- Alexander Rossa (* 1967) Buchautor
- Dorothea Röschmann (* 1967) - Opernsängerin
- Jan Holpert (* 1968) - Handballtorwart
- Wolfgang Schwenke (* 1968) - Handballspieler
- Sünje Lewejohann (*1972) - Schriftstellerin
- Annette Maye (*1974) - Musikerin
- Boris Benecke (*1976) - Koch
- Heiko Petersen (* 1980) - Fußballspieler
- Kim Frank (* 1982) - Schauspieler und Sänger
- Gunnar Astrup (* 1982) - Musiker
- Daniel Budiman (*1983) - Moderator
- Echt (populär ca. 1997–2001) - fünfköpfige Musikgruppe
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Theodor Mommsen (1817–1903) - der erste Nobelpreisträger für Literatur (1902).
- Matthias Janz (* 1947) - Leiter des Flensburger Bachchors
- Werner Heyde alias Fritz Sawade, Obergutachter der Euthanasie-Aktion-T4
- Rötger Feldmann (* 1950) alias Brösel - deutscher Comiczeichner (Werner)
- Gert Postel (* 1958) - Hochstapler "Dr.Dr.Bartholdy"
- Kim Schmidt (* 1965) - Comiczeichner
Literatur
- Flensburg - Geschichte einer Grenzstadt, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.), 655 S., Flensburg 1966.
- Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland - Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1939.
- Gert Uwe Detlefsen: "Flensburg in alten Ansichten", Zaltbommel 1984, ISBN 90-288-2718-8
Referenzen
- ↑ a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Zeitschrift DTS, 1978/11 S.14
- ↑ 75 Jahre Deutscher Tischtennis-Bund - Ein Spiel fürs Leben, ISBN 3-00-005890-7, S.152
Weblinks
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