- Niebüll
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Wappen Deutschlandkarte 54.78818.82963Koordinaten: 54° 47′ N, 8° 50′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Südtondern Höhe: 3 m ü. NN Fläche: 30,63 km² Einwohner: 9.315 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 304 Einwohner je km² Postleitzahl: 25899 Vorwahl: 04661 Kfz-Kennzeichen: NF, alt: NIB Gemeindeschlüssel: 01 0 54 088 LOCODE: DE NIL NUTS: DEF07 Adresse der Amtsverwaltung: Marktstraße 12
25899 NiebüllWebpräsenz: Bürgermeister: Wilfried Bockholt Lage der Stadt Niebüll im Kreis Nordfriesland Niebüll (dänisch Nibøl, friesisch Naibel) ist eine im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein gelegene Stadt und Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Niebüll liegt in der Marsch auf rund drei Metern über Normalnull. Der Geestrand liegt in etwa zwölf Kilometer Entfernung Richtung Osten, die Nordsee genauso weit Richtung Westen. Ortsteile bzw. Siedlungen in Niebüll sind Deezbüll, Deezbüll-Burg, Langstoft, Uhlebüll, Gath und Tegelwang. Von Norden im Uhrzeigersinn ist Niebüll umgeben von den Gemeinden Neukirchen, Uphusum, Holm, Bosbüll, Klixbüll, Risum-Lindholm, Galmsbüll und Emmelsbüll-Horsbüll.
Niebüll ist Unterzentrum mit Funktionen eines Mittelzentrums. Im westlichen Stadtrand befindet sich eine Wehle, die um 1600 nach einem Deichbruch entstand und als Naturbad genutzt wird.
Geschichte
Bis 1850
Im 14. Jahrhundert bestanden im heutigen Stadtgebiet zwei Kirchspiele, Deezbüll, dessen aus dieser Zeit stammende Kirche noch heute existiert, und Langsumtoft. Beide Orte gehörten zur Bökingharde. Langsumtoft wurde in der Zweiten Marcellusflut 1362 so schwer beschädigt, dass der Ort kurz nach 1400 aufgegeben wurde. Die Bewohner siedelten sich rund um die heutige Christuskirche an. Im 1436 vom Schleswiger Bischof angeordneten liber censualis episcopi Slewicensis wurde erstmals Nigebul (Niebüll; deutsch etwa: „Neues Dorf“) neben Dedesbul (Deezbüll) aufgeführt.
Im Dreißigjährigen Krieg verschanzten sich kaiserliche Truppen bei Deezbülleck, wo sie 1629 von Dänen vertrieben wurden. 1643 besetzen die Schweden das Land. Schlimmer als der Dreißigjährige Krieg traf die Bevölkerung der Dänisch-Schwedische Krieg 1658–1660 und die Kriegshandlungen 1713 während des Großen Nordischen Kriegs. Die Burchardiflut 1634 forderte 50 Menschenleben.
Obwohl es der Bevölkerung nach Kriegen und Missernten wirtschaftlich sehr schlecht ging, wurde 1729 die heutige Kirche gebaut. 30 Jahre später wohnten in Niebüll 1551 Menschen in 386 Häusern.
1850 bis heute
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt eher dörflichen Charakter, entwickelte sich dann jedoch zu einem Zentralort, insbesondere als Verkehrsknotenpunkt zu den nordfriesischen Inseln und Halligen. Die Eröffnung der Marschbahn im Jahre 1887, die eine Verbindung von Hamburg zur Nordseeküste herstellte, ging einher mit einer verstärkten Ansiedlung von Kaufleuten. 1895 erhielt Niebüll und nicht der etwas südlich gelegenen Bahnknoten Lindholm eine Zweigstrecke nach Dagebüll. Der Hindenburgdamm, der seit 1927 die Insel Sylt mit dem Festland per Eisenbahn verbindet, förderte die Entwicklung des städtischen Charakters.
Mit der Abtretung des nördlichen Teils des Kreises Tondern im Jahre 1920 an Dänemark wurde Niebüll zum Kreishauptort des neuen Kreises Südtondern. 1950 wurde der Nachbarort Deezbüll eingemeindet. Am 1. Januar 1960 wurden Niebüll die Stadtrechte verliehen. 1970 wurde der Kreis Südtondern mit den Kreisen Eiderstedt und Husum zum neuen Kreis Nordfriesland mit der Kreisstadt Husum vereinigt, und Niebüll verlor den Status einer Kreisstadt.
Ab dem 1. Oktober 2005 bildete die Stadt Niebüll eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Wiedingharde, für das sie die Verwaltungsgeschäfte führte. Zum 1. Januar 2008 gab Niebüll die Amtsfreiheit auf und bildete mit der Gemeinde Leck und den Gemeinden der Ämter Bökingharde, Karrharde, Süderlügum und Wiedingharde das Amt Südtondern mit dem Verwaltungssitz Niebüll.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2008 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU 9 Sitze SPD 5 Sitze Grüne 3 Sitze SSW 3 Sitze FDP 1 Sitz Wappen
Blasonierung: „Von Gold und Blau geviert, überdeckt mit einem durchgehenden, von Gold und Rot ebenfalls gevierten Ankerkreuz. 1 ein goldenes, einmastiges Schiff mit Segel, 2 und 3 je zwei blaue Balken, 4 ein goldenes Pflugeisen.“[2]
Das Stadtwappen ist durch einen Haus- oder Maueranker gevierteilt. Dieses Ankerkreuz symbolisiert den christlichen, bürgerlichen und bäuerlichen Haus- und Hofbesitz. Der Hausanker gilt aber nicht nur als Repräsentant des Bürgertums der Stadt, sondern weist auch darüber hinaus auf das Areal des nordfriesischen Siedlungsraumes hin. Mit der Unterteilung in kleine längliche Felder ist eine symbolische Andeutung der Kufeneinteilung des Gemeindelandes gegeben. Die beiden übrigen Felder bieten Raum für Aufnahme historischer Bildzeichen. Für die Stadt Niebüll ergeben sie sich aus dem Bildsiegel der Bökingharde, die einst die Gemeinden Niebüll, Deezbüll, Lindholm, Risum, Fahretoft und Dagebüll umfasste. Es sind das Schiff und der Pflug, die auf die Haupteinnahmequellen der früheren Einwohner der Stadt Niebüll hinweisen. Das Wappen wurde mit Erlass vom 10. August 1961 vom Innenminister des Landes Schleswig-Holstein genehmigt.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften gibt es mit:
- Malmesbury, England, Großbritannien, seit 1976
- Płoty, Polen, Bezirk Stettin, seit 1997
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Der Bahnhof Niebüll liegt an der Marschbahn von Hamburg nach Westerland, die ursprünglich nach Tønder (Tondern) gebaut wurde. Er wird von InterCity-Zügen der Deutschen Bahn AG sowie von regional ausgerichteten Zügen der privaten Nord-Ostsee-Bahn bedient, die Richtung Husum und Westerland verkehren.
Vom selben Bahnhof fahren Züge der neg nach Tønder in Dänemark und nach Dagebüll an der Nordseeküste, wo eine Fährverbindung zu den Inseln Föhr und Amrum besteht. Die Züge nach Dagebüll halten auch am gegenüberliegenden Bahnhof Niebüll neg bzw. beginnen dort. Ein weiterer Halt der Züge auf Niebüller Gebiet befindet sich in Deezbüll.
Die Autoverladung für den Autozug SyltShuttle findet südlich des Niebüller Bahnhofs statt. Im Güterverkehr wird Niebüll nicht mehr angefahren.
Straßenverkehr
Niebüll liegt an der Bundesstraße 5, die von Hamburg aus in Richtung Dänemark verläuft, sowie der Bundesstraße 199, die die Westküste Schleswig-Holsteins mit Flensburg und somit auch mit der Ostsee verbindet. Durch den Verkehr nach Sylt wird Niebüll zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen Schiene und Straße.
Eine Schnellbuslinie der Autokraft verbindet Niebüll auf der B 199 mit Flensburg. Weitere Buslinien verkehren in die umliegenden Dörfer.
Gesundheitswesen
Seit April 2005 ist das Krankenhaus Niebüll im Rahmen des ersten grenzüberschreitenden Luftrettungsprojekts zwischen Deutschland und Dänemark Standort eines Rettungshubschraubers/Intensivtransporthubschraubers aus der Reihe Christoph Europa.
Bildung
In Niebüll gibt es die Alwin-Lensch-Grundschule und zwei Förderschulen, die Drei-Harden-Schule für Lernbehinderte und die Carl-Ludwig-Jessen-Schule für geistig Behinderte sowie eine dänische Schule.
Weiterführende Schulen sind das Gymnasium Friedrich-Paulsen-Schule mit rund 1200 Schülern und das aus Regionalschule und Berufsschule mit Fachgymnasium zusammengeschlossene Schulzentrum.
Kultur
- Museen
- Friesisches Museum (Freilichtmuseum)
- Naturkunde-Museum
- Richard-Haizmann-Museum für Moderne Kunst.
Vereine
Handels- und Gewerbeverein Niebüll e.V.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Carl Ludwig Jessen (1833–1917), Maler
- Reimut Jochimsen (1933–1999), Ökonom und Politiker
- Bernd Raffelhüschen (* 1957), Ökonom
- Volker Zastrow (* 1958), Journalist
- Bodo Schmidt (* 1967), Fußballspieler, begann seine Karriere beim TSV Rot-Weiß Niebüll
- Imke Sönnichsen (* 1970), Illustratorin
- Synje Norland (* 1982), Sängerin und Songschreiberin
- Christian Lüttges (* 1983), Eishockeyspieler
Mit Niebüll verbunden
- Wilhelm Lobsien (1872–1947), Schriftsteller, verstarb in Niebüll
- Ludwig Claussen (1906–1974), Politiker, war Lehrer in Niebüll
- Richard Haizmann, (1914–1963), Maler, Grafiker, Bildhauer und Keramiker, lebte von 1934 bis zu seinem Tod in Niebüll
- Die fiktive Witzgestalt Klein Erna basiert auf der realen Person Erna Nissen aus Niebüll
Weblinks
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Commons: Niebüll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Stadt Niebüll
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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