Fleuron

Fleuron
Typographisches Fleuron: das Aldusblatt

Fleuron ([fløˈrɔ̃], frz. fleur] „Blume“) ist eine stilisierte florale Verzierung in Form eines Blumenbuketts, eines Blumenkorbes oder einem Blumen- oder Blattrankwerk, wie sie in der Ornamentik der dekorativen Künste verwendet werden.

Hochgotisches Fialen-Fleuron, um 1220
aus: Le-Duc: Dictionnaire de l’architecture[1]

Eine sehr grobe Unterscheidung der Erscheinungsformen in stark ausgeprägt volumenhafte und eher flächige bis maximal reliefartige Umsetzungen bietet sich an, wie die in naturalistische und weitgehend stilisierte Formen, sowie in solche, die reale Gewächse darstellen und florale Fiktionen.

Für die volumenhaften Darstellungen steht primär die gotische Kreuzblume[1] (um 1200), wie sie vor allem auf Turmspitzen und anderen Zusammenführungen von architektonischen Linien zu finden ist.

Leder-Bucheinband mit Fleuron-Einprägung
Kleist: Michael Kohlhaas, Insel-Bücherei 161

Das Fleuron hat auch zahlreiche eher flächige Ausprägungen, die sich vor allem in den Bereichen des Buchwesens, dem historischen Bauwesen, der Textilgestaltung, der historischen Rüstung, dem allgemeinen Objektdesign und speziell in der Heraldik wieder finden lassen. Als gemaltes oder teils auch plastisches Zierstück ist es eine von vielen Möglichkeiten der Ornamentik, wie sie zum Beispiel im Bauwesen häufig unterhalb von Fenstern zu finden ist oder in zahlreichen Mosaiken vielfältig umgesetzt wird.

Das Buchwesen bedient sich sowohl bei der Buchmalerei wie auch beim Buchdruck am Fleuron. Es ist eine von vielen Möglichkeiten zur Gestaltung von Zierat. Bei der Ausgestaltung von Initialen findet es sich als sogenannte Fleuronné. Auf dem Einband von Büchern des 17. bis 20. Jahrhunderts hat es in Blumen- oder Blütenform Einzug in die dafür bemühten Prägestempel gefunden. Es findet sich auch als Helmzier, auf Bekleidung, Wandbehängen und auf Gebrauchs- und Ziergegenständen.

In der Heraldik findet es Verwendung im sogenannten Postament als eine von mehreren Formen des Beiwerks. Spezielle, schon deutlich markenartige Ausprägungen von Blumen finden sich im Großbereich der Heraldik in Form der Lilie, wie sie auch Kennzeichen von Pfadfindern sein kann. Ebenso hebt sich die in vielfältiger Form bemühten Lutherrose durch die ihr zugeordnete Bedeutung von einem rein als Verzierung verstandenen Fleuron merklich ab. Auch im modernen Markenwesen (Signets) finden sich zahlreiche fleurale Abstraktionen, etwa als Logo-Bestandteil bei der historischen Computerfirma Tulip Computers NV oder in mehrfarbiger Form, u.a. als Tray-Icon, beim populären Messenger ICQ.

Rangkrone eines Granden

Fleuron nennt man ebenfalls auch floral ausgeprägte Zinken am Reif einer Krone.

Literatur

  1. a b Eintrag Fleuron. In: Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. 5, 1856 (französisch, Wikisource).

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