Floskel

Floskel

Die Floskel (lateinisch flosculus: „das Blümchen“) bezeichnet in der Rhetorik der Antike einen Denkspruch oder eine Sentenz, später eine rein formale Redewendung.

Heute ist mit einer Floskel eine inhaltsleere Sprachhülse gemeint und wird daher oft abwertend gebraucht. Nicht zuletzt durch Funk- und Fernsehmedien verbreiten sich Floskeln in der deutschen Sprache epidemisch rasch und bei ihren Verwendern subliminal. Durch ihre permanente Wiederholung entwickelt sich das Deutsch ihrer Verwender zum „Papageien-Deutsch“ (Schenk).

Beispiele: halt eben, an der/dieser Stelle, letztendlich (statt letztlich oder endlich), im Endeffekt, einfach, nicht wirklich, ein Stück weit, eh, sage ich mal, ich denke,

„Dabei macht jede Floskel für sich noch kein schlechtes Deutsch aus. Allein ihr unablässiger, zwanghafter und unbewusster Gebrauch weist ihre Verwender als Menschen aus, die sich kaum, nicht hinreichend oder gar nicht mehr der Mühe sorgfältiger und präziser Formulierung unterziehen.“[1] Gleichwohl können Floskeln durchaus sowohl Bestandteile genereller Kommunikation als auch der Höflichkeit bleiben. Dazu zählen etwa Begrüßungsfloskeln oder Ermunterungsfloskeln.

Einzelnachweise

  1. Hans-Otto Schenk: Deutsch als Papageiensprache. Floskel-Deutsch – und wie man ihm empirisch auf die Schliche kommt. In: Wortschau Nr. 10/2010, S. 8-11, ISBN 978-3-9812928-5-5

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Floskel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Synonyme:

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  • Floskel — Sf std. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. flōsculus m. Denkspruch, Sentenz , eigentlich Blümchen , einem Diminutivum zu l. flōs ( ōris) m. Blume, Blüte . Das Wort wird als Terminus der Rhetorik (einprägsame Formulierung) entlehnt. Die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Floskel — (v. lat. Flosculus), 1) Blümchen; 2) zierlicher, ausgesuchter Ausdruck in der Rede, welcher bezweckt, die wahre Meinung zu verhüllen od. Jemanden hinzuhalten. Daher Flosculös, blumig …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Floskel — (lat., »Blümchen«), zierlicher Ausdruck, Redeblume; inhaltloses Gerede; floskeln (floskulieren), Floskeln machen; floskulös, reich an Floskeln, blümelnd …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Floskel — (lat.), Blümchen, schöne Redensart, leere Phrase; floskeln, floskulieren, F. machen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Floskel — »formelhafte Redewendung, nichtssagende Redensart«: Das Fremdwort wurde Ende des 18. Jh.s eingedeutscht aus lat. flosculus »Blümchen« (im Sinne von »Redeblume, schmückender Ausdruck«), einer Verkleinerungsbildung zu flos »Blume« (vgl. 1↑ Flor) …   Das Herkunftswörterbuch

  • Floskel — Allgemeinplatz, leere Worte, Plattheit, Redensarten; (geh.): Plattitüde; (bildungsspr.): Truismus; (abwertend): Gemeinplatz, Phrase, Wortgeklingel; (oft abwertend): Schlagwort; (ugs. abwertend): Geschwätz, Gewäsch, leeres Geklapper, Sprüche;… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Floskel — die Floskel, n (Aufbaustufe) inhaltslose Redensart, leere Redewendung Synonyme: Allgemeinplatz, Gemeinplatz, Phrase, leere Worte, Plattheit, Plattitüde (geh.), Geschwätz (ugs.) Beispiele: Dieser Ausdruck ist zur Floskel geworden. Alles, was er… …   Extremes Deutsch

  • Floskel — Phrase; Redeblume * * * Flos|kel [ flɔskl̩], die; , n: nichtssagende, formelhafte Redewendung: ihre Ansprache enthielt viele Floskeln; leere, abgedroschene Floskeln gebrauchen. Syn.: ↑ Allgemeinheit, ↑ Gemeinplatz, leere ↑ Redens …   Universal-Lexikon

  • Floskel — Flọs·kel die; , n; meist pej; eine feste (stereotype) Redewendung oder Aussage, über deren Sinn man nicht mehr nachdenkt ≈ Redensart <eine abgedroschene, abgegriffene, leere, nichts sagende, höfliche Floskel> || K: Höflichkeitsfloskel ||… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Floskel — Flọs|kel 〈f.; Gen.: , Pl.: n〉 leere Redensart, Formel; HöflichkeitsFloskel [Etym.: <lat. flosculus »Blümchen, Zierde«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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