- Fokussiergeschwindigkeit
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Als Fokussiergeschwindigkeit bezeichnet man in der Fotografie die Verzögerung eines Autofokus-Systems zwischen Motivauswahl durch den Fotografen und Feststellung des Schärfepunktes durch die Kameraelektronik. Die Fokussiergeschwindigkeit wird sowohl durch verschiedene kamerainterne als auch durch diverse externe Faktoren bestimmt.
Inhaltsverzeichnis
Einflussfaktoren
- Die maximal mögliche Fokussiergeschwindigkeit wird bestimmt durch
- den Typ des AF-Systems (Video-AF, Phasendetektions-AF usw.);
- die Brennweite des Objektivs;
- die Masse und Anzahl der mechanisch zu bewegenden Elemente, sprich: Linsen im optischen System;
- die Geschwindigkeit der internen Verarbeitung durch die Kameraelektronik;
- Hilfsfunktionen des AF (z.B. infrarotes AF-Hilfslicht oder Hybrid-AF);
- AF-Modus des Kamera-AF (Nachführ-AF etc.).
Grundsätzlich gilt, dass der in den meisten Consumer- und Prosumer Digitalkameras verwendete Video-AF langsamer und unpräziser sein wird als ein Phasendetektions-AF; daher verlässt man sich bei professionellen Film- und Fernsehproduktionen auch nicht auf die automatische Fokussierung, sondern setzt die Schärfe immer selbst.
Im Regelfall kann ein Teleobjektiv mit AF-Motor im Objektiv deutlich schneller sein als eines, das mit mechanischer Übertragung durch einen AF-Motor im Kameragehäuse fokussiert wird.
Letztlich entscheidend für die effektive Fokussiergeschwindigkeit ist jedoch das Motiv und die Aufnahmesituation insgesamt; hier spielen vor allem folgende Faktoren eine Rolle:
- Geschwindigkeit des Objekts und horizontale bzw. vertikale Bewegung zur Kamera;
- Objekt- bzw. Motivkontrast;
- Umgebende Lichtsituation.
Typische Problemsituationen
Jeder Autofokus wird Schwierigkeiten in extremen Lichtsituationen wie Gegenlicht, Aufnahmen bei geringem vorhandenem Licht oder bei gleißender Helligkeit etc. bekommen; Objekte mit geringem Motivkontrast können häufig nur sicher fokussiert werden durch einen Kreuzsensor, mit aktiver Distanzmessung oder mit Hilfe eines AF-Hilfslichts. Auch mit schnellen Bewegungen zur Kamera auf kurze Distanz wird jeder aktuelle Autofokus überfordert sein (Stand: 2004).
Entwicklungsspielraum
Ein Beispiel für den Entwicklungsspielraum der AF-Technologie: AF-Erfinder Minolta verdoppelte nach eigenen Angaben die Fokussiergeschwindigkeit zwischen der Minolta Dynax 800 si (1997) und dem entsprechenden Modell der Nachfolgegneration Minolta Dynax 7 (1999).
Lösungsansätze
Probleme mit einer unzureichenden Fokussiergeschwindigkeit kann der Fotograf vermeiden, wenn er über ausreichende Sehschärfe verfügt und die Kamera manuell fokussiert.
Wer zu wenig Übung für das manuelle Fokussieren hat, selbst nicht über eine 100-prozentige Sehschärfe verfügt oder mit einem elektronischen Sucher (EVF) an einer Digitalkamera arbeiten muss, kann sich in vielen Fällen durch eine Vorfokussierung behelfen: Dazu wird auf ein Objekt in etwa derselben Distanz fokussiert und die Schärfe gespeichert.
Kameras ohne Kreuzsensor fokussieren bei bestimmten streifigen Motiven unzuverlässig oder teilweise überhaupt nicht; hier hilft meist eine einfache Drehung der Kamera um 45 bis 90 Grad mit Schärfespeicherung und anschließender Korrektur des Motivausschnitts.
Siehe auch
Kategorie:- Kameratechnik
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