- Fordlandia
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Fordlândia ist heute eine Geisterstadt in der Nähe von Santarém in Amazonien.
In den 1920er Jahren erwarb die Ford Motor Company ein 10,000 km² großes Stück Urwald in Amazonien, um eine Kautschukplantage zu errichten. Zu dieser Zeit wurde der Rohstoff für Autoreifen nur auf natürlichem Wege gewonnen und Ford wollte so unabhängig von der Produktion aus dem damals britischen Malaysia werden. Eine amerikanische Kleinstadt wurde mit 8000 einheimischen Arbeitern, Kraftwerk, Schwimmbad, Kino und einem Krankenhaus aus dem Boden gestampft. Über den Fluss sollten die Produkte nach Sao Paulo, wo sich eine Ford-Fabrik befand, und weiter in die Welt verschifft werden.
Die Landschaft ist hügelig und unfruchtbar und keiner von Fords Managern hatte die nötigen Kenntnisse in tropischer Landwirtschaft. Die Gummiplantage wurde nie ein Erfolg, nicht nur weil die Kautschukbäume eng beieinander standen, statt, wie in Brasilien üblich, mit großem Abstand zueinander angebaut wurden. Vor allem konnten sich die eingeborenen Arbeiter nicht an die Arbeitsbedingungen gewöhnen. Sie sollten wie in einer amerikanischen Kleinstadt leben, z.B. Ausweiskarten tragen, Arbeitszeiten wie in Nordamerika (von 6 bis 15 Uhr) einhalten und sich an die amerikanische Lebensweise gewöhnen, inklusive amerikanischem Essen, wie Hamburger und Rauch- und Alkoholverbot. 1930 gab es einen Aufstand, der vom brasilianischen Militär niedergeschlagen wurde. Die Regierung wurde gegenüber den ausländischen Investoren immer misstrauischer und unterstützte das Projekt nicht weiter. Ford machte in Belterra, weiter flussaufwärts, noch einen Versuch. 1945 wurde aber der synthetische Gummi entwickelt und Ford stellte sofort alle Zahlungen ein und verkaufte die Stadt für 250.000 $ an Brasilien nachdem er über 25 Millionen $ investiert hatte. Die Anlage wurde eine Weile weiter gewartet, aber inzwischen schaffen es die 800 Einwohner nicht mehr, den Verfall aufzuhalten.
Quellen
- Dempsey, Mary A. "Fordlandia," Michigan History 1994 78(4): 24-33. (mit Photos, Link manchmal unzuverlässig)
Literatur
- Sguiglia, Eduardo: Fordlandia, Hamburg: Europa-Verlag, (August 2002) ISBN 3-203-82006-4
-3.666646-55.5Koordinaten: 3° 40′ 0″ S, 55° 30′ 0″ W
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