- Formalisierung
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Formalisierung bedeutet den Vorgang (oder das Ergebnis) des Formalisierens einer Sache. Etwas wird formalisiert, wenn ihm eine (strenge) Form gegeben, es in einer (strengen) Form dargestellt oder bei seiner Durchführung eine vorgegebene (strenge) Form eingehalten wird.
Neben dieser allgemeinen Bedeutung kann eine spezifische wissenschaftstheoretische und eine kulturwissenschaftliche (soziologische) Bedeutung unterschieden werden.
Inhaltsverzeichnis
Formalisierung im wissenschaftstheoretischen Sinn
Im wissenschaftstheoretisch weiten Sinn bedeutet Formalisierung "die Generalisierung einer (wissenschaftlichen) Aussage unter Absehung ihrer konkret-empirischen Bezüge"[1].
Im engeren Sinn bedeutet Formalisierung die Beschreibung eines Phänomens, die Formulierung einer Theorie in einer formalisierten Sprache, deren Axiomatisierung und - in der letzten Stufe - die Kalkülisierung.
So ist die moderne Logik durch eine Formalisierung gekennzeichnet. "Man formalisiert ein System der Logik, indem man von der vorgegebenen Intension der in ihm vorkommenden Ausdrücke absieht und diese Ausdrücke in genau dem Sinn verwendet, den die Axiome bzw. die Regeln dieses Systems vorschreiben."[2]. "Die Aussagenlogik und die Prädikatenlogik lassen sich als Formalisierungen des alltäglichen logischen Schließens ansehen."[3]
In der Sprachwissenschaft soll durch formale Grammatiken - wie z.B. die generative Transformationsgrammatik - die natürliche Sprache beschrieben werden.
Formalisierung im kulturwissenschaftlichen Sinn
Als Formalisierung kann die Auflösung zielgerichteter Handlungen in wiederholbare und übertragbare Verfahrensschritte bezeichnet werden. Die damit verbundene Einschränkung eines persönlichen und willkürlichen Vorgehens kann verschiedene Absichten haben: Sie kann aus Gründen der Transparenz und Gleichberechtigung geschehen (Politik, Recht, Mathematik) oder aus Gründen der Rationalisierung und Mechanisierung (Wirtschaft, Militär, Technik, Informatik). [Aufzeichnungen sind sowohl Grundlage als auch Resultat von Formalisierungen.
Verwandt mit der Formalisierung und historisch nicht von ihr trennbar ist die Ritualisierung, bei der streng festgelegte Abläufe zu einer Gewohnheit werden, die emotionale Sicherheit verleiht (vgl. Spielregel).
Literatur
- Sybille Krämer: Symbolische Maschinen : die Idee der Formalisierung im geschichtlichen Abriß, Darmstadt : Wiss. Buchges., 1988
Siehe auch
Formalisierte Theorie; Form (Philosophie), Regel, Gesetz, Technik, Ablauforganisation
Einzelnachweise
- ↑ dtv-Lexikon/Formalisierung, ISBN 3-423-05998-2
- ↑ Essler/Martínez, Grundzüge der Logik I, 4. Aufl. (1991), S. 69
- ↑ Regenbogen/Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe (2005)/Formalisierung
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