Forsthaus Templin

Forsthaus Templin
Der Templiner See

Templin ist ein Ortsteil von Potsdam am Templiner See.

Die Ortschaft ist der Namensgeber für den großen Havelsee, für die Templiner Vorstadt sowie für das Forsthaus Templin am Waldbad Templin (früher Strandbad Templin)[1].

Zu den Sehenswürdigkeiten gehört außerdem auch die Marienquelle[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehe die Havel in ihrem breitem, seenartigem Verlauf von Potsdam südwärts Caputh erreicht, springt eine Landzunge in den Fluss hinein. Dieses Horn wird der Templin genannt und war Standort eines während des 30-jährigen Krieges verwüsteten Dorfes.

Der Templin mit seinen Niederungs- und Sandflächen und dem unmittelbaren Zugang zum Wasser war ein idealer Standort für eine Bleiche. Christoph Andreas Martin erhielt am 16. März 1748 die Erlaubnis, in diesem Gebiet einen Bleichplatz für seine Barchend-und Karnevas-Fabrik (arabische Gewebe -und Futterstoffe) zu errichten. 1756 folgte die Erlaubnis, ein Leineweberhaus mit freiem Holz zu erbauen. Dies wurde im Lauf der folgenden Jahrzehnte zu einem Gutshof mit einer Plantage von Nuss- und Maulbeerbäumen erweitert.

1796 kaufte der ehemalige französische Gesandte in Berlin Comte de Moustier als Emigrant das Gut, ließ das Anwesen dann jedoch verkommen.

Am 15. Dezember 1797 übernahm der Kanonikus Arnold Dietrich Tamm das Gut und baute es zu einem Herrensitz aus. Am 9. Juli 1819 kaufte der Generalleutnant Friedrich Adolph Ludwig von Bismarck (ein Onkel des Kanzlers) das „Luxusgütchen“ [3]

1834 wurde das Gut an den Kaufmann Eduard Reinhardt verkauft, der dort eine Tabagie, ein Gasthaus, in dem man rauchen konnte, einrichtete und damit auf dem Wege zwischen Potsdam und Caputh eine neue Gaststätte gründete. 1849 wurde der Havelweg zur Chaussee ausgebaut. Dies wurde als eine Notstandsarbeit ausgeführt, die den Not leidenden Webern von Nowawes Beschäftigung gab und so auch zu deren Pazifizierung in der Endphase der demokratischen Revolution in Preußen beitrug.

Friedrich Wilhelm IV. hatte Gefallen gefunden an der „Tabagie“ und es heißt, er habe die Absicht gehabt, „sich in Templin anzukaufen, dort stilvolle Bauten auszuführen und die steilen Waldufer zu hängenden Gärten umzugestalten.“

Der Amtmann Haupt als Land- und Gastwirt begründete 1840 auch eine Gasthausbrauerei, wie es damals üblich war.

Am 5. November 1846 brannte das Hauptgebäude des alten Gutshofes und wurde vollständig zerstört. Nach Plänen des Königs wird ein kleines Bayrisches Häuschen als Forsthaus errichtet und der Forstbeamte aus Caputh nach Templin versetzt.

Das Forsthaus wird seitdem als Gaststätte betrieben und blieb lediglich zwischen 1997 und 2002 ungenutzt. Seit 2003 wird das Forsthaus wieder als Gasthausbrauerei betrieben.

Verkehrsanbindung

In unmittelbarer Nähe zum Forsthaus Templin befindet sich eine Anlegestelle der Weissen Flotte Potsdam und des Potsdamer Wassertaxis.

Vom Hauptbahnhof Potsdam aus fährt die Buslinie 607 im Ein- bis Zweistundentakt über Templin nach Caputh. Von Berlin aus ist Templin auch mit einem Spaziergang (18 km) oder per Rad „immer am Wasser entlang“ gut zu erreichen.

Einwohner

Ende Oktober 2008 hatte die Siedlung 43 Einwohner.

Einzelnachweise

  1. Potsdamer Schwimmbäder
  2. Marienquelle.de
  3. [1]

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Forsthaus — Dahm bei Attendorn Ein Forsthaus ist ein historisches Gebäude und Dienstsitz eines Försters. In Abgrenzung zum Forsthaus dient ein Jagdhaus ausschließlich den Belangen der Jagd und dem Verzehr der Jagdbeute. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Forsthaus (Begriffsklärung) — Forsthaus ist ein forstwirtschaftliches Gebäude: Forsthaus Forsthaus Diefenau Forsthaus Hösbach Forsthaus Hohehahn Forsthaus Paulsborn (Berlin Dahlem) Forsthaus Kreyern Forsthaus Moditten Forsthaus Neuhaus Forsthaus Neuhof Forsthaus Oberwaiz… …   Deutsch Wikipedia

  • Templin (Dorf) — Der Templiner See Die Marienquelle Templin …   Deutsch Wikipedia

  • Brauhausberg — Der Stadtteil Potsdam Süd ist durch die in den Jahren 1942 1945 errichtete Eigenheimsiedlung Kolonie Daheim (einer von 1894 1897 für die Arbeiter der Königlichen Eisenbahnwerkstätten (später Reichsbahnausbesserungswerk Potsdam) erbauten und heute …   Deutsch Wikipedia

  • Hermannswerder — Der Stadtteil Potsdam Süd ist durch die in den Jahren 1942 1945 errichtete Eigenheimsiedlung Kolonie Daheim (einer von 1894 1897 für die Arbeiter der Königlichen Eisenbahnwerkstätten (später Reichsbahnausbesserungswerk Potsdam) erbauten und heute …   Deutsch Wikipedia

  • Weiße Flotte Potsdam — Das Fahrgastschifffahrtsunternehmen Weisse Flotte Potsdam GmbH hat seinen Sitz in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Das Unternehmen führt mit seinen Schiffen Ausflugs und Linienfahrten in und um die Landeshauptstadt Potsdam durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Potsdam — In der Liste der Baudenkmäler in Potsdam sind alle Baudenkmäler im Stadtgebiet der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam sowie die von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg verwalteten Objekte aufgelistet. Grundlage …   Deutsch Wikipedia

  • Hinterkappe — w1 Templiner See Hermannswerder in der Bildmitte, die Potsdamer Innenstadt im Hintergrund …   Deutsch Wikipedia

  • Neustädter Havelbucht — w1 Templiner See Hermannswerder in der Bildmitte, die Potsdamer Innenstadt im Hintergrund …   Deutsch Wikipedia

  • Obere Planitz — w1 Templiner See Hermannswerder in der Bildmitte, die Potsdamer Innenstadt im Hintergrund …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”