- Havel
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Die Havel ['haːfəl] ist ein Fließgewässer im Nordosten Deutschlands und mit 334 Kilometern Länge der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung beträgt allerdings nur 69 Kilometer. Die Havel entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg und Berlin und mündet in Sachsen-Anhalt in die Elbe. Sie fließt zunächst durch zahlreiche kleine Seen in südlicher, dann in westlicher und schließlich in nordwestlicher Richtung. Dabei beträgt der Höhenunterschied lediglich 40,6 Meter. Mit durchschnittlich 108 m³ pro Sekunde (108 m³/s) hat die Havel nach Moldau (150 m³/s) und Saale (115 m³/s) die drittgrößte Wassermenge unter den Nebenflüssen der Elbe. 285 Flusskilometer verlaufen in Brandenburg. Der größte Teil des Flusslaufs ist schiffbar. Fast im gesamten Verlauf regulieren Wehre und Schleusen die Wassertiefe und Wasserführung. Trotz des Ausbaus zur Wasserstraße hat die Havel dank der zahlreichen natürlichen Seen, durch die sie fließt, ein beachtliches Speichervermögen und hält ihren Wasserstand auch bei längeren Trockenperioden. Gefährlich hohe Wasserstände sind selten und werden meist im Havelunterlauf von Elbhochwasser ausgelöst. Etliche Seitenkanäle verkürzen den Wasserweg für die Binnenschifffahrt.
Größter Nebenfluss der Havel ist die Spree, die an ihrer Mündung mehr als doppelt so viel Wasser wie die Havel selbst führt (38 m³/s gegenüber 15 m³/s) und diese zudem auch in der Länge übertrifft (380 km).
2004 wurde die Havel von den Naturfreunden Deutschlands und dem Deutschen Anglerverband zur Flusslandschaft des Jahres gekürt.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name der Havel (sorbisch: Habola) soll noch aus der vorslawischen, germanischen Besiedlungsphase stammen und somit der ältesten Schicht von Territorialbezeichnungen auf dem Gebiet der ehemaligen Mark Brandenburg zugehören, abgeleitet vom germanischen Habula. Er ist mit Hafen und Haff etymologisch verwandt. Der Wortstamm Haf bezeichnet eine Bucht, Ausbuchtung. Auch irdene, bauchige Keramik wurde im deutschen Sprachraum zu früheren Zeiten oft als „Hafen“ bezeichnet. Dieser Interpretation zufolge deckt sich die Namensgebung mit der Gestalt der Havel als buchtenreichem Fluss.
Flusslauf
Obere Havel
Die Havel entspringt in der Mecklenburgischen Seenplatte. Als Quellgebiet gilt heute das Diekenbruch bei Ankershagen im Nordosten des Müritz-Nationalparks. Der historische Quellsee der Havel ist allerdings der Bornsee. Nur wenige Meter nördlich befindet sich ihr historisches Quellseengebiet um den heute in die Ostsee entwässernden Mühlensee. Die Quellseen der Havel liegen südöstlich direkt neben der Wasserscheide von Nord- und Ostsee. Die Havel fließt deshalb letztendlich in die Nordsee, alle Flüsse, die weiter nordöstlich entspringen, fließen in die Ostsee.[3]
Die ersten von der Havel durchflossenen Seen sind der Dambecker- und der Röthsee. Hier ist die Havel noch ein grabenähnliches Fließ. Ab dem Käbelicksee bei Kratzeburg hat sie bereits eine Breite von drei bis vier Metern und ist ein beliebtes Paddelgewässer. Zwischen dem folgenden Granziner- und dem Pagelsee ist die Havel ein in eine schmale Rinne gezwängter Wildwasserbach, genannt Schwanenhavel. Das Befahren des Bachlaufes ist in diesem Abschnitt nicht gestattet. Für den Landtransport der Boote steht eine Lorenverbindung zur Verfügung. Dem Pagelsee folgen der Zotzensee, der Jäthensee und der Useriner See. Der Flusslauf der Havel zwischen diesen Seen ist bereits teilweise kanalartig ausgebaut. Ab dem Useriner See, 12 km von ihrer Quelle entfernt, ist die Havel ein schiffbarer Fluss von bis zu 10 m Breite und darf mit motorbetriebenen Booten befahren werden. Am Großen Labussee befindet sich die erste Schleuse der Havel, die Schleuse Zwenzow. Es folgt die Quassower Havel und der Woblitzsee bei Wesenberg. Über den in den Woblitzsee von Norden einmündenden Kammerkanal und den Zierker See ist die Havel mit Neustrelitz, der ehemaligen Landeshauptstadt von Mecklenburg-Strelitz, verbunden. Vom Woblitzsee an ist die Havel, einschließlich des Kammerkanals, mit mehreren Staustufen als Obere Havel-Wasserstraße ausgebaut. In Mecklenburg streift sie noch den Drewensee und den Wangnitzsee und fließt durch den Kleinen und Großen Priepertsee sowie den Ellbogensee und den Ziernsee. Bereits im Land Brandenburg streift sie den Menowsee und durchfließt den Röblinsee und Baalensee.
Am Ostrand der Stadt Fürstenberg streift die Havel den Schwedtsee und erreicht hinter Fürstenberg den Stolpsee bei der Klosterruine Himmelpfort. 15 km südlich davon, nördlich von Zehdenick, wurde in ihrer Niederung früher viel Ton abgebaut (jetzt touristischer Ziegeleipark). Zum Transport von Brennmaterial und Ziegeln wurde ab Zehdenick südwärts nach Liebenwalde 1880-1882 der Voßkanal gebaut, neben dem die alte Havel unter dem Namen „Schnelle Havel“ als stark mäandrierendes und nicht schiffbares Flüsschen erhalten geblieben ist. So fließt der Hauptanteil des Havelwassers ab Zehdenick durch den Voßkanal und Malzer Kanal und speist seit 1914 die Scheitelhaltung des Oder-Havel-Kanals; über die Kanalstufe Lehnitz fließt das Havelwasser südlich Oranienburg wieder dem Havelbett zu. Unmittelbar südlich von Liebenwalde zweigt der Kanal "Langer Trödel", ein Abschnitt des Finowkanals, eines Vorgängerbaues des Oder-Havel-Kanals, vom Voßkanal nach Osten in Richtung Oder ab. Der Malzer Kanal, die Verlängerung des Voßkanals nach Süden, trifft südlich von Liebenwalde auf den Oder-Havel-Kanal. Der Malzer Kanal ist hier das nördliche Reststück eines Kanals von Malz her, damals als Verbindung zum "Langen Trödel"; der Malzer Kanal ist zum größeren Teil 1914 in den Oder-Havel-Kanal aufgegangen.
Die Schnelle Havel fließt nach Verlassen des Eberswalder Urstromtales parallel zum Oder-Havel-Kanal bis zur Einmündung des südlichen Reststücks des Malzer Kanals am Nordrand von Friedrichsthal. Von hier bis zur ehemaligen Schleuse Sachsenhausen wird sie als Friedrichsthaler Havel bezeichnet, anschließend als Oranienburger Havel bis Hohen Neuendorf, dann als Spandauer Havel bis zur Spreemündung. Hinter Hennigsdorf, am Nieder Neuendorfer See, zweigt von der Havel der Havelkanal nach Westen ab, 1951/52 von der DDR zur Umschiffung West-Berlins angelegt; er mündet zusammen mit dem Sacrow-Paretzer Kanal bei Paretz wieder in die Havel ein.
Mittlere Havel
Von der Nordwestecke Berlins durch Potsdam und bis unterhalb der Stadt Brandenburg fließt die Havel durch eine lange Kette teilweise recht großer Seen. Weitere Seen haben hier durch kleinere oder künstliche Gewässer Verbindung zum Fluss. Bei Potsdam sind die Seen an vielen Stellen von bewaldeten Moränenhügeln umgeben. Bei Brandenburg liegen sie überwiegend in einer flachen Niederung, in der es nur inselhaft Moränenhügel gibt. Zwischen Hennigsdorf und Spandau sind das der Niederneuendorfer, Tegeler und Spandauer See. Gegenüber der Insel Großer Wall zweigt der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal in südöstlicher Richtung ab. Unterhalb der Schleuse Spandau gegenüber der Spandauer Altstadt mündet die Spree in die Havel. Von hier an bildet die Havel bis zu ihrer Mündung in die Elbe zusammen mit einigen Kanälen die Untere Havel-Wasserstraße. Kurz nach der Mündung der Spree passiert die Havel die Tiefwerder Wiesen, das letzte natürliche Berliner Überschwemmungs- und Hechtlaichgebiet. Dann kommen der Große Wannsee mit der Pfaueninsel, der Jungfernsee, aus dem nach Westen der Sacrow-Paretzer Kanal abzweigt. Zwischen Wannsee und Tiefem See gibt es noch eine kleine Seenkette östlich des Glienicker Forstes. Durch deren bekanntestes Glied, den Griebnitzsee, geht der Teltowkanal, der im Südosten Berlins Verbindung zur Dahme und über den Britzer Verbindungskanal zur Spree hat.
Ab dem Jungfernsee bis zum Göttinsee wird ein etwa 29 Kilometer langer Flussabschnitt Potsdamer Havel genannt.
Am Göttinsee münden in die Havel ein: der Havelkanal und der Sacrow-Paretzer Kanal, durch den der größte Teil der Frachtschifffahrt den großen Potsdamer Havelbogen abkürzt. Dann fließt die Havel westwärts. Dabei verästelt sie sich sowohl zwischen Ketzin und dem Trebelsee als auch in Brandenburg, dessen Dom auf einer Insel steht. Gut ein Kilometer vor der Vorstadtschleuse Brandenburg zweigt der Brandenburger Stadtkanal als Zufahrt zur Stadtschleuse in südwestlicher Richtung ab und mündet nach 4,1 Kilometer in die Brandenburger Niederhavel ein. Der Brandenburger Stadtkanal ist auch der Zulauf zu den innerstädtischen Regulierungsbauwerken der Staustufe Brandenburg. Nach rechts zweigen von ihm ab: die Stimmingsarche mit Wehr zum Kleinen Beetzsee und mit dem Nebenarm Krakauer Havel, es folgen die drei ehemaligen Mühlenarme Altstädtischer Streng, Domstreng und Neustädtischer Streng (auch Näthewinde) mit Durchlässen zur Brandenburger Niederhavel. Kurz unterhalb der Vorstadtschleuse mündet von Norden her der Beetzsee ein; an gleicher Stelle zweigt nach Westen der Silokanal ab und fließt nach Südwesten die hier als Brandenburger Niederhavel bezeichnete Havel weiter und mündet nach etwa 7 Kilometern in den Breitlingsee. Zwischen Brandenburg und seinem Ortsteil Plaue an der Havel durchfließt die Havel den Plauer See (Brandenburg), der zusammen mit dem Quenz-, dem Breitling- und dem Möserschen See einen einzigen großen buchten- und inselreichen See ergibt. Vom Plauer See zweigt der Elbe-Havel-Kanal ab, der durch den Großen Wendsee in Richtung Magdeburg verläuft.
Untere Havel
Vom Plauer See fließt die Havel in mal mehr nördlicher, mal mehr westlicher Richtung am Pritzerber See und an den Städten Premnitz und Rathenow entlang in Richtung Havelberg. Bis zur Grenze Sachsen-Anhalts gehört hier der Flusslauf zum Naturpark Westhavelland, dem größten Naturpark im Land Brandenburg, der sich vom Beetzsee über den Rhin erstreckt, im Süden mehr von sandigen Hügeln (‚Ländchen‘), im Norden mehr von feuchten Niederungen (‚Luchen‘) geprägt.
Nördlich von Rathenow liegen knapp östlich des Flusses Hohennauener See und Gülper See, beide mit Verbindung zur Havel. Der Verlauf der Landesgrenze deutet hier an, wie gewunden der Flusslauf einst war. Nach der Einmündung von Rhin und Dosse erreicht die Havel in Sachsen-Anhalt die Stadt Havelberg, die am Rand der Elbaue liegt.
Da die Untere Havel ein geringeres Gefälle hat als die Elbe, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Gnevsdorfer Vorfluter angelegt. Dieser Kanal ermöglicht es, das Wasser der Havel erst zehn Kilometer flussabwärts der natürlichen Mündung in die Elbe zu leiten. Dadurch liegt jetzt bei Havelberg der mittlere Wasserspiegel der Havel unter demjenigen der Elbe. Ein Schleusenkanal ermöglicht der Schifffahrt, diesen Höhenunterschied zu überwinden. Bei bedrohlichen Elbhochwassern wiederum können ausgedehnte Bereiche der Havelniederung als Polder zum Hochwasserschutz für die Elbe geflutet werden.
Binnen-Feuchtgebiet
Die geschützte Untere Havelniederung bildet zusammen mit den angrenzenden Luchlandschaften Rhinluch, Havelländisches Luch, Dossebruch und Jäglitzniederung das größte zusammenhängende Binnen-Feuchtgebiet des westlichen Mitteleuropas.
Basierend auf dieser Naturnähe wurde 2005 damit begonnen, die Renaturierung der Havel in die Wege zu leiten. Akteure sind das Bundesamt für Naturschutz (BfN), die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie der Naturschutzbund (NABU). Innerhalb der nächsten Jahrzehnte soll das Gewässer die ursprüngliche Gestalt (weitläufige Auen, kurvigerer Flussverlauf, weitgehender Verzicht auf Uferbefestigungen) wiedererhalten. Profitieren werden seltene Vogelarten, aber auch Fischotter, Biber und Flussneunaugen.
Geschichte
Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs sind eng mit der Havel verknüpft. Zur Zeit der slawischen Besiedlung bildeten Havel und Nuthe die Grenze zwischen den Hevellern, die in der Zauche und im Havelland siedelten, und den Sprewanen auf östlicher Seite. Wo Fernhandelswege die Havel kreuzten, hatten die Slawen Burgen und solide Holzbrücken, in Plaue (heute Ortsteil von Brandenburg), Brandenburg (Dominsel), Potsdam (die Lange Brücke) und Spandau (Funde am Burgwall).
Der deutschen Besiedlung des Havellandes gingen mehr als zwei Jahrhunderte kriegerischer Auseinandersetzungen voraus: 928/929 eroberte der deutsche König Heinrich I. Brennabor und besiegte die Heveller. Sein Sohn Otto I. der Große (röm. Kaiser ab 962) gründete 937 die Nordmark. Mit dem Großen Slawenaufstand von 983 wurde das Land östlich der Elbe zunächst wieder unabhängig. Der Askanier Albrecht der Bär begann 1134 mit der erneuten Eroberung, ab 1157 als Markgraf. Nach seinem Sieg über die Heveller in Spandau 1157 begann die Einwanderung von Deutschen in die Mark Brandenburg. An der Havelbucht Jürgenlanke erinnert das Schildhorn-Denkmal an die Schildhornsage und den Sieg Albrechts.
Mit der mittelalterlichen Kolonisation nahm die Bedeutung der Havel als Transportweg zu, da die Region zunehmend Massengüter wie Getreide und Holz exportierte. In dieser Blütezeit von Handel und Gewerbe entstand aber ein Nutzungskonflikt zwischen Transport und Energiegewinnung. Für den Betrieb von Mühlen wurden in Spandau, Brandenburg und Rathenow Staudämme angelegt, welche die Schifffahrt mittels Umflutkanälen und einfachen Schleusen passieren musste.[4] Der Mühlenstau in Brandenburg hob den Wasserspiegel flussaufwärts bis nach Spandau. Möglicherweise verwandelten diese Mühlenstaus älteres, slawisches Kulturland wieder in Feuchtbiotope. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region war lange Zeit die Fischerei.
Der Dreißigjährige Krieg reduzierte die Einwohnerzahl von Städten wie Potsdam und Rathenow auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Bevölkerung.
Vom 18. Jahrhundert bis in die DDR-Zeit wurden systematisch Feuchtgebiete trockengelegt. Mit dem Aufstieg Brandenburg-Preußens zur führenden Macht in Deutschland und der preußischen Könige zu deutschen Kaisern wurde das Havelland zur Hauptstadtregion. Die Sommerresidenz Potsdam wurde zum ‚preußischen Versailles‘, umgeben von Schlossparks, Mustergütern und herrschaftlichen Jagden. Sogar in kleinen Dörfern traten neben die einfachen Bauernkaten stuckverzierte Wohnhäuser und die eine oder andere ‚byzantinische‘ Dorfkirche (beispielsweise die Heilandskirche am Port von Sacrow). Der Bedarf der Hauptstadt ließ die Gegend um Werder und Ketzin zum Obstbaugebiet werden. Und nördlich von Zehdenick an der oberen und bei Deetz, Ketzin und Glindow der mittleren Havel entstanden große Tongruben und Ziegeleien.
Schifffahrt
Als Bundeswasserstraße ist die Havel einbezogen in die Obere Havel-Wasserstraße[5] vom Useriner See (Schleuse Zwenzow) bis Zehdenick. Von Zehdenick bis Oranienburg fließt Havelwasser durch die künstlichen Gewässerbetten der Oberen Havel-Wasserstraße, Voßkanal und Malzer Kanal, und weiter durch den Oder-Havel-Kanal bis wieder zum natürlichen Gewässerbett der Havel südlich Oranienburg. Von dort bis zur Spreemündung bilden der untere Teil der ausgebauten Oranienburger Havel und ab Hohen Neuendorf die Spandauer Havel bis zur Spreemündung Teilstrecken der Havel-Oder-Wasserstraße[5]. Zur nicht mehr durchgehend befahrbaren Alten Havel-Oder-Wasserstraße gehören die Friedrichsthaler Havel und der obere Teil der Oranienburger Havel. Von der Spreemündung bis zur Mündung der Havel in die Elbe bildet die Havel die Untere Havel-Wasserstraße[5], einschließlich Sacrow-Paretzer Kanal und Silokanal.
Geplanter Ausbau der Unteren Havel-Wasserstraße
Das „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 17“ sah auf der Strecke Wolfsburg-Magdeburg-Berlin den Ausbau von 280 km Wasserweg vor. Die gesamte betroffene Strecke sollte auf 4 m Tiefe und je nach Uferprofil auf 42–55 m (in Kurven bis zu 72 m) Wasserspiegelbreite ausgebaggert werden. Damit sollte ermöglicht werden, dass hier Schubverbände von 180 m Länge, 11,40 m Breite und 2,80 m Abladetiefe, entsprechend Binnenwasserstraßenklassifizierung Vb, fahren können. Die Havel würde von diesen Ausbaumaßnahmen in ihrem mittleren Bereich von der Einmündung des Havelkanals und des Sacrow-Paretzer Kanals bei Paretz bis zum Silokanal in Brandenburg an der Havel betroffen sein. Gegenwärtig sind entsprechend der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung, Kapitel 22 Untere Havel-Wasserstraße und Havelkanal, für den Bereich von km 20,00 bis km 66,70 (ab der Spreemündung) Größen der Fahrzeuge und Verbände (Schubverbände und gekuppelte Fahrzeuge) von 125 m Länge und 9 m Breite bzw. 156 m Länge und 8,25 m Breite zugelassen.
Die Havel wurde für 2004/2005 als dritter Fluss zu Deutschlands Flusslandschaft des Jahres gewählt. Die Preisverleihung sollte unter anderem auch als Protest gegen den geplanten Havelausbau verstanden werden, der die Flusslandschaft erheblich beschädigen würde. Seit 1992 setzt sich ein Aktionsbündnis gegen den Havelausbau aus über 30 Organisationen für den Erhalt der natürlichen Vielfalt und Schönheit des Flusses ein.
Nebenwasserläufe und Kanalanschlüsse
Von der Quelle flussabwärts:
- Kammerkanal[6]
- Fließgraben (Voßwinkel)
- Wesenberger Schleusenkanal (paralleler Schifffahrtsweg)
- Schwaanhavel
- Müritz-Havel-Wasserstraße
- Thymenbach
- Woblitz (Lychener Gewässer)
- Gallenbeek
- Templiner Wasser (Templiner Gewässer)
- Tornowfließ
- Wentowkanal (Wentow-Gewässer)
- Welsengraben (bei Mildenberg)
- Voßkanal und Malzer Kanal (Seitenkanäle)
- Hundebuschgraben (über Voßkanal bei Zehdenick)
- Auslasskanal (vom Voßkanal)
- Döllnfließ (über Voßkanal bei Bischofswerder)
- Langer Trödel (über Malzer Kanal)
- Fließgraben (bei Oranienburg-Friedrichsthal)
- Malzer Kanal (bei Malz)
- Oranienburger Kanal (parallel zur Oranienburger Havel)
- Ruppiner Kanal (über Oranienburger Kanal)
- Oder-Havel-Kanal (südlich Oranienburg)
- Briese (über die Alte Oranienburger Havel bei Hohen Neuendorf)
- Veltener Stichkanal
- Havelkanal (Fließrichtung vom Nieder Neuendorfer See (Havel) zum Sacrow-Paretzer Kanal bei Paretz in die Havel)
- Tegeler Fließ (vom Tegeler See)
- Teufelsseekanal
- Aalemannkanal
- Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal (parallel zur Spree, bis Schleuse Plötzensee auch noch: Hohenzollernkanal)
- Nordhafen Spandau
- Spree
- Griebnitzkanal (DDR bis 1951, BRD bis 1992: Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal)
- Großer Graben (über Krampnitz- und Lehnitzsee)
- Sacrow-Paretzer Kanal (Abkürzung des Potsdamer Havelbogens vom Jungfernsee zur Havel bei Paretz)
- Teltowkanal (über Griebnitzsee und Glienicker Lake), unter anderem mit Resteinspeisungen der Bäke
- Nuthe
- Stadtkanal (Mündung in die Neustädter Havelbucht in Potsdam)
- Schafgraben in Potsdam
- Wentorfgraben zwischen Petziensee und Schwielowsee
- Fercher Mühlenfließ (Mündung in den Schwielowsee)
- Strenggraben (vom Glindowsee, siehe auch Strengbrücke)
- Wublitz
- Emster Kanal (über Krumme Havel)
- Brandenburger Stadtkanal
- Silokanal (Parallelkanal in der Stadt Brandenburg zum Quenzsee)
- Plane und Temnitz (über Breitlingsee)
- Buckau (über Breitlingsee)
- Elbe-Havel-Kanal (über Großen Wendsee)
- Woltersdorfer Altkanal (ehem. Plauer Kanal, über Großen Wendsee)
- Stremme (bei Milow)
- Stremme (bei Rathenow)
- Rhin (westliche Rhinmündung über den Hohennauener See und Hohennauener Kanal)
- Rhin (Alter Rhin über den Gülper See)
- Alte Dosse
- Neue Dosse
- Neue Jäglitz
- Havelberger Schleusenkanal (zur Elbe)
- Gnevsdorfer Vorfluter
Orte
Von der Quelle flussabwärts:
- Pieverstorf
- Dambeck
- Kratzeburg
- Dalmsdorf
- Granzin
- Blankenförde
- Zwenzow
- Userin
- Groß Quassow
- Wesenberg
- Priepert
- Berlin, hier die Ortsteile:
- Potsdam
- Caputh
- Ferch
- Geltow
- Werder (Havel)
- Töplitz
- Phöben
- Ketzin
- Roskow
- Groß Kreutz
Die Schleusen der Havel ab Oranienburg
Ort Name der Schleuse Wasserstraßen-kilometer Daten Verkehrsfreigabe/Baujahr Bild Anrufkanal Oranienburg
OT LehnitzSchleuse Lehnitz I Oder-Havel-Kanal
HOW 28,60L 85 m / B 10 m / Fallhöhe 5,65 m 1909/1910
nicht in BetriebSchleuse Lehnitz II HOW 28,60 L 125 m / B 11,92 m / Fallhöhe 5,65 m 1940 UKW 18 Berlin Schleuse Spandau Spandauer Havel
HOW 0,58L 115 m / B 12,5 m / Fallhöhe 2,4 m 15. Juli 2002 UKW 23 Brandenburg an der Havel Vorstadtschleuse Brandenburg (Doppelschleuse) UHW 55,55 Nordkammer L 170 m / B 12 m / Fallhöhe 1,2 m 1883
Ersatz 30. Oktober 1970UKW 20 Südkammer L 210 m /B 17,5 m / Torweite 9,9 m / Fallhöhe 1,2 m 30. Juni 1909 UKW 20 Stadtschleuse Brandenburg Brandenburger Stadtkanal 57,94 L 22,10 m / B 5,15 m / Fallhöhe 1,2 m 1548 erste Schleuse
1926 Umbau
1996 NeubauBahnitz Schleuse Bahnitz UHW 81,95 L 215 m / B 23 m / Torweite 10 m / Fallhöhe 1,3 m 1910 UKW 04 Rathenow Hauptschleuse Rathenow UHW 103,30 L 220 m / B 15 m / Torweite 9,6 m / Fallhöhe 1,00 m 13. April 1901 UKW 03 Stadtschleuse Rathenow Rathenower Stadtkanal 104,55 L 71,5 / B 8,4 m / Fallhöhe 1,00 m 1559 erste Schleuse
1884
Erneuerung 1988Grütz Schleuse Grütz UHW 116,98 L 215 m / B 23 m / Torweite 10 m / Fallhöhe 0,6 m 1911 UKW 02 Garz Schleuse Garz UHW 129,02 L 215 m / B 23 m / Torweite 10 m / Fallhöhe 0,9 bis 1,4 m 1912 UKW 01 Havelberg Schleuse Havelberg UHW 147,09 L 225 m / B 20 m / Torweite 12 m / max. Fallhöhe 5,35 m 4. Mai 1936 UKW 21 - Die Schleusen der Unteren Havel zwischen Bahnitz und Garz werden fernbedient von der Schleusenbetriebszentrale Rathenow und sind auch über Telefon[7][8] zu erreichen.
Bilder
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Ehemaliges Ziegeleiwerk IV in Zehdenick
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Staugeregelte Havel zwischen Oranienburg und Hennigsdorf
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Fähre Caputh auf der Potsdamer Havel
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Seilfähre Ketzin auf der Havel
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Blick auf Havelberg
Siehe auch
- Havel-Oder-Wasserstraße
- Havelkanal
- Obere Havel-Wasserstraße
- Untere Havel-Wasserstraße
- Oder-Havel-Kanal
- Tourismus in Brandenburg
- Radrouten in Brandenburg
- Regionalparks in Brandenburg und Berlin
Literatur
- H.-J. Uhlemann, Berlin und die Märkischen Wasserstraßen, DSV-Verlag Hamburg 1994
- Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. div. Jahrgänge. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag GmbH Duisburg-Ruhrort, (keine ISBN)
- Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1 Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft ISBN 3-926376-10-4.
- Autorenkollektiv: W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner, Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000, Band 3 Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988 (keine ISBN)
Einzelnachweise
- ↑ a b Gewaessersteckbrief-Elbe, Plan Hochwasservorsorge Dresden, 2010 Auf: dresden.de (PDF-Datei)
- ↑ Bewirtschaftungsmöglichkeiten im Einzugsgebiet der Havel Axel Bronstert und Sibylle Itzerott, Potsdam 2006 (PDF-Datei)
- ↑ Die Havelquelle. Private Website
- ↑ Winfried Schich: Die Havel als Wasserstraße im Mittelalter (PDF)
- ↑ a b c Verzeichnis E, Lfd. Nr. 39, 21, 60 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Reichsverkehrsblatt A 1936 S. 31
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg: Außenbezirk Rathenow
- ↑ ELWIS: Untere Havel-Wasserstraße (UHW)
Weblinks
Commons: Havel – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienCommons: Schnelle Havel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Havelfähren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Blaues Band – Die Untere Havel
- BfN Renaturierung der Unteren Havel
- Nabu Renaturierung der Unteren Havel
- Tierwelt der Unteren Havel
- Touristische Infos zur Havel
- Havelschleusen-Seite, Info über die tatsächliche Havelquelle
Gottleuba (2000–2001) | Ilz (2002–2003) | Havel (2004–2005) | Schwarza (2006–2007) | Nette (2008–2009) | Emscher (2010–2011) | Helme (2012–2013)
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