- Francisco Tárrega
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Francisco de Asís Tárrega y Eixea, auf Katalanisch Francesc d’Assís Tàrrega i Eixea, (* 21. November 1852 in Villarreal, Spanien; † 15. Dezember 1909 in Barcelona) war ein spanischer Gitarrist und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Francisco Tárrega stammte aus einer musikalischen Familie. Seinen ersten Gitarrenunterricht erhielt er als Achtjähriger. Da zu dieser Zeit das Klavier die Gitarre mehr und mehr verdrängte, empfahl Tárregas Vater ihm, das Klavierspiel zu erlernen, so dass Tárrega bereits in jungen Jahren beide Instrumente weitgehend beherrschte. 1862 wurde Tárrega Schüler des berühmten Gitarristen Julián Arcas[1].
1869 erwarb Tárrega bei dem spanischen Gitarrenbauer Antonio de Torres (1817–1892) eine Gitarre, die sich von den bisherigen Instrumenten deutlich unterschied: durch eine moderne Form und eine auf 65 cm verlängerte Mensur (Abstand von Sattel und Steg). Dadurch war das neue Modell ungewöhnlich laut und klangvoll. Diese Gitarre sollte für Tárregas weiteres Gitarristenleben entscheidend werden.
1885 zog Tárrega mit seiner Frau María Josefa Rizo und dem Sohn Francisco nach Barcelona. Dort traf er auf die nationalspanischen Komponisten Isaac Albéniz (1860–1909) und Enrique Granados (1867–1916). Mit ihnen schloss er Freundschaft und transkribierte viele der Werke von Albéniz als erster für die Gitarre.
Das Schaffen und Wirken Tárregas bedeutet einen Markstein für die Entwicklung der Gitarrentechnik. Er gilt als der profilierteste Gitarrist und Lehrer seiner Epoche, als der Begründer einer neuen Schule, der sogenannten neuen spanischen Gitarrenschule.
Die charakteristische Besonderheit dieser Richtung ist der kraftvolle und große Klang, den Tárrega aus dem Instrument herauszuholen verstand, indem er neue Spieltechniken anwendete. Seit dem Jahre 1902 und bis zu seinem Tode benutzte er hierfür den Anschlag nur mit der Fingerkuppe, d. h. ohne Mitwirkung des Nagels. Diese Arten der Klangerzeugung, durch die der Ton langanhaltend und voll klingt, wurden zur Grundlage der zeitgenössischen spanischen Gitarristik. Hervorgegangen aus dem klassischen Spiel seiner Vorgänger Fernando Sor (1778–1839) und Mauro Giuliani (1781–1829) entwickelte Tárrega deren Interpretationskunst weiter, und führte die Kunstfertigkeit seiner Vorgänger durch verfeinerte Technik sogar noch über diese hinaus.
In mühevoller Kleinarbeit hat Tárrega mit seinen Kompositionen und didaktischen Werken Richtlinien geschaffen, die heute noch in aller Welt Gültigkeit haben. Dabei sind insbesondere der Apoyando-Anschlag und die Stellung der Anschlagfinger zu den Saiten zu erwähnen. Das Auflegen des Instruments auf den linken Oberschenkel ist seit Tárrega zur Standardhaltung geworden; als Folge des von Torres neu geschaffenen größeren Gitarrentypus.
Durch diese Neuerungen erweiterte Tárrega in einzigartiger Weise die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre. Seine Schüler, vor allem Emilio Pujol (1886–1980), Miguel Llobet (1878–1938) und Daniel Fortea (1878-1953) entwickelten Tárregas Stil in ihren Interpretationen wiederum weiter und halfen dadurch mit, Tárregas Methode zu einem heute in der ganzen Welt verbreiteten Stil zu machen.
Tárrega erweiterte das Gitarren-Repertoire durch zahlreiche Transkriptionen, die bis heute zu den erfolgreichsten und meistgespielten Stücken der Konzertprogramme zählen.
Zu seinen Kompositionen gehören zahlreiche Etüden und Tänze, Bearbeitungen einzelner Werke von J. S. Bach, Händel, Beethoven, Haydn, Mozart, Chopin, Schubert, Schumann. Eine der in der gegenwärtigen Alltagskultur verbreitetsten Melodien überhaupt, der Nokia Ringtone (Klingelton der Mobiltelefone der Firma Nokia), beruht auf Tárregas Gran Vals (Grande Valse). Er gilt in Musikerkreisen als der „Schubert der Gitarre“.
Die Stadt Benicàssim richtet zu seinen Ehren seit 1967 jährlich den Wettbewerb Certamen Internacional de Guitarra Francesc Tàrrega aus.
Besondere Werke
Von besonderer Bedeutung und oft zu hören sind seine Werke
- Gran Vals (Großer Walzer, die Takte 13–17 werden vom Handy-Hersteller Nokia als Audio-Logo und Klingelton Nokia Tune verwendet)
- Recuerdos de la Alhambra (Erinnerungen an die Alhambra in Granada)
- Sueño (Traum, Mazurka)
- Sueño (gleicher Titel, Tremolostudie)
- Alborada (Morgenlied, Studie mit künstlichen Flageoletttönen und gleichzeitigen Aufschlags- und Abzugsbindungen der linken Hand)
- Lágrima (eines von 30 Preludes)
- Capricho Árabe
- Danza Mora
- Adelita (Mazurka)
- Marieta (Mazurka)
- Tango María
- Oremus (eines von 30 Preludes, geschrieben 15 Tage vor seinem Tod, ein Arrangement eines Auszuges des Klavierstücks "Phantasietanz", No. 5 op. 124 Albumblätter von R. Schumann)
Literatur
- Wolf Moser: Francisco Tárrega. Werden und Wirkung. Die Gitarre in Spanien zwischen 1830 und 1960. Edition Saint-Georges, Lyon 1996, ISBN 3-00-012750-X.
- Torge Braemer: Sehr geehrter Herr Tárrega! Erinnerungen an die Familie. BoD, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5966-3.
- Francisco Tárrega Eixea/ Torge Braemer: Francisco Tárrega Eixea. Tagebuch und Briefe - diario y cartas. BoD, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8448-0033-3.
- Emilio Pujol: Tárrega. Ensayo biográfico. Ramos, Afonso & Moita, LDA., Lissabon 1960.
- Adrián Rius: Francisco Tárrega 1852–2002. Biografía Oficial. Guada Impresores, Vil-real 2002, ISBN 84-88331-82-7.
Weblinks
Commons: Francisco Tárrega – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Francisco Tárrega im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Francisco Tárrega im International Music Score Library Project
- Noten von Francisco Tárrega im Werner-Icking-Musikarchiv (WIMA)
- Werke von Francisco Tárrega im MIDI-Format (spanisch)
- Gemeinfreie Notenausgaben (spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Graham Wade: A Concise History of the Classic Guitar, Mel Bay, Pacific 2001, S. 96
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