Frank Buchser

Frank Buchser
Frank Buchser
Frank Buchser

Frank (eigentlich: Franz) Buchser (* 15. August 1828 in Feldbrunnen-St. Niklaus, Kanton Solothurn; † 22. November 1890 ebenda) war ein Schweizer Maler und Abenteurer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Buchser war Sohn des Bauern und Wirts Niklaus Josef und seiner Frau Anna Maria geb. Walker. Er absolvierte eine Lehre als Orgel- und Klavierbauer in Solothurn und Bern und nahm Zeichenunterricht beim Berner Künstler Heinrich von Arx (1802−58), dem Schüler Martin Distelis. 1847 beschloss er nach einer Reise über Paris nach Florenz und Rom, Maler zu werden. Er diente in der päpstlichen Schweizergarde, was ihm ermöglichte, in der Accademia di S. Luca in Rom Malerei zu studieren. 1848 schloss er sich kurz den Truppen Garibaldis an. Von 1849 bis 1850 studierte er in Paris, 1850 bis 1852 in Antwerpen. 1852 bis 1853 bereiste er Spanien, wo er als Maler und Zeichner frühe Beachtung fand.

Auch nach 1853 suchte er sein Wirkungsfeld bevorzugt in der Ferne, so mehrmals in England, wo er 1862 als Kommissär der Abteilung schweizerischer Kunst an der Weltausstellung in London tätig wurde. Persönliche Höhepunkte seiner Reisen waren ein Ritt nach der Königsstadt Fès in Marokko im Jahr 1858 sowie 1866 bis 1871 sein Aufenthalt in den USA, wo er u.a. Johann August Sutter porträtierte. Ende 1866 und Anfang 1867 erregte er dort mit seinen sozialkritischen Gemälden von Schwarzen in Washington und New York einiges Aufsehen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Buchser vorwiegend im heimischen Feldbrunnen, wo er ab 1884 Cuno Amiet unterrichtete.

Bei seinen regelmässigen Aufenthalten in der Schweiz verfolgte Buchser neben künstlerischen auch politische Interessen. Ab 1864 amtierte er beispielsweise kurzzeitig als Ammann von Feldbrunnen. 1865 gründete er zusammen mit Rudolf Koller und Ernst Stückelberg eine Künstlervereinigung, die spätere Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA). In seinen letzten Lebensjahren setzte er sich für eine Reform des Ausstellungswesens ein und war zugleich Wegbereiter des Bundesbeschlusses von 1887 zur Förderung und Hebung der schweizerischen Kunst. 1888 bis 1890 zählte er zu den Mitgliedern der Eidgenössischen Kunstkommission. Buchser war Freimaurer.[1]

Grosse Verdienste als "Buchser-Forscher" sind Dr. Gottfried Wälchli (1899–1960) zuzuschreiben; ein Werkverzeichnis des Künstlers existiert allerdings noch nicht. Buchsers stilistisch vielseitiges Lebenswerk umfasst ca. 1000 Ölbilder, davon etwa 300 eigentliche Gemälde. Der Rest sind mehrheitlich eigenständige, oft mit temperamentvoll raschem Strich ausgeführte Ölskizzen, die den ausgeprägten Sinn des Künstlers für Farbigkeit und Lichtführung erweisen.

Die bedeutendsten Werkgruppen des Künstlers befinden sich im Kunstmuseum Solothurn (80 Gemälde)[2] und im Kunstmuseum Basel (über 1000 Ölskizzen, Zeichnungen und Aquarelle sowie zahlreiche Skizzenbücher).[3] Diesen Sammlungen hatte Buchser seinen Nachlass zugedacht, wobei Solothurn die Gemälde und Basel das umfangreiche Studienmaterial entgegennehmen durfte. Im Kupferstichkabinett des Basler Kunstmuseums werden seither auch über 200 Photographien aus den 1850er bis 1880er Jahren aufbewahrt, die Buchser auf seinen ausgedehnten Reisen als Inspirationsquelle und Vorlagenmaterial erworben hatte.[4]

Werke (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Freimaurer Solothurn
  2. Christoph Vögele: Erweiterungsbau für das Kunstmuseum Solothurn. Motivation und Perspektiven
  3. Paul H. Boerlin: Frank Buchser 1828–1890. Bilder. Basel: Öffentliche Kunstsammlung 1990, S. 8
  4. Gudula Metze: Von Arkadien bis Atlanta. Photographien aus dem Nachlass von Frank Buchser (1828–1890), Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, 6. Juni bis 13. September 2009, Bielefeld/Leipzig: Kerber Verlag 2009

Literatur

  • Roman Hollenstein, Petra ten-Doesschate Chu u. a.: Frank Buchser. 1828–1890, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Solothurn, 9. Juni bis 16. Sept. 1990, Solothurn: Kunstmuseum 1990
  • Gottfried Wälchli: Frank Buchser. Mein Leben und Streben in Amerika. Begegnungen und Bekenntnisse eines Schweizer Malers. 1866–1871, Zürich/Leipzig: Orell Füssli Verlag 1942
  • Gottfried Wälchli: Frank Buchser 1828–1890. Leben und Werk, Zürich/Leipzig: Orell Füssli Verlag 1941
  • Carl Brun: Buchser, Frank. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 330–332.

Weblinks

 Commons: Frank Buchser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Frank Buchser – Quellen und Volltexte

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