- Frank Buchman
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Frank Nathan Daniel Buchman (* 4. Juni 1878, Pennsburg Pennsylvania, USA; † 7. August 1961, Freudenstadt) war ein US-amerikanischer Theologe und geistiger Führer der Oxford-Gruppe.
Buchman war von 1905 bis 1915 für die christliche Arbeit am Pennsylvania State College, der heutigen Pennsylvania State University zuständig. Ab 1921 predigte er in Oxford Weltveränderung durch Persönlichkeitsveränderung und sammelte dort erste Anhänger. Ab 1938 begann er eine regelrechte Kampagne für "Moralische Aufrüstung". Er betonte persönliche religiöse Erfahrung, die vor allem in Haushalten und Kleingruppen gelebt werden sollte.
Buchmans streng antikommunistische Bewegung wurde mitunter von Vertretern der etablierten Kirchen heftig kritisiert. Von anderer Seite wurden Buchman undurchsichtige Finanzierung, sexuelle Übergriffe auf männliche Studenten und Buchmans persönliche Verehrung Adolf Hitlers vorgeworfen. So wird er 1936 im New York World-Telegram mit der Aussage zitiert: "I thank heaven for a man like Adolf Hitler, who build a front line defence against the anti-Christ of Communism" (deutsch in etwa: "Ich danke dem Himmel für einen Mann wie Adolf Hitler, der eine Verteidigungslinie gegen den Anti-Christ des Kommunismus aufbaute.")[1].
Inhaltsverzeichnis
Vorfahren aus der Schweiz
Die Vorfahren Buchmans stammten aus der Schweiz - aus dem nahe St. Gallen und Konstanz gelegenen Bischofszell. Hierzu heißt es in der Biografie: "Die ersten „deutschen“ Siedler kamen Ende des 17. Jahrhundertrs nach Pennsylvania. Angesichts der religiösen Verfolgungen in Europa suchten und fanden sie dort Zuflucht. Ungefähr ein halbes Jahrhundert später verließen Fank Buchmans Vorfahren die östliche Schweiz, wo die Familie das Bürgerrecht der Stadt Bischofszell besessen hatte.
Der bekannteste Träger des Namens Buchman war Thomas Bibliander gewesen, Nachfolger Zwinglis auf dem theologischen Lehrstuhl an der Akademie in Zürich. In einer Zeit, in der die Türken Wien belagerten und mit Donnerworten von jeder Kanzel gegen die „Mohammedanischen Feinde Christi“ gepredigt wurde, gab er eine mittelalterliche Übersetzung des Koran ins Lateinische heraus. In seinen späteren Lebensjahren machte es Frank Buchman großes Vergnügen, sich vorzustellen, dass er selbst von jenem Bibliander abstamme. Der wirkliche Verwandtschaftsgrad ist aber ungewiss.
Die ersten Buchmans, die nach Pennsylvania auswanderten, waren die Brüder Martin und Jakob. Im Jahr 1750 verließen sie die Schweiz und bauten im Landkreis Northampton einen bescheidenen Wohlstand auf. Sowohl Martins Sohn als auch sein Schwiegersohn kämpften im Befreiungskrieg, der eine als Major, der andere als Hauptmann. Inzwischen war auch der Vorfahre von Frank Buchmans Mutter, Jakob Greenwalt, 1738 mit seiner Frau und drei Söhnen aus dem Kanton Bern nach Pennsylvania ausgewandert und ließ sich später im gleichen Landkreis nieder[2].
Frank Buchman starb demzufolge in Freudenstadt - dem Endpunkt der Schwarzwaldhochstraße - 160 km vom Herkunftsort seiner Vorfahren entfernt.
Ehrungen
- 1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 17. April 1956: Der Frank-Buchmann-Weg in Freudenstadt wird nach ihm benannt
- 19. Mai 1990: Enthüllung eines Gedenksteines für Buchmann auf dem Frank-Buchmann-Weg in Freudenstadt
Quellen
- ↑ W.A.H.Birnie, "New York World-Telegram" August 26, 1936
- ↑ Garth Lean: Der vergessene Faktor - Vom Leben und Wirken Frank Buchmans, Moers, 1991 - Aus dem Englischen von Fulvia und Pierre Spoerri. (Erstausgabe in engl. Original, London 1985), S. 14f.
Literatur
- Garth Lean: Der vergessene Faktor - Vom Leben und Wirken Frank Buchmans, Moers 1991 ISBN 3-87067-443-1
Weblinks
- Literatur von und über Frank Buchman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Frank Buchman. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Die gesamte Online-Biographie über Frank Buchman (in englisch), eingestellt von der Initiative of Change, einer Nachfolgeorganisation der Oxford-Gruppe
- Rezension der ins Deutsche übersetzten Biografie über Frank Buchmann
- The Orange Papers (englisch), kritische Untersuchung zu Buchman, der Oxford-Gruppe und den Anonymen Alkoholikern
- "Hitler and Buchman" von Reinhold Niebuhr (englisch)
- Frank Buchmann auf der Titelseite der Zeitschrift Der Spiegel aus dem Jahre 1954 mit einem Leitartikel über das MRA-Hotel (Moralische Aufrüstung) in Caux VD
- Caux kommt an die Ruhr - In: Der Spiegel aus dem Jahre 1949
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