Franz Anton Maulpertsch

Franz Anton Maulpertsch
M. J. Schmidt: Porträt des Malers Franz Anton Maulbertsch, um 1764

Franz Anton Maulbertsch (getauft 7. Juni 1724 in Langenargen am Bodensee; † 8. August 1796[1] in Wien; auch Maulpertsch) war ein österreichischer Maler des Spätbarock mit sehr eigenem Stil.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Anton Maulbertsch war ebenfalls Maler. Franz Anton studierte von 1739 bis 1741 an der Akademie in Wien unter Jacob van Schuppen. 1750 gewann er den 1. Preis im Malereiwettbewerb der Akademie. Er wurde von verschiedenen italienischen Malern, aber auch von Rembrandt inspiriert, dessen Werk er durch Kupferstiche kannte. 1757 wurde er zum Professor vorgeschlagen aber als "allzu kühner Geist" abgelehnt. Erst 1770 wird er zum Rat der Akademie ernannt.

1750/51 malt er Triumph der Wahrheit über die Zeit, ein großes Ölgemälde für die Festsaaldecke von Schloss Kirchstetten. Bereits sein erster Fresken-Auftrag 1752 gilt als eines seiner Hauptwerke: das Kuppelfresko der Piaristenkirche Maria Treu in der Wiener Josefstadt. Im Zentrum ist eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel, während den Rand Szenen aus dem Alten und Neuen Testament bilden. Alle Figuren sind dabei ineinander verschlungen und wie in einem wogenden Fluss; in der Komposition dominiert die Farbe über die Kontur. Die Klarheit der Konstruktion, die etwa bei Daniel Gran, dem frühen Paul Troger und später beim Klassizismus im Vordergrund steht, tritt völlig zugunsten des Spiels von Licht und Farbe zurück.

In den 1750er und 1760er Jahren arbeitete er hauptsächlich in den östlichen Teilen Österreich-Ungarns, wobei er die imposanten Fresken (Visitatio Mariae et Triumphus Trinitatis) der Kathedrale zu Waizen fertigte: als Freskant in den Schlössern Ebenfurth und Halbturn, in der Wallfahrtskirche Heiligenkreuz-Gutenbrunn, der Hundsturmer Kapelle sowie in den Pfarrkirchen von Schwechat und Sümeg. Für die Abtei Altmünster (Mainz) fertigt er 1758 das Altarbild mit der Himmelfahrt Mariä, das heute in St. Quintin (Mainz) hängt.

Jupiter und Antiope

1767 bekam er auch wieder in Wien Aufträge, wobei er sich zunehmend dem klassizistischen Zeitgeist annäherte. Sein Deckenfresko der Aula der Alten Universität zeigt Christus bei der Taufe in einem Gebirgsbach stehend, der gleichfalls mit meisterhafter Farbnuancierung als reißendes Wasser dargestellt wird. Sein letzter höfischer Großauftrag 1772 ist das Deckenfresko im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck, das die Vereinigung der Häuser Habsburg und Lothringen zum Haus Habsburg-Lothringen darstellt. In diesem Großfresko sind die klassizistischen Momente im Vordergrund, was wohl auch damit zu tun hat, dass Josef von Sperges (der Herausgeber Winckelmanns) Programmverfasser war.

Die virtuose Farbbehandlung und der antiklassische Zug Maulbertsch' zeigen sich auch in seinen Ölbildern, so bei seiner Heiligen Sippe oder in dem früher als Selbstbildnis angesehenen Gemälde, beide in der Österreichischen Galerie im Belvedere. Letzteres stellt einen bislang nicht eindeutig identifizierten Künstlerkollegen mit dem typischen Beiwerk dar.

Der virtuose Umgang mit Farb- und Lichteffekten nimmt in vieler Hinsicht bereits den Impressionismus voraus, dessen Nachkommenschaft von der spätbarocken Kunst hier klar zutage tritt. Auch wenn Maulbertsch seine eigene Radikalität nicht ganz durchhielt und am Ende seines Lebens sogar klassizistische Tendenzen annahm, war er doch ein wichtiger Inspirator der Kunst der österreichischen Moderne. Oskar Kokoschka reklamierte ihn als Vorbild.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In verschiedenen Quellen werden auch der 7. und der 9. August angegeben.

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