Franz Petrich

Franz Petrich
Franz Petrich

Franz Petrich (* 18. September 1889 in Berkenbrügge, Landkreis Arnswalde; † 29. April 1945 im Zuchthaus Sonnenburg) war ein deutscher Gewerkschafter und sozialdemokratischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Petrich stammte aus einer Landarbeiterfamilie. Nach verschiedenen Hilfsarbeitsstellen machte er eine Lehre als Galvaniseur. Im Jahr 1910 trat er der SPD und dem Deutschen Metallarbeiterverband an. Er bildete sich in einer Arbeiterbildungsschule sowie der Humboldt-Akademie weiter. Zwischen 1912 und 1915 war er Mitarbeiter verschiedener Partei- und Gewerkschaftsblätter. Während der Novemberrevolution war er Berichterstatter des Vollzugsrats der Arbeiter- und Soldatenräte. Seit 1919 arbeitet Petrich als Redakteur der „Ostthüringischen Tribüne“ in Gera. Dort war er auch SPD-Vorsitzender, Vorsitzender des Elternrates und Mitglied des Bezirksbildungsausschusses der Partei. Außerdem war er Dozent der Heimvolkshochschule Gera und Korrespondent der Weltbühne. Zudem arbeitete er für die Betriebsrätezeitung des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Seit 1930 gehörte er dem SPD-Bezirksausschuss von Thüringen an. Von Juli 1932 bis 1933 war Petrich Mitglied des Reichstages.

Nach dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde Petrich mehrere Monate inhaftiert. Danach arbeitete er als Versicherungsvertreter. Zwischen 1935 und 1939 fand er eine Anstellung beim Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. In dieser Zeit beteiligte er sich an der Gründung der Widerstandsgruppe Deutsche Volksfront.[1] Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er 1939 im Rahmen der Kriegs-Sonderaktion verhaftet. Im Juli 1940 wurde er zu acht Jahren Zuchthaus wegen einer angeblichen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Kurz vor dem Ende des Krieges wurde Petrich im Zuchthaus Sonnenburg erschossen.

In Gera ist eine Straße nach Petrich benannt. Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Petrich.

Einzelnachweise

  1. Lexikon des deutschen Widerstands. Frankfurt am Main 1994, S. 195.

Literatur

  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Mit einem Vorwort von Gerhard Schröder. Schüren, Marburg 2000, ISBN 3-89472-173-1, S. 251.
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Petrich — ist der Name folgender Personen: Ernst Petrich (1878–1964), deutscher Maler und Grafiker Franz Petrich (1889–1945), Journalist und Politiker (SPD) Hermann Petrich (1845–1933, Superintendent und Schriftsteller Siehe auch Pettrich …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Pettrich — Carl Christian Vogel von Vogelstein: Porträt von Franz Pettrich, 1813 Franz Seraph Johann Nepomuk Pettrich[1], auch Petrich, Petrick oder Bötterich[2] …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pet–Pez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Kleinspehn — Johannes Kleinspehn (* 24. April 1880 in Frankenthal; † 1. Februar 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen) war ein deutscher sozialdemokratischer Journalist und Politiker. Während der Zeit des Nationalsozialismus beteiligte er sich am… …   Deutsch Wikipedia

  • Zehn-Punkte-Gruppe — Die Deutsche Volksfront, auch Zehn Punkte Gruppe genannt, war eine 1936 gegründete und 1938 zerschlagene vorwiegend sozialdemokratisch geprägte Widerstandsgruppe um Hermann Brill gegen das nationalsozialistische Regime. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des députés allemands de la République de Weimar (9e législature) et du Troisième Reich (1re législature) — La neuvième législature de la République de Weimar et, de facto, la première législature du Troisième Reich dure de mars à novembre 1933. Cette législature est la conséquence des élections législatives allemandes de mars 1933. Présidence… …   Wikipédia en Français

  • Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete — Das Denkmal vor dem Berliner Reichstagsgebäude. Das Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete befindet sich vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. Initiiert vom Verein Perspektive Berlin, erinnert das… …   Deutsch Wikipedia

  • Thilo Schoder — (* 12. Februar 1888 in Weimar; † 8. Juli 1979 in Kristiansand, Norwegen; vollständiger Name: Karl Wilhelm Thilo Schoder) war ein deutscher Architekt, der ab 1932 in Norwegen lebte und arbeitete. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Volksfront — Die Deutsche Volksfront, auch Zehn Punkte Gruppe genannt, war eine 1936 gegründete und 1938 zerschlagene vorwiegend sozialdemokratisch geprägte Widerstandsgruppe um Hermann Brill gegen das nationalsozialistische Regime. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Kleinspehn — (* 24. April 1880 in Frankenthal; † 1. Februar 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen) war ein deutscher sozialdemokratischer Journalist und Politiker. Während der Zeit des Nationalsozialismus beteiligte er sich am Widerstand.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”