Franz Servaes

Franz Servaes

Franz Servaes (* 17. Juli 1862 in Köln; † 14. Juli 1947 in Wien) war ein deutscher Journalist, Kritiker und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Servaes studierte an den Universitäten Tübingen, Leipzig und Straßburg Kunstgeschichte und Germanistik und schloss 1887 mit dem Doktorat in Philosophie ab. Er ging nach Berlin, wo er Anschluss an Künstlerkreise suchte, und begann schriftstellerisch tätig zu werden. Ab 1888 arbeitete er an der Deutschen Literaturzeitung, der Gegenwart und der Nation als Journalist mit, darüber hinaus auch auf Empfehlung von Theodor Fontane bei der Vossischen Zeitung und anderen Blättern. Unter anderem schrieb er für die Münchner "Jugend". Servaes heiratete 1893 Martha Haese, ließ sich 1897 von ihr scheiden und heiratete sie 1899 erneut.

Erste Kontakte nach Wien hatte Servaes als Journalist für die dortige Waage. Nachdem Paul Schlenther, der Theaterkritiker der Vossischen Zeitung, als Direktor ans Wiener Burgtheater ging, erhielt Servaes dessen Kritikerstelle. 1899 kam Servaes nach Wien, wo er als Kunstkritiker tätig wurde. Bei der Neuen Freien Presse war er 1900 Berichterstatter bei der Weltausstellung in Paris. Nach dem Tod von Theodor Herzl 1904 übernahm er dessen Feuilleton bei der Zeitung. 1910 erwarb er mit seiner Frau ein Haus mit Garten in Weidlingau. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde ihm aber, wie vielen anderen Mitarbeiter der Neuen Freien Presse auch, gekündigt.

Darauf kehrte Servaes nach Berlin zurück. Nach dem Tod seiner Frau 1923 heiratete er 1924 Tilly Stiefel, die aber bereits 10 Jahre später ebenfalls verstarb. 1940 übersiedelte er wiederum nach Wien und lebte hier fortan bei seiner Tochter Dagny Servaes. Er wurde nach seinem Tode auf dem Steglitzer Friedhof in Berlin in einem Urnengrab beigesetzt.

1959 wurde die Servaesgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.

Werke

  • Präludien. Ein Essaybuch. Schuster & Löffler: Berlin, 1899
  • Der neue Tag. Drama in 3 Akten. Seemann: Leipzig, 1903
  • Michael de Ruyters Witwerjahre. Der Roman eines Lebensdilettanten. Fleischel: Berlin, 1909
  • Wenn der Traum zerrinnt. Fleischel: Berlin, 1911
  • Im Knospendrang. Ein Stück Jugend. Rowohlt: Leipzig, 1911
  • Agnes und Albrecht. Ein Liebesdrama aus alten Tagen. Deutsch-Österreichischer Verlag: Wien, 1918

Schriften

  • Die Poetik Gottscheds und der Schweizer literarhistorisch betrachtet. Straßburg, 1887
  • Berliner Kunstfrühling 1893. Speyer & Peters: Berlin, 1893
  • Goethe am Ausgang des Jahrhunderts. Fischer: Berlin, 1897
  • Heinrich von Kleist. Seemann: Leipzig, 1902
  • Giovanni Segantini. Gerlach: Wien, 1902
  • Max Klinger. Bard: Berlin, 1902
  • Fontane. Schuster & Löffler: Berlin, 1904
  • Albrecht Dürer. Bard: Berlin, 1905
  • Wien. Briefe an eine Freundin in Berlin. Klinkhardt & Biermann: Leipzig, 1908
  • Anders Zorn. Velhagen & Klasing: Bielefeld, 1910
  • Goethes Lili. Velhagen & Klasing: Bielefeld, 1916
  • Heinrich von Kleists tragischer Untergang. Runge: Berlin, 1922
  • Rembrandt im Rahmen seiner Zeit. König: Wien, 1926
  • Jahr der Wandlung. Goethes Schicksalswende 1775. Vieweg: Braunschweig, 1935
  • Rembrandts Tagebücher 1639 bis 1669. Ein imaginäres Porträt. Keil Verlag: Berlin, 1938
  • Grüße aus Wien. Zsolnay: Wien, 1948

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 5. Kremayr & Scheriau: Wien, 1997

Weblinks


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