Franz von Bruchmann

Franz von Bruchmann

Franz von Bruchmann (* 5. April 1798 in Wien; † 23. Mai 1867 in Gars am Inn) war ein Redemptorist.

Leben

Bruchmann war Sohn eines aus Köln stammenden Großkaufmanns und Direktors der Österreichischen Nationalbank Johann Christian Maria (Edler 1818 Erbtitel) Ritter (1847 Erbtitel) von Bruchmann und der Justina (geb. Weis). Sein gesamter Name lautet Franz Seraph Joseph Vinzenz Ritter von Bruchmann. Sein Vater Johann Christian Maria Ritter von Bruchmann war einer der reichsten Männer Wiens, der längste Direktor der Wiener Nationalbank (1821 bis zum Tode 1849) und war der Mäzen des Komponisten Franz Schubert und des Malers Leopold Kupelwieser. Sein Großvater war Christian August Joseph Bruchmann Kaufmann und Fabriksbesitzer in Köln, verheiratete mit der Sybille geborene Offermann. Im Hause Bruchmanns in Wien fanden durch Jahre hindurch die sogenannten Schubertiaden statt, Musik- und Leseabende, in deren Mittelpunkt Franz Schubert stand. Zu Beginn seiner Studienzeit war er mit Johann Chrysostomus Senn, Leopold Kupelwieser und Moritz von Schwind ein Mitglied des Freundeskreises um Franz Schubert. Bruchmanns jüngste Schwester Justina († 1830) war zeitweilig mit Schuberts Freund Franz von Schober verlobt.

1827 trat er nach seinem Studium in Wien und Erlangen – dort Bekanntschaft mit Schelling und August von Platen – sowie seiner Promotion am 15.Mai 1827 zum Dr. jur. in den österreichischen Staatsdienst ein und am 25.Juni 1827 heiratete er Juliana Theresia von Weyrother, einer der Trauzeugen war der k.k. Legationsrat Friedrich von Schlegl. Und 1831, nach dem Tod seiner Frau Juliana Theresia von Weyrother (26.Oktober 1830, bei der Geburt seines Sohnes Johann Baptiste Maria Ritter von Bruchmann), ging Franz Seraph von Bruchmann mit seinem Freund Eduard Jakob von Steinle nach Rom und trat danach in die Congregatio Sanctissimi Redemptoris und empfing 1833 die Priesterweihe in Graz. Er folgte seinem Freund und Schwager Rudolf Ritter von Smetana (Witwer von Justine von Bruchmann, Leopold Kupelwieser war Trauzeuge am 19.November 1828). Er begründete 1841 auf Ruf des König Ludwig I die Niederlassung der Redemptoristen in Altötting (Oberbayern) und wirkte von dort aus für die Verbreitung seiner Kongregation in Deutschland. 1847–1854 war er Provinzial der österreichischen und deutschen, 1855/56 der deutschen und 1856–1865 der oberdeutschen Niederlassung des Redemptoristenordens.

Franz von Bruchmann galt als imposante Person, sehr intelligent, großartiger Redner und war von vornherein Verfechter der Naturreligionen. Bruchmann war ein guter Oberer. Die Quellen heben sein „eminentes Regierungstalent“, seine „Klugheit und Umsicht“, seine „Geschäftsgewandtheit“, aber auch seine „väterliche Fürsorge“ und die „Kunst, Seelen zu leiten“ hervor. Er galt stets als gerecht.

Schubert vertonte einzelne seiner Gedichte.

Literatur

  • Alois Meier: Die segensreiche Tätigkeit der Redemptoristen in Altötting v. 1841 bis z. Vertreibung 1873. In: Johann Baptist Mehler. Marian, Jb. 2, 1929, S. 1 ff.
  • Moriz Enzinger: Franz v. Bruchmann der Freund J. Chr. Senns und des Grafen Aug. v. Platen. Eine Selbstbiographie aus dem Wiener Schubertkreise nebst Briefen. In: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 10, 1930, S. 117–379.
  • Moriz Enzinger: Zur Biographie des Tiroler Dichters Joh. Chrys. Senn. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 156, 1930, S. 169–183.
  • Otto Weiß: Die Redemptoristen in Bayern (1790–1909). Ein Beitrag zur Geschichte des Ultramontanismus. (Münchener Theologische Studien. I. Historische Abteilung, Bd. 22), EOS-Verlag, St. Ottilien 1983.
  • Ilija Dürhammer: Dioskuren im Schubert-Kreis. Senn, Bruchmann und Schober. Das philosophische Triumvirat. In: Schubert durch die Brille 19, 1997, 65–80.
  • Paul Sieweck: Bruchmann, Franz Seraph Joseph Vinzenz Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 642.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Bruchmann, Franz Ritter von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 760–761.

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