Franziskanerkirche (Luzern)

Franziskanerkirche (Luzern)
Aussenansicht
Innenansicht
Innenansicht mit Kanzel und Orgel

Die Franziskanerkirche nahe dem Stadtzentrum von Luzern ist der Gottesmutter Maria geweiht.

Geschichte

Die Kírche wurde von den Franziskanern erbaut, die ihr Kloster vom 13. Jahrhundert bis 1838 in Luzern hatten. Erste Teile des Konvent und auch der Kirche entstanden ab 1269. Damals befand sich das Kloster noch ausserhalb der linksufrigen Kleinstadt, an der Strasse nach Unterwalden. In den Jahrhunderten nach dem Bau der Kirche wurde sehr viel geändert, auch entstand eine Beinhauskapelle, der grösste Teil der heutigen Innenausstattung stammt aus einem grösseren Umbau im 16. Jahrhundert.

Damals wurde unter anderem die Antoniuskapelle stark umgebaut wahrscheinlich stammt aus jener Zeit auch das Netzrippengewölbe, auch wurden alle Dächer erneuert und teils verändert, auch wurde auf der Südseite die Fensteranordnung verändert. 1701 gab es im Pulverturm auf der Musegg eine heftige Explosion, deren Druckwelle einige Fenster in der Kirche zu Bruch gehen liess. Daraufhin wurden die bunten Fenster im Kirchenschiff durch damals moderne transparente Fenster ersetzt. In der Marienkapelle mussten gar neue Fenster weichen, um den Altar ins rechte Licht zu rücken. Zusätzlich wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts die spätgotische Täferdecke, die einzustürzen drohte, ersetzt.

Die Kirche wurde auch als Begräbniskirche benutzt, was Papst Gregor IX. im 13. Jahrhundert erst den Ordensbrüdern, später auch den Laien zugestand. Die Kirche wurde hauptsächlich für die Bewohner der Kleinstadt zum Begräbnisort, da der Friedhof – auch Gottesacker genannt – für jene zu weit entfernt lag. Begüterte Bürger konnten sich schon zu Lebzeiten einen Grabplatz in der Kirche kaufen. Es gab drei Orte, in denen sich Gräber befanden: die Klosterkirche, den äusseren Kreutzgang mit Garten beim Beinhaus und den Garten zwischen Antoniuskapelle und Kropfgasse. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Überfüllung des Friedhofes, worauf der Stadtrat eine Schliessung beantragte. Ausgenommen waren Leute mit einer eigenen Grabstätte. Damals wurde auch auf Grund von Feuchtigkeit der Kirchenboden um einen Werkschuh angehoben. Später kamen Klagen wegen üblen Geruches in der Kirche auf. Darauf wurden die Leichen mit Kalk übergossen. Sieben Jahre später beklagten sich die Totengräber, dass auf Grund der Feuchtigkeit und des Kalkes die Leichen nicht verwesen würden – die Angst vor einer Seuche machte sich breit. Nach einem gescheiterten Antrag im Jahr 1784 wurde der Friedhof dann schlussendlich 1798 geschlossen. Vorher wurden auf dem Friedhof um die 60-80 Personen pro Jahr bestattet, das war ungefähr 50% der Toten der Stadt. Anzumerken ist vielleicht noch das über 50% der Bestatteten Männer waren und nur 30% Frauen. Auch war der grösste Teil – etwa 75% – der Bestatteten bei ihrem Tod über 50 Jahre alt.

Bei Renovationsarbeiten in den Jahren 1988/1989 wurden unter anderem auch teilweise archäologische Untersuchungen durchgeführt, untersucht wurden hauptsächlich die Grabkammersysteme, die nach dem Absenken des Bodens auf das Niveau von 1554 zerstört wurden.

Architektur

Im vorderen Teil befindet sich der Chor, die ursprüngliche Klosterkirche. Er weist ein Kreuzgewölbe mit Endsteinen, die wichtige kirchliche Figuren enthalten vor. Im vorderen Teil des Chors befindet sich der Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert, welcher aus Stuckmarmor gefertigt ist. Das reichlich geschmückte aus dem 17. Jahrhundert Chorgestühl an der Seite weist 46 Plätze und eine kleinere Chororgel auf. Früher wurde das kurz zeitlich versetzt angebaute dreischiffige Langhaus durch einen Lettner vom Chor getrennt, im 18. Jahrhundert wurde dann stattdessen ein schmiedeisernes Gitter ersetzt. Im Langschiff stehen auch mehrere Altäre, die verschiedenen Heiligen geweiht sind

Das Mittelschiff enthält mehrere Wandmalereien, einmal, die drei an die Decke gemalten Gemälde, wovon das Mittlere das aufsteigen des heiligen Franziskus in den Himmel zeigt. An den Seitenwänden sind Fahnen zu sehen. Ursprünglich hingen hier die Fahnen, die man den Feinden in den Schlachten abgenommen hatte. Wohl weil sie vermoderten wurden sie im 18. Jahrhundert durch Malereien ersetzt. Im vorderen Drittel befindet sich die im 17. Jahrhundert gebaute Kanzel, die von einem Engel „getragen“ wird.

Auf der Nordseite der Kirche befinden sich mehrere Anbauten: die Vorhalle, die Antoniuskapelle und das Marienchörlein.

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