- Frau von Lindow
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Die Moorleiche von Lindow I, auch als Frau von Lindow bekannt, wurde am 13 Mai 1983 von Torfstechern im englischen Lindow Moss in der Nähe von Mobberly in der Grafschaft Cheshire entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
Befund
Die Reste der Moorleiche bestanden bei der Auffindung noch aus dem Fragment des Schädels mit anhängenden Resten von Weichteilen, Gehirn, einem Auge und Haaren. Heute sind davon, nach der unsachgemäßen Behandlung als Beweisstück durch die Polizei, nur noch die knöchernen Rest des Schädels vorhanden. Die Reste des Schädels wurden 1983 anthropologisch als vermutlich einer 30-50 jährigen Frau zugehörig bezeichnet. Neuere Untersuchungen bestätigen allerdings Zweifel an der früheren Geschlechtsbestimmung. Der Fund der etwa 50 Meter vom Fundort entfernt liegenden Moorleiche von Lindow III im Jahre 1987 lässt vermuten, dass die Teile zu ein und derselben Person gehörten.
Nur etwa ein Jahr nach dem Fund des Schädels Lindow I wurde im gleichen Moor im August 1984 der Lindow-Mann (Lindow II) gefunden.
Verwicklungen
Die von den Findern herbeigerufene Polizei vermutete hier sterbliche Überreste der verschwundenen Ehefrau des ortsansässigen Peter Reyn-Bardt und leitete Ermittlungen wegen Mordes ein. Reyn-Bardt stand seit längerem im Verdacht, seine Frau Malika, mit der er eine Zweckehe führte, in den 1950er Jahren ermordet und ihre Leiche entsorgt zu haben. Als ihm die Polizei die Reste des Schädels vorlegte, gestand Reyn-Bardt den Mord an seiner Frau. Im Dezember 1983 wurde er darauf hin am Chester Crown Court des Mordes angeklagt. Eine zwischenzeitlich durchgeführte 14C-Datierung der Schädelreste ergab eine Datierung von 1740 ± 80 BP, also einen Todeszeitpunkt um das Jahr 250 nach Chr. und widerlegte den vorliegenden Schädel als Beweisstück. Aufgrund seines Geständnisses wurde Reyn-Bardt dennoch des Mordes an seiner Frau für schuldig gesprochen und verurteilt, auch wenn Malikas Leiche bisher nicht gefunden wurde.[1]
Literatur
- Wijnand van der Sanden: Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa. Drents Museum / Batavian Lion International. Amsterdam 1996. ISBN 90-6707-416-0
Einzelnachweise
- ↑ van der Sanden: Mumien aus dem Moor. S. 56
53.193333-2.893056Koordinaten: 53° 11′ 36″ N, 2° 53′ 35″ W
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