- Freigabekandidat
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Im Prozess der Softwareentwicklung durchläuft die zu erstellende Software verschiedene Entwicklungsstadien, die auch als Meilensteine betrachtet werden.
Die Stadien der Entwicklung sind: pre-Alpha → Alpha → Beta → Release Candidate → Release
Nach dem Erreichen des Endzustands wird der Zyklus, durch Wiederaufnahme der Arbeit an einer neuen Version der Software, wieder von vorne begonnen. Je nach Größe des Softwareprojektes und des Vorgehensmodells fallen einige Stadien weg oder werden zusammengelegt.
Inhaltsverzeichnis
Prä-Alpha-Version
Im Allgemeinen kann jeder beliebige Stand vor der ersten Alpha-Version als eine Prä-Alpha-Version bezeichnet werden. Oft wird eine solche Version verwendet, wenn ein halbwegs fertiges Modul der Software vorgestellt werden soll.
Alpha-Version
Die erste zum Test durch Fremde (also nicht die eigentlichen Entwickler) bestimmte Version eines Computerprogrammes wird oft Alpha-Version genannt. Obwohl der Begriff nicht exakt definiert ist, enthält in der Regel eine Alpha-Version bereits die grundlegenden Bestandteile des Softwareprodukts – es ist aber fast unerlässlich, dass in späteren Versionen der Funktionsumfang noch erweitert wird.
Insbesondere enthalten Alpha-Versionen zumeist Programmfehler in Ausmaß oder Menge, die sie für den produktiven Einsatz ungeeignet machen.
Beta-Version
Eine Beta-Version ist eine unfertige Version eines Computerprogramms.
Häufig sind Beta-Versionen die ersten Versionen eines Programms, die vom Hersteller zu Testzwecken veröffentlicht werden.
Der Begriff ist nicht exakt definiert, als Faustregel zur Abgrenzung einer Beta-Version von anderen Versionen gilt in der Regel, dass zwar alle wesentlichen Funktionen des Programms implementiert, aber noch nicht vollständig getestet sind und das Programm daher vermutlich noch viele, auch schwerwiegende Fehler enthält, die einen produktiven Einsatz nicht empfehlenswert machen.
Beta-Versionen von Programmen sind in der Regel an der 0 als Hauptversionsnummer – diese Variante gilt natürlich nur für die Beta-Versionen vor der ersten fertigen Version (1.0) – oder dem Namenszusatz Beta zu erkennen.
Der Nutzen eines Betatests besteht darin, dass Fehler, die typischerweise erst in der Praxis auftreten, wie zum Beispiel Konflikte mit anderen Programmen oder Probleme mit bestimmten Hardwarekomponenten, schon vor dem Release des Programms erkannt und behoben oder zumindest dokumentiert werden können.
Beta-Versionen werden normalerweise nicht auf dem gleichen Weg wie Release Candidates oder fertige Versionen vertrieben. Folgende Möglichkeiten finden Verwendung:
- In (un)regelmäßigen Abständen werden definierte Snapshots (aktuelle Entwicklungszustände) aus dem Quellcodeverwaltungssystem generiert und en bloc entweder im Quellcode oder als vorkompiliertes Paket angeboten. Dies kann täglich (Nightly Build), wöchentlich oder zu beliebigen anderen Terminen, die die Entwickler für angemessen halten (z. B. nach Fertigstellung eines Subsystems), erfolgen. Eine solche Version kann auch ein automatisches Bugtracking-Modul enthalten (siehe Amarok), um den Betatestern die Fehlerberichte an die Entwickler zu erleichtern. Dies ist bei großen Projekten mit definierten Entwicklungszielen und einem festen Release-Zeitplan üblicherweise der Normalfall (GNOME).
- Die Betaversion wird im Quellcodeverwaltungssystem zu einer definierten Revision mit einem Tag (einer Markierung) versehen, aber sonst nicht gesondert behandelt. Unabhängige Anbieter können dann diesen Entwicklungsstand als Basis für ihre vorkompilierten Pakete verwenden. Dies kommt bei sich sehr schnell ändernden Projekten, die unter Umständen ganz ohne oder nur mit seltenen festen Releases arbeiten, bei denen aber trotzdem allgemeines Interesse an aktuellen Versionen besteht, zum Einsatz (Dirac, Xine).
- Es gibt keine feste Betaversion, Beta ist das aktuelle HEAD, also der sich ständig ändernde, tatsächliche Entwicklungsstand. Betatester müssen den derzeitigen Stand selbst aus dem Quellcodeverwaltungssystem herunterladen, konfigurieren und kompilieren, diese Tätigkeit wird normalerweise durch vom Projekt bereitgestellte Skripte automatisiert erledigt. Dies ist der häufigste Fall, kann aber auch mit einer der beiden vorherigen Methoden kombiniert werden (das ist die Regel).
Perpetual Beta
Ein Begriff, der beschreibt, dass sich in Bezug auf die ständige Entwicklung des Internets auch Websites und Software kontinuierlich weiterentwickeln und somit nie wirklich fertig sind. Somit ist ein immerwährender Entwicklungszustand eingetreten, die „Perpetual Beta“. Entstanden als Schlagwort innerhalb des Web-2.0-Konzeptes, das dem Extreme-Programming-Konzept der „Continuous Integration“ Rechnung trägt.
Release Candidate/Prerelease
Ein Release Candidate (RC) (auf Deutsch: Freigabekandidat), gelegentlich auch als Prerelease (auf Deutsch etwa: Vorabveröffentlichung) bezeichnet, ist eine abschließende Testversion einer Software. Darin sind alle Funktionen, die die endgültige Version der Software enthalten soll, schon verfügbar (sogenannter feature complete), alle bis dahin bekannten Fehler sind behoben. Der Release Candidate wird vor der Veröffentlichung der endgültigen Version erstellt, um einen abschließenden Produkttest oder Systemtest durchzuführen. Dabei wird die Qualität der Software überprüft und nach verbleibenden Programmfehlern gesucht.
Wird auch nur eine Kleinigkeit geändert, muss ein weiterer Release Candidate erstellt werden und die Tests werden wiederholt. Die Release Candidates werden daher auch oft nummeriert (RC1, RC2, usw.). Erfolgen keine weiteren Änderungen und hält ein Release Candidate schließlich die geforderten Qualitätsstandards ein, so wird das Präfix RCx entfernt und damit die Version als Release erklärt und veröffentlicht.
Versionen, die deutlich stabiler sind als Beta-Versionen, aber noch nicht den Teststand eines Release Candidate besitzen, werden in manchen Entwicklungsprojekten als Gamma-Version bezeichnet.
Bei Gerätetreibern für Windows (z. B. bei Nvidia) gibt es manchmal den Status WHQL Candidate. Hierbei handelt es sich um eine dem RC entsprechende Treiberversion, die der Hersteller zur WHQL-Prüfung eingereicht hat, die entsprechende Zertifizierung ist allerdings noch nicht erfolgt.
Release
Die fertige und veröffentlichte Version einer Software wird als Release bezeichnet. Damit geht ein Hochzählen der Versionsnummer einher. Bei einer mediengebundenen Verteilung wird diese Version zur Produktion an die Presswerke ausgeliefert wo sie auf Datenträger wie CD-ROMs oder DVDs kopiert, also als tatsächlich greifbares Produkt hergestellt wird.
Für diesen Status haben sich außerdem verschiedene Bezeichnungen etabliert:
- Release oder Ready to Manufacturing/Web (RTM/RTW)
- Bereit für die Veröffentlichung
- Stable
- für eine stabile Version, die nicht mehr verändert wird
- Final
- für die endgültige Version
- General Availability (GA)
- verdeutlicht, dass die Version für den Praxiseinsatz freigegeben ist und über verschiedene Medien verteilt wurde bzw. erhältlich ist [1][2]
- Gold
- Die Herkunft der Bezeichnung ist umstritten. Sie geht auf die Zeit vor den CDs zurück, hat also nichts mit der Farbe der CDs oder des Trägermaterials zu tun. Die wahrscheinlichste Erklärung ist die Aufnahmetechnik für Schallplatten, bei der manche Master-Formen goldbeschichtet waren. Die Vergoldung geschah wegen besserer Beständigkeit des Materials gegen Korrosion. Besonders im Bereich der Computerspiele wird dieser Begriff verwendet; wohl wegen der plakativen Wirkung des Edelmetalls.
Fehlerbehebung nach Veröffentlichung
Um Fehler in bereits veröffentlichter Software zu beheben, geben Softwarehersteller sogenannte Hotfixes, Patches und Service Packs heraus. Bei vielen modernen Anwendungen und Betriebssystemen können diese dann direkt als Software über das Internet bezogen werden.
Literatur
- Manfred Precht, Nikolaus Meier, Dieter Tremel "EDV-Grundwissen", Pearson Education, 2004, ISBN 3827321298
- Mike Gunderloy "Coder to Developer", Wiley_Default, 2004, ISBN 078214327X
Siehe auch
Einzelnachweise
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