- Paketverwaltung
-
Eine Software-Paketverwaltung (englisch package management) ermöglicht die komfortable Verwaltung von Software auf einem Computersystem. Dazu gehören das Installieren, Aktualisieren und Deinstallieren von Software in Paketform.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitsweise
Voraussetzung für ein solches Management ist dabei, dass die zu installierende Software bereits als entsprechendes Paket verpackt wurde (siehe weiter unten). Änderungen, welche die Paketverwaltung zur Installation des Pakets am System vornehmen muss, werden von ihr aus dem Paket ausgelesen und umgesetzt. Erkennt die Paketverwaltung dabei, dass noch weitere Software für das Funktionieren benötigt wird (sogenannte Abhängigkeit), aber noch nicht installiert ist, warnt sie entweder, oder versucht sie die fehlende Software mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln z. B. aus einem Repository nachzuladen und vorweg zu installieren.
Soll eine installierte Software gelöscht werden, nimmt die Paketverwaltung dann wieder die Informationen des Pakets, um es anhand dessen Konfiguration zu ändern und Dateien zu löschen.
Vorteile und Nachteile
Mit einer Paketverwaltung vereinfacht sich die Installation eines Programms erheblich, da Programme nicht erst einzeln heruntergeladen, kompiliert und installiert werden müssen. Außerdem überwachen die meisten Paketverwaltungen Konflikte zwischen Paketen mit gleichen Inhalten und verhindern so eine Systeminstabilität in dieser Beziehung.
Ebenso ist das Löschen von Software deutlich vereinfacht: Da die Paketverwaltung sich alle zu einem Paket gehörende Software merkt, kann bei einem Löschen eines Paketes sämtliche nicht mehr benötigte Software mit entfernt werden.
Die Nachteile ergeben sich aus den begrenzten Möglichkeiten, Programme weiter anzupassen. Da die meisten Paketverwaltungen nur Binärformate unterstützen, entfällt die Möglichkeit, in diesem System auch speziell optimierte Software zu kompilieren.
Auch kann es bei der Softwareverwaltung zu Konflikten kommen: Sind in den Paketen A und B teilweise gleiche Dateien enthalten, können nicht beide Pakete gleichzeitig installiert werden. Ebenso kann es passieren, dass bei einer Aktualisierung des Pakets X auch die Aktualisierung des Pakets Y gefordert wird, Paket Z aber fordert, dass Y die Version beibehält – eine Aktualisierung ist dann nicht möglich. Es zeichnet eine gute Paketverwaltung aus, Konflikte und Abhängigkeiten richtig zu berechnen und zur bestmöglichen Lösung zu kommen, also die richtigen Pakete zu aktualisieren, wenn nötig veraltete Pakete zu löschen und den Konflikt so bestmöglich zu lösen.
Quellenbasierte Distributionen wie etwa Gentoo Linux begegnen diesen Problemen so: Hier werden die Software-Pakete erst auf dem Zielrechner kompiliert. Dabei ist es auch möglich, die Komponenten, und damit die Abhängigkeiten eines Paketes zu gestalten. Sollte ein bereits installiertes Paket nicht die benötigten Bibliotheken für ein neues Paket installiert haben, wird es kurzerhand neu übersetzt und installiert.
Definitionsprobleme
Es gibt genau genommen zwei Arten von Paketverwaltungen: Auf der einen Seite stehen die Programme, die aus anderen Quellen Pakete nachladen können, um Abhängigkeiten aufzulösen, auf der anderen Seite diejenigen Programme, die direkt die Pakete installieren oder löschen, aber keine Abhängigkeitsverwaltungs- und Konfliktlösungsmechanismen kennen.
Zwei konkrete Fälle: Das Programm RPM kann Pakete vom Typ *.rpm installieren und löschen, das Programm Dpkg kann Pakete vom Typ *.deb installieren und löschen. Beide können aber keine Abhängigkeiten auflösen, da sie keine Funktionen haben, um Software nachzuladen. Dies können höhere Schichten der Paketverwaltungen wie YUM, APT, pkg-get und andere.
Prinzip der Pakete
Ein Paket enthält neben den reinen Programmdateien auch Informationen, wo diese Programmdateien abgelegt werden sollen, welche Konfigurationen am bestehenden System vorgenommen werden müssen, und meist auch, ob und wenn, welche Software noch zusätzlich benötigt wird, damit das Programm funktioniert. Bei der Installation werden die Programmdateien im Paket in das laufende oder zu installierende System hinein entpackt, danach werden die Installationsskripte ausgeführt.
Es gibt mehrere konkurrierende Paketformate, die von unterschiedlichen Paketverwaltungen verarbeitet werden. Die wichtigsten sind:
- pkgadd (und weitere Programme) die 1984 von AT&T für UNIX eingeführte Paketverwaltung
- RPM Package Manager (RPM), bei Red Hat, Fedora, Mandriva, OpenSUSE etc. verwendet
- Debian Package Manager (dpkg) mit .deb-Dateien, bei Debian und Derivaten (z.B. Ubuntu) zu finden
- Slackware verwendet Pakete, die im Archivierungsformat TGZ (tar.gz) und (seit Slackware 13) TXZ (tar.xz) gepackt werden, gern als "tarball" bezeichnet
- MSI − Installationsskript für Windows
- Portage bei Gentoo
- package (.pkg) und metapackage (.mpkg) für Mac OS X
Pakete erstellen
Pakete zu erstellen ist nicht trivial. Auch in kleinen Projekten gibt es meistens einen Packager, der dafür verantwortlich ist, dass Pakete funktionieren.
Der Packager nimmt die Programmquellen und trägt in einer Datei ein, welche Programme zur Kompilierung benötigt werden. Dann erstellt er Regeln, wie sich das Programm automatisiert kompilieren lässt. Außerdem sammelt und schreibt er Patches, welche automatisch eingespielt werden, und schreibt eine kurze Beschreibung des Pakets.
Das fertige Quellpaket kann nun automatisch für die gewünschte Plattform vorkompiliert werden.
Besondere Pakete
Zu beachten ist, dass bei einigen Linux-Distributionen viele Pakete zweimal vorkommen. Dabei handelt es sich beim zweiten Eintrag um das eigentliche Paket mit einem nachgestellten dev oder devel. Diese Abkürzung steht dabei für Development (englisch für Entwicklung), was darauf hinweist, dass dort Dateien enthalten sind, die für das Funktionieren des Programms nicht wichtig sind, aber gebraucht werden, wenn man darauf aufbauend weitere Software entwickeln will.
Beispiele für Paketverwaltungen
- Advanced Packaging Tool (APT) – für deb- oder RPM-basierte Linux-Distributionen
- Android Asset Packaging Tool (aapt)[1] – für Android, macht den Android Market nutzbar.
- autopackage – eine alternative Paketverwaltung für nahezu alle Linux-Distributionen
- Click'n'Run (CnR) – für Linspire (basierend auf Debians APT)
- Conary – für z. B. rPath Linux, Foresight Linux
- Eclipse Plugin Manager
- egg- für Python-Pakete via Setuptools (EasyInstall)
- gem – für Ruby-Pakete via RubyGems
- iPKG – eine Paketverwaltung speziell für Computer mit wenig Ressourcen
- JPackage – für Java-Pakete
- Pacman von Arch Linux
- Perl Package Manager – für Active Perl Module
- pkgadd – für UNIX-Systeme wie SVr2 (1984) und spätere, also auch SCO-UNIX und Solaris
- pkg-get – für Solaris
- pkgsrc für NetBSD, DragonFly BSD und viele weitere Unix-artige Betriebssysteme
- Portage – für Gentoo
- Ports-System unter BSD-Distributionen (z. B. FreeBSD, OpenBSD)
- Smart Package Manager – dieses Werkzeug greift auf bestehende Werkzeuge (rpm, deb, ...) zurück, und kann so auf vielen Distributionen eine einheitliche Oberfläche bieten
- User Red Hat Package Manager von Mandriva Linux – RPM-basiert
- YUM – für die Linux-Distributionen Fedora Linux und Yellow Dog Linux
- Zypper/YaST unter OpenSUSE
Übersicht verbreiteter Updatesoftware für Windows und Mac OS X
Bezeichnung Lizenz Betriebssystem Besonderheit AppFresh Freeware Mac OS X Prüft alle installierten Programme, Widgets und Plug-ins auf deren Aktualität auf iusethis.com, erleichtert das Herunterladen und Installieren der neuen Dateien Ios Freeware Windows Automatisiert Installation und Update, verwaltet Deinstallationen. Prüfung auf Aktualisierungen alle 10 Minuten AppGet Freeware Windows Macht den Benutzer auf aktualisierbare Software aufmerksam. Basiert auf Community. Keine aktuelle Software! Appsnap Open Source Windows Sehr komfortable, funktionsreiche Paketverwaltung. Appupdater Open Source Windows Viele Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten, ähnlich wie apt-get oder yum unter Linux. Für den Einsatz in einer Firma geeignet. FileHippo Update Checker Freeware Windows Macht den Benutzer auf aktualisierbare Software aufmerksam. GetIt Open Source Windows Verwendet die Programmlisten mehrerer Paketverwaltungen um eine große Meta-Liste anzubieten. GratisPC Freeware Windows Funktionsreicher Paketinstaller mit Deinstallationsfunktion. Optisch ähnlich dem Paketmanager von Ubuntu. Aktive Aktualisierungsfunktion. Standard-Repository mit über 500 aktuellen Packages, selbst erweiterbar. Installpad Freeware Windows Sehr einfach gehalten: Kleine Programmliste, keine Aktualisierungsfunktion. Keine aktuelle Software! Luffi Freeware Windows Versucht, tatsächlich eine Paketverwaltung zu sein, und kommt obiger Definition sehr nahe. Npackd Open Source Windows Installation, Deinstallation, Aktualisierung. Die Standard-Repository enthält über 200 aktuelle Packages. PortableApps.com Updater Open Source Windows Aktualisiert eine Auswahl beliebter portabler Applikationen, die primär für den Einsatz auf USB-Sticks angepasst sind. PSI Personal Software Inspector Freeware Windows Vergleicht alle installierten Applikationen mit einer Datenbank mit Sicherheitslücken. Beim Patchen hilft die Software mit automatischen Wizards. Software Informer Freeware Windows Weist den Benutzer auf Updates hin. Basiert auf Community. SUMo Freeware Windows Freeware, die verfügbare Aktualisierungen anzeigt. Keine direkte Downloadfunktion. Update Engine Open Source Mac OS X Hält Cocoa-Applikationen, Einstellungen, Bildschirmschoner und beliebige Dateien auf dem aktuellen Stand. UpdateStar Freeware & Shareware Windows Macht den Benutzer auf Updates für alle installierten Programme aufmerksam. Dient auch als Ersatz für "Add/Remove Programs". Kostenpflichtige Premium-Version erhältlich. VersionTracker Pro Shareware Windows & Mac OS X Macht den Benutzer auf aktualisierbare Software aufmerksam. Kommerzielles Programm. Windows-get Open Source Windows Kommandozeilen-basiert, mit einer ähnlichen Syntax wie apt-get unter Linux. Die Programmauswahl ist groß und wird von Freiwilligen aktualisiert und erweitert. WinLibre Freeware Windows Sehr einfach gehalten: Kleine Programmliste, keine Aktualisierungsfunktion. Keine aktuelle Software! Einzelnachweise
- ↑ Using aapt (englisch)
Kategorie:- Installationssoftware
Wikimedia Foundation.