Fridolin Mann

Fridolin Mann
Frido Mann (2008)

Frido Mann (eigentlich Fridolin Mann; * 31. Juli 1940 in Monterey, Kalifornien) ist ein deutschsprachiger Psychologe und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn von Gret Moser (1916−2007) und Michael Mann, dem jüngsten Sohn Thomas Manns, wurde Frido Mann in eine Schriftstellerfamilie hineingeboren. Er wuchs hauptsächlich in der Schweiz bei seiner Großmutter Katia Mann auf. Mehrfach war er während seiner Kindheit auch über längere Zeit im Haus der Großeltern in den USA betreut worden. Frido Mann gilt als Lieblingsenkel Thomas Manns, der ihm in Gestalt des Nepomuk Schneidewein in seinem Roman Doktor Faustus ein literarisches Denkmal setzte und sich auch in seinen Tagebüchern häufiger mit diesem Kind seines jüngsten Sohnes beschäftigte.

Nach dem Abitur 1959 in der Schweiz studierte Frido Mann zunächst in Zürich Musik. Das Studium schloss er 1964 an der Academia Santa Cecilia in Rom ab. Direkt im Anschluss absolvierte er ein Studium der Katholischen Theologie in München und promovierte 1969 mit dem Thema „Das Abendmahl beim jungen Luther“. Anschließend Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent von Prof. Karl Rahner an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Gleichzeitig absolvierte er dort ein Psychologiestudium, das er 1972 als Diplom-Psychologe abschloss. Anschließend war er als Klinischer Psychologe am Psychiatrischen Krankenhaus in Gütersloh tätig. 1978 war er Gastdozent für Psychologie an der Universität Leipzig. 1980 wechselte er endgültig seine Tätigkeit und arbeitete als wissenschaftlicher Angestellter im Fach Medizinische Psychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Hier erfolgte dann 1981 die Habilitation und die Verleihung der venia legendi für das Fach Psychologie. Anschließende Tätigkeit als Privatdozent, 1986 dann Ernennung zum Professor für Psychologie in Münster. Bis 1990 war er ebendort geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie.

Seit 1981 ist er auch schriftstellerisch tätig. In seiner schriftstellerischen Tätigkeit setzt er sich unter anderem mit seiner Familiengeschichte, insbesondere dem brasilianischen Erbe seiner Urgroßmutter Julia da Silva Bruhns auseinander. So gründete er den Verein Casa Mann, der in ihrem noch erhaltenen Geburtshaus in Paraty ein eurobrasilianisches Kulturzentrum errichten will. Darüber hinaus sind seine Werke stark von Erfahrungen und Eindrücken seiner Tätigkeit als Psychologe geprägt. Im Mai 2008 erschien seine Autobiografie Achterbahn. Ein Lebensweg, in der er sich auch aus psychologischer Sicht mit der Geschichte der Familie Mann befasst und die schwierige Beziehung zu seinen Eltern nicht ausspart. 2009 trat er aus der katholischen Kirche aus. Begründung war die Holocaust-Leugnung des englischen Bischofs Richard Williamson.[1]

Frido Mann ist seit 1966 mit Christine Heisenberg, einer Tochter des Physikers und Nobelpreisträgers Werner Heisenberg, verheiratet und hat mit ihr den Sohn Stefan (geb. 1968).

Werke

  • Professor Parsifal (Roman, 1985)
  • Der Infant (Roman, 1992)
  • Terezin oder Der Führer schenkt den Juden eine Stadt(Parabel, 1994)
  • Brasa (Roman, 1999)
  • Hexenkinder (Roman, 2000)
  • Nachthorn (Roman, 2002)
  • Babylon (Roman, 2007)
  • Achterbahn. Ein Lebensweg. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008, ISBN 978-3-498-04510-4

Literatur

  • Barbara Hoffmeister: Familie Mann. Ein Lesebuch, Rowohlt 2001. ISBN 3-499-23197-2
  • Naumann, Uwe (Hrsg.): Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Reinbek 2005. ISBN 3-498-04688-8

Einzelnachweise

  1. Die Welt: Pius-Bruderschaft legt schon wieder nach 9. Februar 2009

Weblinks

Siehe auch


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