- Frieden von Stolbowo
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Der Friede von Stolbowo wurde am 17. Februarjul./ 27. Februar 1617greg. zwischen dem Russischen Reich und Schweden geschlossen, die seit 1610 in einen Krieg miteinander verwickelt waren. Die Vertragsverhandlungen wurden im Ort Diderino südlich des Ladogasees geführt, doch die Unterzeichnung erfolgte im heute nicht mehr existierenden Dorf Stolbowo (Столбово) durch den Zaren Michael I. und den schwedischen Heerführer Jakob de la Gardie.
Verhandlungen
Der erste Verhandlungsversuch wurde 1615 eingeleitet, doch die russische Seite wollte diese nicht aufnehmen, solange Gustav II. Adolf die Festung Pskow belagere. Nach dem Ende dieser Belagerung trafen sich die Delegationen regelmäßig, wobei die schwedische Seite von Jakob de la Gardie geleitet wurde. Schweden wollte Russland von allen Ostseehäfen abschneiden und eine bessere Sicherung Finnlands beim Ladogasee erreichen. Zeitweise nahm auch der englische König Jakob I. an den Verhandlungen teil. Die britische Seite wollte vermutlich ihre über das Nordpolarmeer nach Russland führenden Handelswege absichern. Diese waren in Gefahr, da Schweden Archangelsk einforderte. Weiterhin waren eine holländische Delegation unter Reinhald Brederode und eine dänische Delegation beteiligt, wobei letztere kurz vor dem Ende der Verhandlungen ausgeschlossen wurde.
Als Mittler fungierte der Agent der englischen Moskaukompanie, John Mericke. Da Russland befürchtete, dass Polen mit Schweden eine Allianz einging, welche die Kriegshandlungen neu entfachen würde, gab man dem Drängen der Vermittler nach und willigte in die Bedingungen ein.
Ergebnisse
Russland musste von allen Ansprüchen in Estland und Livland Abstand nehmen und bezahlte 20.000 Rubel Schadensersatz.
Schweden erhielt die Schlüsselburg sowie die Festungen Jama, Koporje und Iwangorod mit den dazugehörigen Landgütern, was dem größten Teil der historischen Provinz Ingermanland entsprach. Weiterhin brauchten die Schweden die gesamte Kriegsbeute, die vor dem 20. November 1616 erlangt wurde, nicht zurückzugeben. Im Gegenzug trat Schweden das Gebiet um Nowgorod und weitere kleine Gebiete an Russland ab. Mit der Vertragsunterzeichnung erkannte man auch Michael I. als russischen Zaren an.
Somit hatte Schweden einen Landstreifen bei den Seen Ladoga und Peipus, die leicht gegen denkbare russische Angriffe verteidigt werden konnten. Gustav II. Adolf soll den Vertrag mit den Worten „Ich hoffe, dass es nun schwer wird für den Russen über diesen Bach zu springen.“ kommentiert haben.
Im Großen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 konnte Russland die meisten dieser Gebiete zurückerobern und sich erneut einen Zugang zur Ostsee verschaffen.
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