- Friedländer Bezirksbahn
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Die Friedländer Bezirksbahn FBB (tschech. Frýdlantské okresní dráhy; FOD) war eine Eisenbahngesellschaft im Eigentum des Bezirkes Friedland (heute: Frýdlant v Čechách) in Nordböhmen im heutigen Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als erste Eisenbahnstrecke der Gesellschaft wurde am 3. Mai 1900 die regelspurige Lokalbahn von Raspenau (heute: Raspenava) nach Weißbach (heute: Bílý Potok) eingeweiht. Bekanntgeworden ist die Friedländer Bezirksbahn jedoch durch ihre am 25. August 1900 eröffnete Schmalspurbahn von Friedland nach Hermsdorf in Böhmen (heute: Heřmanice u Frýdlantu), welche dort den Anschluss an die Zittauer Schmalspurbahn der Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen herstellte. Wegen des grenzüberschreitenden Verkehrs war diese Schmalspurbahn in der in Sachsen üblichen Spurweite von 750 mm ausgeführt, was absolut einmalig für die gesamte k.u k.-Doppelmonarchie war. Eine weitere regelspurige Lokalbahn errichtete die Friedländer Bezirksbahn von Friedland nach Heinersdorf (heute: Jindřichovice pod Smrkem), welche dort den Anschluss an die schlesischen Strecken der Preußischen Staatseisenbahnen herstellte. Diese Strecke wurde am 1. November 1904 eröffnet.
Zum 31. Dezember 1924 wurde die Friedländer Bezirksbahn verstaatlicht und in die Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD eingegliedert.
Die Schmalspurbahn verlor nach dem Zweiten Weltkrieg ihren grenzüberschreitenden Verkehr und wurde 1976 eingestellt. Die beiden regelspurigen Strecken bestehen noch (1/2007).
Die Strecken
- Raspenau–Weißbach (*1900)
- Friedland–Landesgrenze nächst Hermsdorf, 750 mm (*1900)
- Friedland–Landesgrenze nächst Heinersdorf (*1902/1904)
Lokomotiven
Schmalspurlokomotiven
Die Friedländer Bezirksbahn beschaffte für ihre Schmalspurbahn drei Schmalspurlokomotiven von Krauss in Linz, die weitestgehend der bekannten Reihe U der kkStB glichen. Sie erhielten die Nummern 11 bis 13 und die Namen EHRLICH, FRIEDLAND und HERMSDORF[1]. Wegen des grenzüberschreitenden Verkehrs erhielten die Lokomotiven die in Sachsen übliche Heberleinbremse und Trichterkupplung. Die ČSD reihte die Lokomotiven später in die Reihe U 37.0 ein und gab ihnen die Betriebsnummern U 37.007 bis 009.
Die Lokomotive U 37.007 (ehem. Nr.11) befand sich als 99 791 im April 1945 zur Instandsetzung im Raw Chemnitz und verblieb nach Kriegsende bei den Schmalspurbahnen in Sachsen. Sie kam dann auf der Schmalspurbahn zwischen Hetzdorf und Eppendorf zum Einsatz, gelangte später zu den Prignitzer Kreiskleinbahnen, wurde dort in 99 4712 umgezeichnet und 1965 ausgemustert. Die U 37.008 (ehem. Nr.12) schied erst 1966 in Frydlant aus dem Betriebspark aus und wurde dann als Denkmallokomotive vor dem Bahnhof in Nymburk aufgestellt. Sie dient heute als Ersatzteilspender für die Museumslokomotive U 37.002 in Jindřichův Hradec. Die U 37.009 (ehem. Nr.13) wurde 1963 in Frydlant verschrottet.
Regelspurige Lokomotiven
Auch für die normalspurigen Lokalbahnen lieferte Krauss in Linz die Lokomotiven. Die FBB beschaffte eine dreifach gekuppelte Type, welche den zur gleichen Zeit beschafften T 3 der Preußischen Staatsbahn recht ähnlich sahen. Die Lokomotiven verblieben stets auf ihren Stammstrecken und wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg von den ČSD ausgemustert.
Lokomotiven der Friedländer Bezirksbahn FBB-Nummer Spurweite Anzahl Hersteller Baujahr Achsformel ČSD-Nummer DR-Nummer Nr. 11 - 13 750 mm 3 Krauss, Linz 1899 C1'n2t U 37.07 - 09 99 791 - 793 MILDENAU, HAINDORF 1435 mm 2 Krauss, Linz 1899 Cn2t 310.801 / 802 98 7741 / 7742 Nr. 21 - 24 1435 mm 4 Krauss, Linz 1902 / 1908 Cn2t 311.501 - 504 98 7751 - 7754 Literatur
- Siegfried Bufe, Heribert Schröpfer: Eisenbahnen im Sudetenland, Bufe-Fachbuchverlag, Egglham, 1991 ISBN 3-922138-42-X
Einzelnachweise
- ↑ Karel Just: Parní lokomotivy na úzkorozchodných tratích ČSD. Vydavatelství dopravní literatury, Litoměřice, 2001 S.47
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