Friedrich Bülau

Friedrich Bülau

Friedrich Bülau, später Friedrich von Bülau (* 8. Oktober 1805 in Freiberg; † 26. Oktober 1859 in Leipzig) war ein deutscher Schriftsteller, Nationalökonom, Historiker, Hochschullehrer an der Universität Leipzig, Zensor und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bülau studierte von 1823 bis 1826 an der Universität Leipzig Rechtswissenschaft und fing Ostern 1828 dort selbst an, Vorlesungen über sächsisches Staatsrecht zu halten, worauf er sich 1829 in der philosophischen Fakultät habilitierte. 1833 wurde er außerordentlicher und 1836 ordentlicher Professor.

Von 1837 bis 1844 besorgte er die Zensur der periodischen Presse, von 1838 bis 1849 die Redaktion der von dem Historiker Karl Heinrich Ludwig Pölitz (1772–1838) begründeten „Neuen Jahrbücher der Geschichte und Politik“, von Ostern 1843 bis Juni 1848 die der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ und 1851–54 die der amtlichen „Leipziger Zeitung“.

Seit 1840 Professor der Staatswissenschaften, stand er bei den Verfassungswirren von 1850 auf seiten der Regierung (siehe auch: Märzrevolution (1848) und Dreiklassenwahlrecht (1850)). Als Vertreter der Leipziger Universität war er zwischen 1851 und 1855 Abgeordneter der I. Kammer des Sächsischen Landtags.[1]

Schriften

Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben:

  • Encyklopädie der Staatswissenschaften (Leipzig 1832, 2. Ausgabe 1856)
  • Handbuch der Staatswirtschaftslehre (Leipzig 1835)
  • Geschichte des europäischen Staatensystems (Leipzig 1837-39, 3 Bände)
  • Allgemeine Geschichte der Jahre 1830–38 (als Fortsetzung von Pölitz' „Weltgeschichte“, Leipzig 1838)
  • die für das Heeren-Ukert'sche Geschichtswerk bearbeitete Geschichte Deutschlands von 1806 bis 1830 (Hamburg 1842)
  • Geheime Geschichten und rätselhafte Menschen (Leipzig 1850–1860; 2. Auflage, Leipzig 1863–1864, 12 Bände)
  • Seltsame Schicksale aus vier Jahrhunderten. Wien-Leipzig: Bernina, 1937
  • Rotteck, Carl von: Illustrationen zur Allgemeinen Weltgeschichte. Mit erläuterndem Texte von Friedrich Bülau. - Braunschweig : Westermann, 1841 - 1843. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Außerdem veröffentlichte er mehrere durch die Zeitverhältnisse veranlasste Schriften, wie u.a.

  • Zeitfragen aus Politik und Volkswirtschaft. Leipzig 1846
  • Wahlrecht und Wahlverfahren. Leipzig 1849

sowie eine Übersetzung der Geschichte Englands von Thomas Babington Macaulay (1800–1859) und der kleineren Schriften desselben.

Aus seinem Nachlass erschien

  • Die lutherische Geistlichkeit Sachsens vom 16. bis ins 18. Jahrhundert (Leipzig 1874)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Sächsischer Landtag 2001, S. 39
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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