Friedrich Jaecker

Friedrich Jaecker
Friedrich Jaecker 2007

Friedrich Jaecker (* 27. Oktober 1950 in Soest) ist ein deutscher Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jaecker machte 1969 das Abitur und begann anschließend ein Studium an der Musikhochschule Detmold (Komposition, Musiktheorie, Klavier, Schulmusik, Musikwissenschaft), das er 1975 abschloss. Daraufhin betrieb er zwei Jahre von 1975-77 ein Kompositionsstudium bei György Ligeti an der Musikhochschule Hamburg und absolvierte gleichzeitig musikwissenschaftliche Studien an der Universität Hamburg. Seit 1977 arbeitete er als Dozent und seit 1980 als Professor für Tonsatz an der Hochschule für Musik Köln.

Musik

Friedrich Jaecker begann mit der Konstruktion von Klangfeldern und Formverläufen (zum Beispiel Beschreibung eines Zerfalls für Orchester oder in excelsis für 3 Tasteninstrumente und 3 Schlagzeuger, beide 1976). Nach einem Ausflug zum Trash (zum Beispiel Kammeroper „Dir, immer nur Dir...“, 1977-80) gewann die Beobachtung des Kompositionsprozesses eine große Bedeutung für ihn. In diesen Werken verwendet er sparsamste Mittel. Von Pausen umgebene Klänge oder Einzeltöne werden so mit Beziehungen angereichert, dass weniger der Eindruck von Auflösung als von Potenzierung entsteht (zum Beispiel: ..., Ensemble für verschiedene Soloinstrumente bzw. Gesang und Ensemble, 1992-97, Orchester, 1996). Im Anschluss an diese Suche nach einer „reinen“ Musik erkundet er, inwieweit Elemente der Bedeutung oder des Ausdrucks von der Musik angenommen werden (zum Beispiel Sphinx, 1999, Schrei, 2001).

Kompositionen (Auswahl)

  • Nach dem Regen (Flöte, Vibraphon, Kontrabass und Tonband) 1973
  • antwort des fabelwesens (Stimme, Bratsche, Gitarre) 1974
  • Beschreibung eines Zerfalls (Orchester) 1976
  • in excelsis (3 Tasteninstrumente, 3 Schlagzeuger) 1976
  • Dir, immer nur Dir... (Kammeroper) 1977-80
  • Metamorphose (Kammerorchester) 1981
  • Turmalin (Orchester) 1984
  • natura - anima - askesis (1. Streichquartett) 1988-96
  • für Michael Veltman (Flöte, Ensemble) 1989/2005
  • Chor, Orchester 1991
  • Violine, Klavier (1991-92)
  • Altflöte, Ensemble 1992-93
  • Bratsche, Ensemble 1993
  • Klavier, Ensemble 1993
  • Schlagzeug, Klavier 1995
  • Orchester 1996
  • Saxophon, Ensemble 1996-97
  • Kontrabass, Ensemble 1997
  • Sopran, Ensemble 1997
  • Hölderlin, Fragmente (Gesang, fünf Instrumente) 1998/2005
  • Trio (Violine, Viola, Violoncello) 1998
  • Bratsche, Orchester 1998
  • 2. Streichquartett 1999
  • Sphinx (Stimme, Altflöte, Viola) 1999
  • Schrei (Orgel) 2001
  • Ländler (Ensemble) 2001
  • Dorn (Viola) 2002
  • Atem (16 Stimmen) 2003
  • Schatten, Bilder (Kontrabass, Schlagzeug) 2004
  • von dir gehn (Bassflöte, 8 Stimmen, Kontrabass) 2005
  • lebe wohl liebe (Sopran, Flöte, Violine und Klavier) 2006
  • Worte, inwendig (Ensemble, 9 Spieler) 2006
  • 7 Bagatellen (Klavier) 2007
  • Wasser, Rosen (7 Stimmen) 2007
  • Tombeau für Anna Politkovskaja (Aktion für Flöten, unsichtbares Klavier, Bewegungssolisten und neunundvierzig Schriftsegmente) 2007
  • Farbenlehre (Orchester) 2008 (Auftragskomposition des Collegium musicum der Universität zu Köln)
  • ohne Titel (Cy Twombly) (Bassflöte, Klavier, Violoncello) 2008
  • e und a (Bassflöte, Klarinette in B, Klavier, Schlagzeug, Violine und Violoncello) 2009
  • noch tastend (Bassflöte, Klarinette in B, Sopran, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello) 2010

Tonträger

Portrait-CD’s bei TalkingMusic (TalkM 1011) 1998 und Cybele (Cybele 660.501) 2001.

Preise und Auszeichnungen

Friedrich Jaecker erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, darunter waren:

  • Auswahl zur Internationalen Gaudeamus Musikwoche 1978 (in excelsis)
  • 1. Preis beim Kompositionswettbewerb 1980/81 des VdM (Fragment)
  • Auswahl zur Internationalen Biennale für Zeitgenössische Musik Zagreb 1983, (Dir, immer nur Dir...)
  • Förderungspreis der Landeshauptstadt Stuttgart für junge Komponisten ernster Musik 1985, Fördergabe (Turmalin)
  • Gerhard-Maasz-Preis und Theodor-Berger-Publikumspreis 1993 (Bläserquintett)
  • Daimler-Chrysler-Stipendium der Casa di Goethe in Rom 2003 (Atem)
  • Auswahl zu den Weltmusiktagen in der Schweiz 2004 (Ländler)
  • Auswahl zur 17th International Review of Composers Belgrad 2008 (Bagatellen)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Systematik oder Phänomenologie? Überlegungen zu den Grundlagen des Fachs Musiktheorie, in: Musik und Bildung, Mainz, Heft 3 1977, S. 139-141
  • Der Komponist Ludwig Kraus, in: Heimatkalender des Kreises Soest, Soest 1978, S. 88-90
  • Explodierende Asteroiden, Giacinto Scelsi: Aitsi und Quartetto no 5, in: MusikTexte, Heft 100, Köln, Februar 2004, S. 65-73
  • „Der Dilettant und die Profis“, Scelsi, Tosatti Co., in: MusikTexte, Heft 104, Köln, Februar 2005, S. 27-40, Nachdruck im Katalog zum Festival Wien Modern, Wien 2005, S. 53-63
  • Scelsis „Stück mit den Gläsern“ (Kommentar zu einem Text von Riccardo Filippini), in: MusikTexte, Heft 105, Köln, Mai 2005, S. 19-20
  • Auf der Suche (zu György Ligeti), in: MusikTexte, Heft 111, Köln, November 2006, S. 65-66 [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift Musiktexte

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