- Friedrich Sertürner
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Friedrich Wilhelm Adam Sertürner (* 19. Juni 1783 in der paderbornischen Residenzstadt Neuhaus; † 20. Februar 1841 in Hameln) war ein deutscher Apotheker und Entdecker des Morphins.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sertürner wurde 1783 im Residenzort Neuhaus im Fürstbistum Paderborn als Sohn des Landvermessers und Architekten Josephus Simon Sertürner und der Maria Theresia Brockmann geboren.
Um 1803/1804 gelang es ihm als Apothekergehilfe des Hofapothekers Franz Anton Cramer in Paderborn, Morphin aus der Droge Opium des Schlafmohns zu isolieren. Er nannte das von ihm gefundene Alkaloid nach Morpheus, dem griechischen Gott des Traumes. Er untersuchte die Wirkung dieses Stoffes in den folgenden Jahren. Ein Erfolg wurde das von ihm gefundene Alkaloid Morphin aber erst ab 1815.
Sertürner trat 1806 als Mitarbeiter in die Rats-Apotheke an der Langen Brücke in Einbeck ein. Nachdem die Gewerbefreiheit im Königreich Westphalen eingeführt worden war, erwarb Sertürner 1809 ein Patent zur Errichtung einer zweiten Apotheke. Nach einigen erfolgreichen Jahren musste er 1817 jedoch seinen Beruf vorübergehend aufgeben, denn nach dem Sturz der französisch-westphälischen Regierung wurde die Gwerbefreiheit wieder rückgängig gemacht und er erhielt auch nicht die Leitung der Einbecker Rats-Apotheke.
1822 erwarb Sertürner, als Nachfolger von Johann Friedrich Westrumb, die Raths-Apotheke in Hameln. Hier arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 1841. Seine depressiven Zustände behandelte er mit Morphin und wurde damit letztlich ein Suchtopfer seiner eigenen Entdeckung.
1821 heiratete er Eleonore von Rettberg, die Tochter des Oberstleutnants Leopold Christoph von Rettberg. Ihre Tochter Ida heiratete 1852 Wilhelm Best.[1]
Im Städtischen Museum von Einbeck kann eine Ausstellung über Sertürner besichtigt werden. Neben der Paderborner und der Hamelner Sertürnerstraße tragen auch Straßen in einigen anderen Städten seinen Namen. So sind in Einbeck eine Straße und das Krankenhaus nach Sertürner benannt. Auf dem Venusberg in Bonn, unweit der Universitätsklinik, ist eine Straße nach ihm benannt. In Münster gibt es eine Sertürnerstraße, die teilweise auf dem Campus des Universitätsklinikums Münster verläuft und an der auch das Institut für Pharmakologie liegt.
Sertürner wurde nach seinem Tod von Hameln nach Einbck überführt und in der Bartholomäus-Kapelle am Altendorfer Tor beigesetzt.
Literatur
- NDB 24 (2010), S. 271-273
- Franz Krömeke (Hrsg.): Friedrich Wilhelm Sertürner der Entdecker des Morphiums. Lebensbild und Neudruck der Original-Morphiumarbeiten. Springer Verlag, Heidelberg 1984. ISBN 3-540-12357-1.
- N. Risch: Schmerzen - Fluch und Segen. Forschungsforum Paderborn, Ausgabe 6-2003, S. 56–61, 2003.
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Friedrich Sertürner – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Friedrich Sertürner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sertürner Gesellschaft Einbeck e.V.
- Dem Morphin auf der Spur, Artikel von Klaus Meyer in der Pharmazeutischen Zeitung, Nr. 16/2004
- Die Entdeckung des Morphins vor 200 Jahren, Artikel von Christoph Friedrich in der Österreichischen Apotheker-Zeitung, Nr. 21/2004
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