Friedrich Ulrich Calixt

Friedrich Ulrich Calixt
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Friedrich Ulrich Calixt (auch: Calixtus; * 8. März 1622 in Helmstedt; † 13. Januar 1701 ebenda) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Georg Calixt und dessen Frau Catharina Gärtner, hatte den Namen seines Landesvaters bei der Taufe erhalten. Sein Vater sorgte dafür, das er schon in jungen Jahren Privatlehrer erhielt. Seine weitere Ausbildung verdankte er insbesondere dem Professor Christoph Schrader, während er bei den anderen Professoren in Helmstedt die Vorlesungen in den Sprachen und der Philosophie besuchte. Anfänglich hatte er sich für ein Studium der medizinischen Wissenschaften entschieden, wobei sein Vater ihn an Jacob Tappen zur Ausbildung übergab. 1640 bezog er die Universität Leipzig, wo er die Belagerung der Stadt erlebte und die Erfahrung machte, welches Ansehen sein Vater genoss.

Zurückgekehrt nach Hause besah er die Bibliothek des Vaters genauer und fasste den Entschluss Theologe zu werden. Gemeinsam mit Gerhard Titius studierte er nun Theologie in Helmstedt, so war er auch beim Thorner Religionsgespräch dabei und lernte dabei viele Gelehrte kennen. 1648 erhielt er die Spezialerlaubnis der theologischen Fakultät Vorlesungen zu halten und wurde 1650 Professor der Theologie an der Universität Helmstedt, wobei er über die Loci communnes las. 1651 wollte er sich noch in anderen Orten sein Bildungsspektrum erweitern. Dazu bereiste er Obersachsen, Böhmen, Ungarn, Mähren, Österreich, Italien, Frankreich und Holland.

Dabei hatte er mehrmals dem Kaiser seine Aufwartung machen können, war von Papst Innocent X in Rom geduldet und konnte mit den katholischen Vertretern in vielen strittigen Fragen auseinandersetzen. Am 27. Juli 1652 avancierte er zum Doktor der Theologie, 1664 berief man ihn zum Konsistorial- und Kirchenrat, am 22. Juli 1684 wurde er Abt des Klosters Königslutter eingeführt und beteiligte sich 1685 am Kollogium der Herren Landstände. Calixt wurde im Laufe seiner Hochschultätigkeit auch Senior der theologischen Fakultät, und hatte sich als mehrfacher Vizerektor auch an den organisatorischen Aufgaben der Helmstedter Hochschule beteiligt.

Wirken

Calixt war einer der bedeutendsten Vertreter der theologischen Auffassung seines Vaters, dem Indifferentismus. Nach dem Tod seines Vaters 1656, geriet er als Führer der Helmstädter Partei, in den Mittelpunkt der synkretistischen Auseinandersetzungen mit den Vertretern der lutherischen Orthodoxie. Der indifferente Anspruch von Calixt zielte auf eine Annäherung an die katholische Kirche, da er verschiedene Streitpunkte zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche als unwichtig erachtete. So sah er es als möglich an, eine friedliche Vereinigung beider Kirchen herbeizuführen, was völlig gegen das orthodoxe lutherische Selbstverständnis, sich als wahre Vertreter der Lehre von Jesus Christus zu sehen, verstieß. Calixt musste die Thesen seines Vaters vor allem gegen Abraham Calov, aber auch gegen Johann Deutschmann, Aegidius Strauch und andere verteidigen. Schlussendlich gingen die Vertreter der lutherischen Orthodoxie als Sieger aus jener Auseinandersetzung hervor und viele Anhänger der calixtischen Lehre konvertierten zur römisch-katholischen Kirche.

Schriften

  • Demonstratio liquidissima. Helmstedt, 1667.
  • Via ad pacem inter protestantes restaurandam. Helmstedt, 1700.
  • De diversis totius mundo religionibus
  • de chiliasmo
  • De spiritum discretion
  • De vario hominis statu
  • B. Mariae Virginis immaculatae conceptionis historia: cvi accessit Alexandri papae VII constitutionis examen ad Coloniae & Herbipoleos dominos theologos directum .... Helmstedt 1696 (Online)

Literatur

Weblinks


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