- Fritz Willy Fischer
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Fritz Willy Fischer, eigentlich Friedrich Wilhelm Heinrich Christoph Fischer Edler von Güllern, (* 21. September 1903 in Salzburg; † 12. Februar 1963 in Salzburg) war ein österreichischer Maler, Journalist, Schriftsteller und Antiquitätenhändler.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Fritz Willy Fischer wurde vor allem von seinem Adoptivvater Adolph Johannes Fischer sowie anschließend zwei, drei Semester lang an der Wiener Kunstgewerbeschule zum Maler ausgebildet. Zu Beginn der 1930er Jahre hat Fritz Willy Fischer zahlreiche Porträts gezeichnet, von denen vor allem jenes - des zwischen 1918 und 1931 in Salzburg lebenden - Schriftstellers Andreas Latzko von den Zeitgenossen als besonderes „Glanzstück“ beschrieben wurde. In der Zwischenkriegszeit hat er dem Vernehmen nach fallweise für die sozialistische Tageszeitung „Salzburger Wacht“ Ausstellungsbesprechungen verfasst. Ende 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, von wo er Ende 1945 nach Salzburg zurückkehrte.
Unter seinem Namen erschien 1946 im „Salzburger Festungsverlag“ (dem Vorläufer des Residenz Verlages) der Kriminalroman „Die Maske des Gla“, von dem 1948 unter dem Titel „La máscara de Gla“ auch eine spanische Übersetzung erschienen ist. Der Kriminalroman stammt aber allem Anschein nach eher aus dem Nachlass des Adoptiv-Vaters, da der Stil und die Thematik zu stark an Adolph Johannes Fischers literarische Werke erinnern.
Wie dieser verdankt auch Fritz Willy Fischer die erneute Aufmerksamkeit für sein Leben und Werk der künstlerischen Verbindung mit dem irischen Schriftsteller James Joyce, den er im Sommer 1928 in Salzburg kennengelernt hat und den er in der Folge durch eine Lithografie porträtiert hat.
Im Zusammenhang mit seiner Salzburger Ausstellung bittet Fritz Willy Fischer Mitte Oktober 1932 James Joyce brieflich, die erwähnte Porträt-Lithografie, die laut Begleitbrief als das wesentliche Schaustück der Ausstellung gedacht ist, mit seiner Unterschrift zu versehen. Trotz zahlreicher Recherchen ist vorerst ungeklärt, ob Joyce Fischers Bitte entsprochen und die Lithografie unterschrieben zurückgesandt hat, ob diese am Postweg verschwunden ist, noch unerkannt in einem Joyce-Archiv ruht oder gar jene Joyce-Lithografie ist, die sich seit 1950 im Besitz des Salzburg Museums befindet und wegen ihrer Signatur Adolph Johannes Fischer zugeschrieben wird.
Diese Autorschaft ist zweifelhaft: Denn obwohl die Lithografie - wie die gleichfalls im „Salzburg Museum“ befindliche Porträt-Lithografie des Komponisten Karl Goldmark - mit der kalligrafischen Signatur „A.J. Fischer“ versehen wurde, stammt sie allem Anschein nach nicht von diesem. Schließlich entspricht der kalligrafische Schriftzug keiner von A.J. Fischer sonst verwendeten Signatur. Zudem erwähnt er selbst nirgends die Joyce- bzw. Goldmark-Lithografie, die weder in einem zeitgenössischen Lexikonartikel, Werkverzeichnis, Nachruf noch sonst einem Lebenszeugnis genannt werden.
Für die Autorschaft des Adoptivsohns spricht, dass dieser nachweislich eine Joyce-Lithografie gezeichnet und sogar Joyce zugesandt hat. [1] Auch für Nikolaus Schaffer, in dessen 2004 veröffentlichten „Allgemeinen Künstlerlexikon“-Artikel [2] die Lithografie wegen der Signatur erstmals in A.J. Fischers Werkverzeichnis berücksichtigt wurde, kommt bei der Joyce- und Goldmark-Porträt-Lithografie inzwischen eher Fritz Willy Fischer als Zeichner in Frage, da der Stil eher der eines um 1900 geborenen Künstlers ist. [3]
Grafisches Werk
- Sulamit (Porträt, 1930, Abbildung im "Wiener Festwochen-Katalog "Wiener Secession. Druckgraphik 1897-1972").
- Franz Karl Ginzkey (Porträt, gezeigt und besprochen im Rahmen der Salzburger Ausstellung 1932).
- James Joyce (Lithografie, am 17. Oktober 1932 James Joyce zum Signieren zugesandt).
- Andreas Latzko (Porträt, gezeigt und besprochen im Rahmen der Salzburger Ausstellung 1932).
- Mafalda (Lithografie, 1932) (befindet sich im Salzburg Museum, InvNr 1113-2003).
- Robert Mimra (Porträt, gezeigt und besprochen im Rahmen der Salzburger Ausstellung 1932).
- Exotin, Rechtsanwalt Dr. Julius Pollak, Studienköpfe (Nr. 21 und 25) (Titel einiger Lithographien, die im Dezember 1932 im Rahmen der erwähnten Salzburger Ausstellung gezeigt und in den genannten Medien besprochen wurden).
- Univ.Prof. Dr. Alois Mager, Universität Salzburg (Porträtzeichnung 1933).
Schriftstellerisches Werk
- Literatur von und über Fritz Willy Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fritz Willy Fischer: Die Maske des Gla. Salzburg. Festungsverlag, 1946. 186. Seiten.
- Fritz Willy Fischer: La máscara de Gla. Novela terrorífica. Traducción de Manuel Scholz. Barcelona. Ed. Reguera. 1948. 63 Seiten.
Weblinks
- Adolf Haslinger und Andreas Weigel: Porträt von James Joyce im "Salzburg Museum". Salzburger Nachrichten, 11. Oktober 2007.
Quellen
- Archiv der Wiener Kunstgewerbeschule.
- Nikolaus Schaffer: Adolph Johannes Fischer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 40 (2004).
- r.g.: Fritz Willy Fischer stellt aus. Ausstellungsbesprechung. In: "Salzburger Volksblatt" vom 10. Dezember 1932.
- A.: Der Porträtist Friedrich Willy Fischer. Ausstellung im Kunstsalon Mora. Ausstellungsbesprechung. In: "Salzburger Wacht" vom 14. Dezember 1932.
- Adolf Haslinger und Andreas Weigel: Porträt von James Joyce im "Salzburg Museum". Salzburger Nachrichten, 11. Oktober 2007.
- Andreas Weigel: Bruchstückhafte Biografien. Spurensuche und -sicherung zu Adolph Johannes Fischer und Fritz Willy Fischer-Güllern. In: Michael Ritter (Hrsg.): praesent 2011. Das österreichische Literaturjahrbuch. Wien: präsens 2010. S.21-35.
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Willy Fischer: Brief vom 17. Oktober 1932 an James Joyce.
- ↑ Nikolaus Schaffer: Adolph Johannes Fischer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 40, 2004.
- ↑ Eine detaillierte Diskussion der einzelnen Argumente, die jeweils für und gegen die Zuschreibung der beiden Lithografien zu A.J. Fischer bzw. F.W. Fischer sprechen, bietet: Andreas Weigel: Bruchstückhafte Biografien. Spurensuche und -sicherung zu Adolph Johannes Fischer und Fritz Willy Fischer-Güllern. In: Michael Ritter (Hrsg.): praesent 2011. Das österreichische Literaturjahrbuch. präsens, Wien 2010, S. 21–35. S.31ff.
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