Fun (Netzpartei)

Fun (Netzpartei)

FUN war eine virtuelle Partei im Internet. Ihr Kürzel stand für den Slogan „Freiheitlich – Unabhängig – National“. Sie agierte im deutschen Politiksimulationsforum democracy online today (Dol2day). Die Redaktion dieser Website entzog FUN im Mai 2003 ihre Plattform, nachdem verschiedene deutsche Verfassungsschutzberichte diese „Partei“ als rechtsextremistisch eingestuft und dies dokumentiert hatten.

FUN verstand sich als Promotor einer Sammlungsbewegung für verschiedene rechtsgerichtete und rechtsextreme Gruppen im Internet. Sie hatte etwa 200 Mitglieder, darunter Rechtskonservative, Nationalliberale, Burschenschafter, Neonazis aus der Kameradschaftsszene, Angehörige und Sympathisanten der Republikaner, NPD und DVU.

„Vorsitzender“ war anfangs Michael Wiechert, der im realen Leben als Pressereferent für die Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH) in Nordrhein-Westfalen und Autor in der Zeitschrift „Europa vorn“ bekannt war. Sein Internetpseudonym „Ulex“ wurde auf Ulysses, den „Listenreichen“, zurückgeführt: So nannte sich auch Joseph Goebbels als Gymnasiast, später als Journalist. Ronny T. (als „Bussard“ bei Dol2day bekannt) löste Wiechert als FUN-Vorsitzenden im März 2002 ab: Er war Mitglied im Kreisvorstand der NPD Hannover. Ab April 2003 wurde er seinerseits von einem Studenten abgelöst, der sich im Netz als Burschenschafter vorstellte. „Ehrenvorsitzender“ der FUN-Partei war der NPD-Funktionär Winfried Krauß.

Ein anonymer Internetaufruf warb für die Mitarbeit bei der FUN: Es besteht die einmalige Chance, nationale Ideen unverfälscht und aus erster Hand publik machen zu können und die Politikfähigkeit deutscher Patrioten unter Beweis zu stellen. Das Internet kennt keine Zensur. Die Partei warb auf den Seiten des Forums für öffentliche Veranstaltungen, Pressefeste zu rechtsextremistischen Publikationen oder für Parteitreffen. Bei virtuellen Wahlen zum Internetkanzler erzielte sie zwischen 15 und 27 Prozent der von etwa 28.000 Teilnehmern abgegebenen Stimmen. Sie organisierte Chats mit Vertretern der Neuen Rechten wie Götz Kubitschek vom Institut für Staatspolitik oder André F. Lichtschlag, Herausgeber der Zeitschrift eigentümlich frei.

Der Löschung bei Dol2day folgten Proteste und Aufrufe in eigener Sache: FUN sei die einzige Partei, in der ein breites Spektrum unorganisierter mit organisierten, auch „bürgerlichen“ Nationalisten zusammenwirke, so Krauß. Die virtuelle Christdemokratische Partei (CIP) unterstützte den Protest gegen die Löschung von FUN. Diese erhielt auf einer Website von Nationalanarchisten vorläufiges Internetasyl, so dass die Netzaktivitäten fortgesetzt wurden.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Blick nach Rechts 3/2003

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