Funkwagen

Funkwagen
Deutscher Streifenwagen der Bundespolizei in blau-silberner Farbgebung

Ein Streifenwagen (Funk(streifen)wagen, FuStW, in Nordrhein-Westfalen Funkstreifenkraftwagen FuStKW, allgemein Polizei-Einsatzfahrzeug oder regional ugs. Peterwagen) ist ein Einsatzfahrzeug der Polizei.

Der Begriff Streifenwagen wurde durch den Streifendienst der Polizeivollzugsbeamten geprägt. Mit der Ausstattung der Polizei durch Automobile wurde dieser Begriff auf die Fahrzeuge übertragen und gebräuchlich.

Neben den Streifenwagen gibt es noch weitere Polizeifahrzeuge für andere Aufgaben.

Inhaltsverzeichnis

Typische Streifenwagen

Deutschland

Streifenwagen VW Passat B6 in blau-silberner Farbgebung
Streifenwagen VW Passat B6 in grün-silberner Farbgebung
Peugeot 406 als Streifenwagen der saarländischen Polizei in grün-weißer Farbgebung
Deutsche Streifenwagen der Marke Volkswagen in grün-weißer Farbgebung

Fahrzeugtypen und Marken

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Streifenwagen sind in Deutschland überwiegend Limousinen und Kombifahrzeuge der automobilen Mittel- oder oberen Mittelklasse sowie Kleinbusse (vor allem Einsatzhundertschaften). In besonderen Aufgabenbereichen, z. B. für Revierpolizisten, werden aber auch Fahrzeuge der Kompaktklasse oder Kleinwagen eingesetzt. Streifenwagen der Autobahnpolizei waren oder sind in seltenen Fällen auch Sportwagen, z. B. Porsche 924 und Porsche 993.

Bis auf das Saarland, das im wesentlichen neben Fahrzeugen der Marke Ford auch Fahrzeuge der französischen Marke Peugeot als Streifenwagen einsetzt, werden von den Polizeien der anderen deutschen Länder und des Bundes einheimische Marken bevorzugt. Die Bayerische Polizei beispielsweise verwendet hauptsächlich Fahrzeuge des Herstellers BMW und Audi, seit kurzem auch Volkswagen, seltener aber Ford. Die Hessische Polizei bevorzugt die Marke Opel. Diese Bevorzugung ist darin begründet, dass die jeweiligen Hersteller ihre wichtigsten Standorte im jeweiligen Land haben. Hingegen wurde in Baden-Württemberg die Marke Mercedes-Benz nahezu vollständig von Volkswagen im Bereich der Streifenwagen verdrängt. Das in Deutschland verbreitetste Fahrzeug bei der Polizei ist derderzeit der VW Passat.

Ausstattung

Die Streifenwagen sind in der Regel mit BOS-Funk (teilweise mit Funkmeldesystem), mit Anhaltesignalgebern, Sondersignalanlage in der Regel mit eingebautem Lautsprecher, Warnleuchten, Winkerkelle, Fotoapparat, Feuerlöscher, Maßband, Fettkreide, Nothammer, Maschinenpistole (normalerweise Typ Heckler und Koch MP5) und verschiedenen anderen Führungs- und Einsatzmitteln ausgestattet. Viele der neueren Streifenwagen der Autobahnpolizei sind zusätzlich mit einer Videokamera in der Frontscheibe, manchmal auch in der Heckscheibe, ausgestattet, die sich einschaltet, sobald der Anhaltesignalgeber betätigt wird. Die Kamera kann auch manuell, beispielsweise bei einer Verfolgungsfahrt, eingeschaltet werden.

Kennzeichen

Die Kfz-Kennzeichen der Streifenwagen beginnen normalerweise mit dem Kürzel des Sitzes des jeweiligen Polizeipräsidiums, teilweise dem der Landeshauptstadt und zeigten neben dem Zulassungsbezirk keine weiteren Buchstaben (Behördenkennzeichen). Meist beginnt die Ziffernkombination mit 3 oder 7.

Mit Stand vom 1. März 2007 wurden die Behördenkennzeichen im Rahmen der neuen Kfz-Zulassungsverordnung abgeschafft. Die seit diesem Zeitpunkt neu zugelassenen Streifenwagen hatten Kfz-Kennzeichen, die sich nicht von denen der anderer Fahrzeuge unterschieden.

Zwischenzeitlich hat sich, außer in Bayern, Niedersachsen und Sachsen, eine Zulassung mit dem Unterscheidungskennzeichen der Landesbehörden oder bei einer zentralen Dienststelle durchgesetzt.

Polizei Kennzeichen
Polizei Baden-Württemberg BWL 4 - XXXX BWL steht für Baden-Württemberg, Landesregierung und Landtag
Polizei Berlin B XXXX B steht für Berlin
Polizei Brandenburg BBL 4 - XXXX BBL steht für Brandenburg, Landesregierung und Landtag
Polizei Bremen HB XXXX HB steht für Hansestadt Bremen
Polizei Hamburg HH XXXX HH steht für Hansestadt Hamburg
Polizei Hessen WI - HP XXXX HP steht für Hessische Polizei
Polizei Mecklenburg-Vorpommern MVL XXXXX MVL steht für Mecklenburg-Vorpommern, Landesregierung und Landtag
Polizei Nordrhein-Westfalen NRW 4 - XXXX NRW steht für Nordrhein-Westfalen, Landesregierung und Landtag
Polizei Rheinland-Pfalz RPL 4 - XXXX RPL steht für Rheinland-Pfalz, Landesregierung und Landtag
Polizei Saarland SAL 4 - XXXX SAL steht für Saarland, Landesregierung und Landtag
Polizei Sachsen-Anhalt LSA XXXXX LSA steht für Sachsen-Anhalt, Landesregierung und Landtag
Polizei Schleswig-Holstein SH XXXXX SH steht für Schleswig-Holstein, Landesregierung und Landtag
Polizei Thüringen EF - TP XXXX TP steht für Thüringer Polizei

Die 4 steht jeweils für das jeweilige Innenmiminsterium. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und in Berlin wurden die bisherigen Kennzeichen beibehalten, da diese Kennzeichen zugleich auch die beibehaltenen Kennzeichen der obrsten Landesbehörden darstellen. In Bayern, Niedersachsen und Sachsen werden neue Streifenwagen und Einsatzfahrzeuge seit dem 1. März 2007 mit normalen KFZ-Kennzeichen zugelassen.

Fahrzeuge der Bundespolizei tragen das Kürzel „BP“, ältere Fahrzeuge auch „BG“ für Bundesgrenzschutz.

Luftkennung

Die großen Zahlen und Buchstaben auf den Fahrzeugen sind die sogenannte Luftkennungen, damit ein im Einsatz befindlicher Polizeihubschrauber die Standorte einzelner Streifen lokalisieren und die Fahrzeuge am Boden direkt ansprechen kann.

Österreich

In Österreich sind Streifenwagen des Typs VW Golf Variant, VW Touran und VW T4 sehr verbreitet. Die Kennzeichen der Bundesgendarmerie („BG“) werden nach Zusammenlegung mit der Bundespolizei auf „BP“ umgestellt.

Schweiz

Typische Streifenwagen in der Schweiz sind unter anderem BMW-Kombis und Limousinen. Des Weiteren werden ebenfalls oft Fahrzeuge von Opel oder Volvo eingesetzt. Kleinbusse sind in der deutschsprachigen Schweiz meist VW T4 oder T5. In den französischsprachigen Kantonen werden auch vermehrt Fahrzeuge der Hersteller Peugeot und Renault eingesetzt.

Vereinigte Staaten

In den USA werden bevorzugt große Limousinen nationaler Hersteller wie Ford oder Chevrolet verwendet, in ländlichen oder bergigen Gebieten teilweise auch Geländewagen. Nennenswert ist die gegenüber europäischen Ländern geringe Anzahl an Kombifahrzeugen sowie die starke Motorisierung. US-amerikanische Streifenwagen verfügen oft über sogenannte „Police-Packages“, Modifizierungen, die speziell auf die Aufgabenbereiche der Polizei zugeschnitten sind. So finden sich neben auffälligen Sondersignalanlagen häufig auch Trenngitter zwischen den Vordersitzen und dem Fond, verstärkte Fahrwerke und Batterien sowie außen angebrachte, schwenkbare Scheinwerfer zum Ausleuchten von dunklen Gassen oder Fahrzeugen bei einer Kontrolle.

Farbgebung

Streifenwagen Mercedes-Benz Vito in alter grün-silberner und neuer blau-silberner Farbgebung
Alter Streifenwagen der Volkspolizei

Deutschland

Die Karosserie deutscher Streifenwagen war ab 1975 weiß lackiert, wobei die beweglichen Teile wie Türen, Motorhaube und Kofferraumdeckel minzgrün lackiert oder später foliert waren. In einigen Ländern (z.B. Bayern, teilweise auch Hamburg) wurde eine komplett weiße Karosserie mit einem minzgrünen Streifen im Seitenbereich, genannt Bauchbinde, über die gesamte Fahrzeuglänge ausgestattet.

Nach der Wiedervereinigung 1990 bekamen die bis dahin hellelfenbein- und olivgrünfarbenen Fahrzeuge der Volkspolizei auch das weiß-grüne Aussehen.

Um einen höheren Wiederverkaufswert ausgedienter Streifenwagen (die derzeit häufig Leasingfahrzeuge sind) zu erreichen, wurden Streifenwagen ab 2002 in der Grundfarbe silbermetallic, statt der auf dem Markt unbeliebten Farbe weiß, lackiert.

Bei fast allen Polizeien werden heute neue Fahrzeuge in der Farbgebung blau-silber bzw. blau-weiß beschafft. Die blaue Farbgebung geht auf europäische Bestrebungen zurück, alle Polizeifahrzeuge europaweit einheitlich zu gestalten. Die aktuelle Fahrzeuglackierung ist verkehrsblau (RAL 5017) in Verbindung mit silber bzw. weiß.

Einzige Ausnahmen sind zur Zeit die Streifenwagen und Einsatzfahrzeuge der Polizeien der Länder Bayern und Saarland, die weiterhin bei der Farbgebung grün-silber bleiben.

Da die Fahrzeuge oft geleast sind, werden die grünen bzw. blauen Flächen nicht mehr lackiert, sondern mit spezieller Folie geklebt. Ober- und Unterhalb der Folie wird meist eine retroreflektierende Konturmarkierung in Form von einzelnen Rechtecken, genannt GAPS, angebracht.

Das Fahrzeugleasing steht gegenwärtig zur Debatte, da es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Modells gibt. Infolgedessen gibt es Überlegungen, Fahrzeuge wieder selbst anzuschaffen.

Zeitleiste der typischen Lackierung von Polizeifahrzeugen der Deutschen Lsländer 1945 bis heute
Landespolizei 40er 50er 60er 70er 80er 90er 2000er 2010
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Berlin graublau
grün/weiß grün/silber
Schleswig-Holstein graublau tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Hamburg graublau tannengrün
grün/weiß blau/silber
Niedersachsen graublau tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Nordrhein-Westfalen graublau tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Rheinland-Pfalz tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Saarland tannengrün
grün/weiß      grün/silber
Baden-Württemberg tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Bremen tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Hessen tannengrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Bayern tannengrün
grün/weiße (Bauchbinde) grün/silber
Mecklenburg-Vorpommern olivgrün hellelfenbein/olivgrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Brandenburg olivgrün hellelfenbein/olivgrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Sachsen-Anhalt olivgrün hellelfenbein/olivgrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Sachsen olivgrün hellelfenbein/olivgrün
grün/weiß grün/silber blau/silber
Thüringen olivgrün hellelfenbein/olivgrün
grün/weiß grün/silber blau/silber


Österreich

In Österreich haben neue Streifenwagen spätestens seit der Zusammenlegung der Bundespolizei mit der Bundesgendarmerie im Juli 2005 ein rot-blau-silbernes Aussehen; ältere, in den bisherigen Farben weiß und rot gehaltene „noch neuwertige Streifenfahrzeuge“ wurden allerdings aus wirtschaftlichen Gründen noch bis Ende 2007 weiterverwendet.[1]

Schweiz

Mit Ausnahme vom Kanton Genf, in dem die normalen Polizeifahrzeuge weiss-blau sind (jedoch nun an die restliche Schweizer Farbgebung angepasst werden) respektive weiss-grün bei der Flughafenpolizei Genf, sind Polizeifahrzeuge weiss mit tagesleuchtroten Flächen. Das Design unterscheidet sich je nach Polizeikorps leicht. Neben Genf gibt es jedoch auch weitere kleine Ausnahmen bei Gemeindepolizeien.

Vereinigte Staaten von Amerika

Die Farbgebung von Streifenwagen in den USA ist regional unterschiedlich, es lässt sich daher keine einheitliche Markierung feststellen. In der Regel findet sich der Schriftzug Police oder Sheriff auf den Fahrzeugen. Oft findet man jedoch die Farbkombinationen schwarz/weiß (z. B. in Los Angeles), hellblau/weiß (z. B. in New York City) oder beige/braun.

Italien

Einsatzfahrzeug der Stadtpolizei (Polizia Municipale) in Meran

Falls es mehrere Amtssprachen in einer Region gibt, sind die Streifenwagen teilweise zweisprachig beschriftet.

Weblinks

Fußnoten

  1. Österreichische Bundespolizei: „Österreich hat seine neue Polizei“ (PDF-Infobroschüre 1. Juli 2005), p. 13–14, abgerufen am 21. März 2007

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