Funkverkehr

Funkverkehr
Kommunikationsarbeitsplatz im ELW 2
Funksprecherin (Indien)

Funkverkehr (engl. radiocommunication, umgangssprachlich funken) ist der Nachrichtenaustausch mit Hilfe elektromagnetischer Wellen auf Basis der drahtlosen Übertragungstechnik (Funktechnik). Er umfasst die mündliche Kommunikation, seltener auch die Datenübertragung (Datenfunk) oder sehr selten auch Kombinationen davon (Funkmeldesystem). Der Ausdruck Funk leitet sich ab von Funke und entstand in der Entwicklungsphase der drahtlosen Telegrafie, als die verwendeten Sendeapparate, meist Knallfunkensender, noch Funken erzeugten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Funkverkehr bedient sich der Funktechnik mit ihren Strahlungen, ihrer Antennentechnik und den Funkgeräten. Er beruht oft auch auf bestimmten Gesprächs-/ und Ablaufregelungen, der je nach Funksystem und je nach dem Teilnehmerkreis unterschiedlich ist. Ein vergleichendes Beispiel ist das Telefongespräch (Kommunikation) und das Telefon (Technik).

Hierzu wird

  • die abgehende Nachricht übernommen und durch Umwandlung in niederfrequente elektromagnetische Schwingungen für die drahtlose Übertragung vorbereitet (für die ankommende Nachricht gilt der umgekehrte Weg)
  • die Nachricht zum Sender durch Richtfunk oder auf dem Kabelweg übertragen
  • die Nachricht durch Sender mittels modulierter hochfrequenter elektromagnetischer Schwingungen übertragen.

Unterscheidungen

Die hierfür verwendeten Frequenzbereiche sind international festgelegt und liegen heute zwischen 9 kHz und 300 GHz.

Der Funkverkehr kann unterschieden werden

  • nach der Zugänglichkeit
    • in öffentlichen Funkverkehr zur Nutzung für jedermann (z. B.: CB-Funk, Amateurfunk)
    • in nichtöffentlichen Funkverkehr zur Nutzung für einen beschränkten Anwenderkreis (z. B.: BOS-Funk oder Flugfunk)
  • nach dem Funkgebiet
    • in nationalen Funkverkehr
    • in internationalen Funkverkehr
  • nach der Zweckbestimmung
  • nach der Vollzugsordnung für den Funkdienst (VO Funk)

Formen

Dieser Abschnitt hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.

Anwendung

Bei bestimmten Bereichen wie beispielsweise im Luftverkehr (Flugfunk), bei der Polizei (Polizeifunk), bei der Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk, im Rettungsdienst, Katastrophenschutz und beim Militär wird der Funkverkehr ausgiebig genutzt und ist in manchen Situationen, z. B. beim Polizeieinsatz oder im Felde die einzige Kommunikationsmöglichkeit.

Abwicklung

Der Funkverkehr findet auf Kanälen oder Frequenzen statt, die beide Endgeräte eingestellt haben müssen. Eine einzelne Sendung im Funkverkehr wird als Funkspruch (Meldung absetzen) bezeichnet. In fast jedem Funkverkehr identifizieren sich die Teilnehmer bei einem Anruf zunächst mit ihrem Funkrufnamen. Daneben findet in sicherheitsrelevanten Bereichen eine Verschlüsselung bei der Übertragung statt (technisch siehe Kryptosystem; Berühmtes Beispiel ist die Chiffriermaschine Enigma, die den Funkverkehr der Wehrmacht in Klartext und Chiffrat „übersetzte“).

Wer gerufen wird, nennt zunächst seinen Rufnamen , damit der Anrufer weiß, mit wem er spricht. Im professionellen Bereich wird sich im allgemeinen kurz gehalten, teilweise ist ein Dialog mit einem Satz oder gar Wort pro Teilnehmer beendet. Dabei werden Codes oder sonstige Abkürzungen verwendet, nicht nur um die Effizienz zu steigern und um Zeit zu einzusparen (Beispiel: „Frage Standort?“ statt „Wo sind Sie?“), sondern auch Mißverständnissen vorzubeugen. Im internationalen Seefunk sind solche Phrasen zum Beispiel mit den Standard Marine Communication Phrases definiert worden. Nicht selten ist letzteres notwendig, damit andere Teilnehmer ihre Funksprüche zeitnah absetzen können und andere sie vernehmen können.

Aussagen bzw. Anfragen des sendenden Teilnehmers werden im professionellen Bereich wiederholt, so wie sie verstanden wurden, Beispielantwort im Taxifunk als Quittung: Fahrauftrag „Pacelli[str.] 4, Schmitz”. Dies wird gemeinhin als „einen (Funkspruch) quittieren“ bezeichnet. In anderen Funkverkehren wird statt mit japositiv, statt neinnegativ geantwortet; Dies dient der Vorbeugung von Missverständnissen. Eine gängige Quittierung im BOS-Funk ist „richtig“ − dies bedeutet „richtig verstanden“.

In professionellen Bereichen wird die Funkkommunikation oft von einer Station gesteuert. Dabei übernimmt eine Feststation, beispielsweise eine Leitstelle, das Funkverkehr-„Management“. Dieser Funksprecher kann beispielsweise den Funkkanal bzw. das Frequenzband festlegen, Funkstille anordnen, die Art des Verkehrs festlegen (Wechselsprechen/Gegensprechen usw.), Meldewege bestimmen und Teilnehmer vom Verkehr ausschließen. Auf See wird bei einem Notfall diese Aufgabe von derjenigen Funkstelle übernommen, welche den Notruf als erstes empfängt und quittiert.

Besonders im Funkverkehr ist auf eine deutliche Aussprache zu achten, insbesondere bei Wörtern (Buchstabieren) und Zahlen (phonetisch nicht verwechselbare Bezeichnung, z. B. zwo statt zwei). Teilweise werden auch Explizitlautungen beim Sender angewandt, um keine Missverständnisse beim Empfänger zu verursachen (z. B. „Ooost“ für Ost). Fernerhin werden die Meldungen bei einem − auch vermuteten − schlechten Empfang extrem verlangsamt abgesetzt.

Funkdisziplin

Häufig gilt in einem Funkverkehr der Grundsatz der Funkdisziplin. Das sind Regelungen über das Verhalten beim Absetzen von Funksprüchen. Die Funkdisziplin umfasst z. B. das Verbot von Scherzen, Beleidigungen oder das absichtliche Stören wie Musik abspielen, unerlaubtes Unterbrechen usw. Diese Verbote bestehen vor allem im professionellen Anwendungsbereich. Grund hierfür ist die Bewahrung eines Mindeststandards an geordneter Kommunikation, die Effektivität und deren Eindeutigkeit (Missverständnisse bezüglich des Senders usw.) sowie die Wahrung der Sicherheit (Dringlichkeitsstufen wie beispielsweise Pan-pan und Mayday). In letzterem Fall können belegte Kanäle unter Umständen dazu führen, dass dringende Meldungen nicht abgesetzt werden können, weil Routine-Funksprüche stattfinden.

Die Aufforderung „Funkdisziplin!“ erinnert einen Teilnehmer an das Einhalten dieser Regeln. Im Funkmeldesystem des BOS-Funks kann ein Funkverkehr durch die Übertragung vorbelegter Signale auch ohne Funkspruch abgewickelt werden (es werden keine Gespräche geführt, sondern eine sogenannte Statusmeldung abgegeben). Selbiges gilt für den Tonruf und das Senden eines Signals auf einer bestimmten Frequenz.

Notverkehr

Im Modus Notverkehr findet der Funkverkehr innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe statt. Es dürfen nur noch Stationen auf einem Kanal an der Kommunikation teilnehmen, zum Beispiel bei Seenot, die an der Abwicklung teilhaben. Andere Teilnehmer müssen warten, bis sie aufgerufen werden oder auf andere Kanäle ausweichen. Der Notverkehr im Seefunk beginnt, sobald eine Funkstelle Mayday meldet. Der Grund hierfür ist die ungestörte Abwicklung der Kommunikation. Damit der Notverkehr sofort als solcher erkennbar ist, beginnt jeder Funkspruch währenddessen mit dem Wort Mayday, nicht nur der eigentliche Notruf. Weiters wird die Einhaltung der Funkstille (Unterbindung von anderen Funksprüchen) von der Leitfunkstelle überwacht.

Siehe auch


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