Fährtenhund

Fährtenhund
Fährtenhund bei der Aufnahme der Fährte

Fährtenhund ist die Bezeichnung für einen Hund, der eine Ausbildung in der Fährtenarbeit erhalten hat. Insbesondere Sporthunde nach dem Ablegen einer Fährtenhundprüfung (FH) werden so bezeichnet. Fährtenhunde werden als Diensthunde, im Hundesport oder bei der Jagd als Jagdhunde geführt. Auch die Arbeit von Rettungshunden beinhaltet Elemente der Fährtenarbeit. Bei der Jagd finden vor allem Schweißhunde zur Nachsuche Verwendung. Das sind Hunde, die Fährten von blutendem („schweißendem“) Wild suchen.

Im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gibt es verschiedene Prüfungen in der Fährtenarbeit. Die üblicherweise erste davon besteht in der Abteilung A der Vielseitigkeitsprüfung Stufe 1, die auch als eigenständige Prüfung abgelegt werden kann und dann Fährtenprüfung 1 (FPr 1) genannt wird. Die Prüfungen werden von zugelassenen Leistungsrichtern der Untervereine des VDH abgenommen. Der Teilnehmer muss Mitglied eines dieser Mitgliedsvereine des VDH sein. Für die Fährtenhundprüfung (FH) muss die Begleithundprüfung oder eine Vielseitigkeitsprüfung vor Prüfungsantritt bestanden sein. Der Hund muss zum Zeitpunkt der Prüfung mindestens 18 Monate alt sein. Man unterscheidet die Prüfung in zwei Stufen. Für die FH besteht innerhalb der FCI, der der VDH angehört, auch eine internationale Prüfungsordnung.

Inhaltsverzeichnis

Fährtenhundprüfung Stufe 1

Die Fährte muss mindestens 1200 Schritt lang sein. Dem Gelände entsprechend werden sechs rechte Winkel in der Fährte eingearbeitet. Auf offenem Gelände muss die Hauptfährte von zwei frischen Fährten gekreuzt werden. Auf der Fährte werden vier Gegenstände in unregelmäßigen Abständen abgelegt, die vorher 30 Minuten lang vom Fährtenleger getragen werden. Die Gegenstände bestehen aus unterschiedlichem Material und dürfen sich in der Farbe nicht wesentlich von Gelände abheben.

Höchstpunktezahl Vorzüglich Sehr Gut Gut Befriedigend Mangelhaft
100 100 - 96 95 - 90 89 - 80 79 - 70 69 - 0

Ab einer Mindestpunktzahl von 70 Punkten ist die Prüfung bestanden.

Fährtenhundprüfung Stufe 2

Bei dieser Prüfung beträgt das Mindestalter des Hundes 20 Monate. Die bestandene FH Stufe 1 ist Startvoraussetzung. Die Fährte muss eine Länge von 1800 Schritt aufweisen und sieben Winkel beinhalten, mindestens zwei davon spitzwinklig. Des Weiteren muss ein Bogen enthalten sein, und die Fährte muss von zwei frischen Fremdfährten geschnitten werden. Auf der Fährte werden sieben Gegenstände abgelegt. Es können wieder maximal 100 Punkte erreicht werden, nach denselben Abstufungen wie bei der FH Stufe 1.

Abgrenzung Diensthund/Sporthund

Während bei Sporthunden Wert darauf gelegt wird, dass sie sich bei der Fährtenarbeit an Bodenverletzungen orientieren und nicht am Eigengeruch des Fährtenlegers, arbeiten Diensthunde auf der Basis eines Gesamtgeruchsbilds. Der Individualgeruch des „Fährtenlegers“ (also des Gesuchten, im Einsatzfall beispielsweise des Täters) bildet den Leitgeruch, an dem sich der Hund orientiert. Die mechanische Spur spielt beim Gesamtgeruchsbild, das der Hund aufnimmt und nutzt, jedoch auch eine Rolle.[1]

Literatur

Manfred Müller: Der leistungsstarke Fährtenhund. Oertel und Spörer, Reutlingen 2004, ISBN 978-3-88627-812-1

Einzelnachweise

  1. Thomas Baumann: Fährtenhunde. Im Naseneinsatz für die Polizei in Der Hund 2 und 3, 2004

Weblinks


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