Färingerhavn

Färingerhavn
Kangerluarsoruseq
Kommune Kommuneqarfik Sermersooq
Geographische Lage 63° 41′ 48″ N, 51° 32′ 41″ W63.696558333333-51.5446472222220Koordinaten: 63° 41′ 48″ N, 51° 32′ 41″ W
Kangerluarsoruseq (Grönland)
DEC
Kangerluarsoruseq
Höhe 0 m
Einwohner 5 (2007)
Gründung 1927
Zeitzone UTC-3

Kangerluarsoruseq (dän. Færingehavn, fär. Føroyingahavn) ist ein Ort in Grönland, etwa 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Nuuk mit fünf Einwohnern (Stand 2007).[1]

Der dänische Name bedeutet „Färinger-Hafen“. Færingehavn wurde 1927 als Fischereistützpunkt im Kangerluarsoruseqfjord auf Betreiben färöischer Fischer gegründet. Die Gründung Færingehavns war ein Zugeständnis seitens der dänischen Regierung, die den Färingern bis dahin das Befahren der Drei-Meilen-Zone und Betreten Grönlands untersagte.

Grönlandfahrt der Färinger

Schon 1906 fuhr ein färöisches Boot zum Fischen nach Grönland, aber erst 1925 begann die systematische Fischerei hier oben, nachdem die färöische Fischerei wegen der expansiven Trawler-Fischerei Großbritanniens in den heimischen Gewässern zum Ausweichen in die Gewässer um Island und Grönland gezwungen worden war.

Die Fischerei in den grönländischen Gewässern erwies sich für die Färinger als ergiebiger, wenn auch mühseliger durch die lange Anfahrt und die rauen Bedingungen in der Arktis. In den 1920er Jahren war Grönland ein geschlossenes Land. Es herrschte ein dänisches Handelsmonopol, und Ausländern war der Kontakt mit den Grönländern weitgehend verboten - angeblich aus guten Gründen, um schädliche Einflüsse von ihnen fernzuhalten.

1925 wurde eine Drei-Meilen-Zone um Grönland errichtet, wo selbst dänische Staatsbürger (wie das Volk der Färinger) nicht fischen durften. Das brachte mit sich, dass die Fischer auch keinen sicheren Hafen in Grönland zur Verfügung hatten, wo sie nach der langen Reise Vorräte auffüllen und Reparaturen ausführen konnten. So entstand der immer stärker werdende Druck der Färinger auf Dänemark, ihnen den Zugang zur Küste zu gewähren. Gleichzeitig wurde argumentiert, dass es die Schuld Dänemarks sei, wenn sie die Färöer nicht vor der britischen Fischerei-Expansion schützten. Der Historiker John F. West beschreibt diesen Konflikt als den ersten großen Streit zwischen den, um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfenden, Färöern und Dänemark.

Zunächst wurde den Fischern dann ein Hafen auf Ravns Storø angeboten, aber der lag 65 Seemeilen von den besten Fischgründen entfernt. Die Färinger schlugen stattdessen den unbewohnten Kangerluarsoruseqfjord vor, auf den man sich schließlich 1927 einigen konnte. Die Färinger nannten ihren Hafen Føroyingahavn. Die Drei-Meilen-Zone blieb aber weiter bestehen. Erst 1939 sollten die Färöer das Recht erhalten, drei weitere Häfen anzulaufen: Ravns Storø, Tovkussak und Færinger Nordhavn bei Egedesminde.

Færingehavn entwickelte sich rasch von einem Nothafen zu einem internationalen Fischereihafen. 1933 wurde auf färöische Eigeninitiative hin ein Leuchtturm errichtet, der die Anfahrt bei Nacht ermöglichte und damit den Arbeitstag verlängerte. Später wurde der Betrieb dieses Leuchtturms vom dänischen Staat übernommen. Es entstanden eine Ausbesserungs-Werft mit einer Helling, Öltanks und ein Lagerhaus für Salz. Der Fang wurde damit zu Salzfisch konserviert, wofür ein eigenes Lagerhaus gebaut wurde. Auf den Färöern wurde dieser Salzfisch dann entweder direkt weiter verkauft oder aber vorher zu Klippfisch verarbeitet.

Weiter entstanden ein kleines Krankenhaus und ein Seemannsheim der Føroysk Sjómannsmissión, das Lívd (Unterschlupf, Zuflucht, Bunker) genannt wurde. In den Folgejahren arbeiteten hier eine Reihe Färingerinnen. 1937 wurde Færingehavn von Dänemark für die internationale Fischerei geöffnet. Der Hafen wurde weiter ausgebaut. Es entstand ein größeres Krankenhaus, und aus dem alten Bau machte man eine Seemannsmission. Die 230 Meter lange Landungsbrücke von Færingehavn galt lange Zeit als die längste aus Holz in Europa (wenn man Grönland zu Europa zählt).

Bis zur Gründung der Kommune Sermersooq (1. Januar 2009), zu der die Siedlung heute gehört, war Kangerluarsoruseq Bestandteil der Gemeinde Nuuk.

Literatur

  • John F. West: Faroe. The Emergence of a Nation. New York 1972 (der entsprechende Abschnitt ist Grundlage des bisherigen Artikels)
  • Jógvan Arge: Teir tóku land. Føroyingar í Grønlandi, Titelbilder und Karten von Anker Eli Petersen. Tórshavn: Forlagið Tjarnardeild, 1996-2003. 8 Bände (färöisch, Standardwerk über die färöisch-grönländische Geschichte. Der erste Band ist von Jógvan Arges Vater Niels Juel Arge und behandelt den Zeitabschnitt bis zum Zweiten Weltkrieg) Homepage

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik 2007 (Stand 1. Januar 2007). statgreen.gl. Abgerufen am 11. Februar 2009. (Dänisch, im Internet Archive)

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