Führerhauptquartier Adlerhorst

Führerhauptquartier Adlerhorst

Das Führerhauptquartier Adlerhorst war ein Bunkerkomplex, der von September 1939 bis August 1940 bei Langenhain-Ziegenberg sowie in der Siedlung Wiesental, heute ein Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis, nach den Plänen des Architekten Albert Speer und unter Leitung der Organisation Todt für die Führungsspitze des Dritten Reiches errichtet wurde. Hitler lehnte jedoch im Februar 1940 dieses Hauptquartier ab. Daraufhin wurde eine Stellung der Luftverteidigungszone West in Münstereifel-Rodert in der Nordeifel zum Führerhauptquartier Felsennest ausgebaut. Der Adlerhorst war als Befehlsstelle für die Invasion Englands (Unternehmen Seelöwe) vorgesehen; mit der Absage dieser Operation wurde die Einrichtung erst zur Ardennenoffensive benutzt.

Der Luftschutzbunker in der Schlossstraße von Ziegenberg.

Adolf Hitler bezog das Quartier vom 11. Dezember 1944 bis zum 15. Januar 1945, nachdem das Schloss Ziegenberg ab Oktober 1944 dem Oberbefehlshaber West bereits als Hauptquartier gedient hatte.

Die militärischen Anlagen des Führerhauptquartiers umfassten unter anderem das Schloss Ziegenberg. Überirdische Bestandteile des Komplexes wurden als Wohnhäuser getarnt. (Noch heute gut zu erkennen ist dieses Tarnungskonzept an einem ehemaligen Luftschutzbunker in der Schlossstraße von Ziegenberg. Bei einem Luftangriff im März 1945 wurde die als Tarnung dienende Schieferstein-Verkleidung an der Hausecke durch eine Bombenexplosion beschädigt. Die darunter befindliche und völlig intakt gebliebene Betonwand des Bunkers wurde dabei freigelegt.) Auch umliegend im Gelände finden sich zugehörige Bunkeranlagen, wie z. B. ein Sendebunker beim römischen Kleinkastell Am Eichkopf.

Das Schloss Ziegenberg wurde am 19. März 1945 bei einem Luftangriff in Brand gesetzt, die Gebäude in Wiesental bei der Räumung durch deutsche Soldaten weitgehend niedergebrannt und die Bunker 1946 gesprengt.

Literatur

  • Hans-Josef Hansen: Felsennest, das vergessene Führerhauptquartier in der Eifel. Bau, Nutzung, Zerstörung. Helios Verlag, 2. erweiterte Neuauflage 2008, ISBN 978-3-938208-21-2 (darin auch Informationen und Fotos von Adlerhorst, S. 18–23).
  • Kurt Rupp: Das ehemalige Führerhauptquartier „Adlerhorst“ mit den Bunkeranlagen in Langenhain-Ziegenberg. Eigenverlag, Ober-Mörlen 1997.
  • Franz W. Seidler, Dieter Zeigert: Die Führerhauptquartiere. Anlagen und Planungen im Zweiten Weltkrieg. Herbig, München 2000, ISBN 3-7766-2154-0.
  • Werner Sünkel, Rudolf Rack, Pierre Rhode: Adlerhorst. Autopsie eines Führerhauptquartiers. Verlag W. Sünkel, Leinburg 1998, ISBN 3-930060-07-8 (Aufsätze zu Geschichte + Technik 7), (3. Auflage. ebenda 2002, ISBN 3-930060-97-3).
50.3671068.625396

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adlerhorst — Der Begriff Adlerhorst bezeichnet das Nest eines Adlers ein Repräsentationsgebäude des nationalsozialistischen Diktators Adolf Hitler am Kehlstein das Führerhauptquartier Adlerhorst des nationalsozialistischen Diktators Adolf Hitler im Taunus, im …   Deutsch Wikipedia

  • Führerhauptquartier — Lage der Führerhauptquartiere in Europa Führerhauptquartier (FHQ) ist die allgemeine Bezeichnung für eine Befehlsstelle Adolf Hitlers als Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Neben der bekannten Wolfsschanze… …   Deutsch Wikipedia

  • Tannenberg (Führerhauptquartier) — Lage des FHQ Tannenberg in Europa Das Führerhauptquartier Tannenberg lag an der Schwarzwaldhochstraße in der Nähe der Alexanderschanze auf dem fast 1.000 Meter hohen Kniebis im nördlichen Schwarzwald (Gemeindegebiet von Baiersbronn) …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Ulrich Rudel — (* 2. Juli 1916 in Konradswaldau, Kreis Landeshut (Schlesien); † 18. Dezember 1982 in Rosenheim) war ein Schlachtflieger und Offizier der deutschen Wehrmacht. Er war der einzige Träger der höchsten Verleihungsstufe des Ritterkreuz des Eisernen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ober-Mörlen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kehlsteinhaus — Lage am Kehlstein; Bayern, Deutschland; Talort: Berchtesgaden …   Deutsch Wikipedia

  • Band of Brothers — Seriendaten Deutscher Titel Band of Brothers – Wir waren wie Brüder Originaltitel Band of Brothers …   Deutsch Wikipedia

  • Schloß Kransberg — Schloss Kransberg Schloss Kransberg – Totalansicht Entstehungszeit: 1170 Erhaltu …   Deutsch Wikipedia

  • Wiesental (Butzbach) — Wiesental Stadt Butzbach Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kleinkastell „Am Eichkopf“ — Limes ORL (RLK) Strecke (RLK) Obergermanischer Limes Strecke 4 (Osttaunus) Datierung (Belegung) unbekannt Typ Kleinkastell …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”