GPA-DJP

GPA-DJP

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP) ist die größte Teilgewerkschaft im Österreichischen Gewerkschaftsbund. Sie ist die Interessenvertretung der Angestellten in der Privatwirtschaft, aller Arbeitnehmer im grafischen Gewerbe und in der papierverarbeitenden Industrie sowie der Journalisten. Sie vertritt auch Lehrlinge, Schüler, Studierende, atypisch Beschäftigte, Karenzgeldbezieher, Zivil- und Präsenzdienstleistende.

Innerhalb der GPA-DJP sind rund 15.000 Betriebsrätinnen und Betriebsräte organisiert. Mit ihnen gemeinsam verhandelt die GPA-DJP pro Jahr 160 Kollektivverträge für verschiedenste Wirtschaftsbereiche.

Die GPA-DJP entstand am 1. Jänner 2007 durch Fusion der GPA und der DJP. Die DJP-Zentrale zieht in das Haus der GPA am Alfred-Dallinger-Platz im dritten Wiener Gemeindebezirk um.

Inhaltsverzeichnis

Service

GPA-DJP-Mitglieder profitieren von der gewerkschaftlichen Kollektivvertragsarbeit der GPA-DJP, haben Anspruch auf Rechtsschutz in allen arbeitsrechtlichen Angelegenheiten, genießen die Angebote der GPA-Card und DJP-Card, erhalten finanzielle Leistungen in Notsituationen und Beratung in vielen arbeitsrechtlichen Belangen.

Geschichte

DJP

Die Druckergewerkschaft ist die älteste Gewerkschaft Österreichs. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1842 mit der Gründung des „Unterstützungsvereins für erkrankte Buchdrucker und Schriftgießer in Wien“. Das war der erste Verein in Österreich, der sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter zum Ziel setzte und die Basis für spätere gewerkschaftliche Strukturen schuf. Am 9. August 1848 wurde der Beschluss gefasst, einen „Gutenberg-Verein der Buchdrucker Wiens“ zu gründen. Zu den Forderungen zählten unter anderem die Gleichstellung der politischen Rechte der Arbeiter mit den anderen Ständen, die Festsetzung einer kürzeren Arbeitszeit und die Schaffung von Kranken- und Invalidenkassen mit staatlicher Beihilfe. Am 15. März 1852 wurde der Gutenbergverein von Staats wegen aufgelöst und erst 16 Jahre später an die Nachfolgeorganisation „Allgemeiner Unterstützungsverein für erkrankte Buchdrucker und Schriftgießer in Wien“ zurückerstattet.

Eine Zentralisierung der vielen Arbeitervereine wurde schon bald angestrebt. Um wenigstens lose Verbindungen zu den Kronlandsvereinen herzustellen, wählten die Buchdrucker die Bildung einer durch den Staat nicht bewilligungsbedürftigen Kommission. Ein weiterer wirksamer Schritt in Richtung Vereinigung der vielen Verbände ist in der Gründung des Graphischen Kartells am 15. April 1921 zu sehen. Dieses fasste

  • denVerband der Vereine der Buchdrucker und Schriftgießer und verwandter Berufe Österreichs (einschließlich der bei den Wiener Zeitungen Beschäftigten),
  • den Reichsverein der Hilfsarbeiter des Buchdruck- und Zeitungsgewerbes Österreichs,
  • den Österreichischen Senefelderbund und
  • den Verein der Buchbinder und Papierarbeiter Österreichs zusammen.

1923 konnte schließlich der am 17. Dezember 1922 gegründete Reichsverein - also die Vereinigung aller Gehilfen und Hilfsarbeiter - seine Arbeit aufnehmen. Mit 8179 aktiven und 285 invaliden Mitgliedern konnte 1920 eine Organisationsdichte von 98 Prozent im neuen Österreich festgestellt werden.

1934 endete die Geschichte zunächst: Als einer der ersten Maßnahmen nach den Februarkämpfen wurden die freien Gewerkschaften aufgelöst, ihre Funktionäre, aber auch Betriebsräte und Funktionäre der Selbstverwaltungseinrichtungen (Sozialversicherung) verfolgt. Alle freigewerkschaftlichen oder sozialdemokratischen Betriebsräte verloren ihr Mandat durch Regierungsanordnung (21. Februar 1934). Am 25. Juli 1934 erlag der per Ermächtigungsgesetz regierende und anti-sozialdemokratisch gesinnte Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß, bei einem an und für sich fehlgeschlagenen Putschversuch der Nationalsozialisten einem Mordanschlag. Dr. Kurt Schuschnigg trat Dollfuß´ Nachfolge an. Nach dem nationalsozialistischen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Gewerkschaftshaus, seit 1927 im Besitz des Reichsverbandes, von der Deutschen Arbeitsfront besetzt.

Am 18. April 1945 traten die Kollegen zu einer ersten Sitzung zusammen, um einen provisorischen Ausschuss zu bilden. Die damals festgelegten Strukturen des ÖGB bestehen - abgesehen vom Zusammengehen einiger Gewerkschaften - heute noch.

GPA

Ebenfalls bereits vor dem Ersten Weltkrieg bildete sich der Verein der kaufmännischen Angestellten. Der Verein der Versicherungsbeamten folgte 1901, der Reichsverein der Bank- und Sparkassenbeamten 1907 und 1912 der Bund der kaufmännischen Industriebeamten. Ziel war eine einheitliche Gewerkschaft für alle Angestellten in der Privatwirtschaft.

In der "Einheitsgewerkschaft" des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes waren die Angestellten in "Berufsverbänden" und Fachgruppen (die als Gewerkschaften" bezeichnet wurden) zusammengefasst. Mit der Rede Schuschniggs am Abend des 11. März und seinem resignierenden Wunsch "Gott schütze Österreich" war das Schicksal des Landes besiegelt. In der "Deutschen Arbeitsfront" des NS-Regimes gab es keine eigene Angestelltenorganisation.

Am 30. April 1945 konstituierte sich der Vorstand der Gewerkschaft der Angestellten der Privatwirtschaft (GAP). Erster Vorsitzender wurde Friedrich Hillegeist. Damit war der Grundstein für die heutige GPA gelegt, die diese Bezeichnung seit dem Jahr 1962 führt.

Bildungsprogramm

Das GPA-DJP-Bildungsprogramm ist auf die Bedürfnisse der Betriebsräte und Betriebsrätinnen in der GPA-DJP ausgerichtet. Ziel der Bildungsarbeit ist es, Betriebsratsmitgliedern jene Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die ihre Betriebsratstätigkeit erfolgreich und effizient zum Nutzen der Beschäftigten unterstützt.

Das Basiswissen für neu gewählte Betriebsratsmitglieder wird in den Grund- und Aufbaukursen der Regionen vermittelt. Soziale Kompetenz, Persönlichkeitsbildung, Verhandlungstraining usw. finden Sie in den Angebote der Bildungsabteilung.

Neu im Bildungsprogramm sind Seminare zur Antidiskriminierungs/Kollektivvertragsentwicklung, Spezialseminare z.B. zum Thema Pensionskassen.

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