- Gabriele Amorth
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Gabriele Amorth (* 1. Mai 1925 in Modena, Italien) ist ein römisch-katholischer Priester und Exorzist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Amorth beteiligte sich als Hauptmann am Zweiten Weltkrieg und wurde mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Anschließend wirkte er beim Aufbau der christlich-demokratischen Partei Italiens mit.
1947 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaft, und trat der Gesellschaft vom hl. Apostel Paulus bei, in welcher er zehn Jahre später zum Priester geweiht wurde. Gabriele Amorth arbeitete daraufhin als Journalist und wurde Herausgeber der marianischen Monatsschrift Madre di Dio.
Im Jahre 1986 wurde er zum Exorzisten der Diözese Rom ernannt. In zahlreichen Büchern, sowie Artikeln und Interviews in Zeitungen, Radio und Fernsehen macht sich Gabriele Amorth für eine stärkere Beachtung des Themas Exorzismus stark. Auf seine Initiave hin stieg die Anzahl der italienischen Exorzisten auf über dreihundert. 1994 wurde Amorth zum Präsidenten der Internationalen Vereinigung der Exorzisten gewählt.
Arbeit und Ansichten als Exorzist
Gabriele Amorth beruft sich auf biblische Texte wie Lk 9,1 EU, um die reale und nicht nur sinnbildliche Existenz von Dämonen und den Auftrag der Christen, dieselben auszutreiben, zu belegen [1]. Er betont dabei den Unterschied zwischen christlichen Exorzisten oder Befreiungsgebeten und magischen oder heidnischen Praktiken [2]. Als oftmalige Ursache von Besessenheit nennt er die Beschäftigung mit Okkultismus durch Pendeln, Totenbeschwörung oder Kartenlegen sowie das Aufsuchen von Wahrsagern und Magiern, wobei er ausdrücklich nicht zwischen „weißer“ und „schwarzer“ Magie unterscheidet, sondern beides als gefährlich, da nicht göttlichen Ursprungs, betrachtet.
Amorth geißelt in seinen Büchern den selbst unter Priestern heute weit verbreiteten Unglauben an die reale Existenz von Satan und den Dämonen. „Wer nicht an den Teufel glaubt, glaubt nicht an das Evangelium“ (Zitat von Papst Johannes Paul II.) [3]. Amorth beklagt, wie die römisch-katholische Kirche die von Besessenheit betroffenen Menschen heute im Stich lasse. Zugleich aber betont er, dass der Exorzismus nur zehn Prozent der Wirkung ausmache und neunzig Prozent müsse der Betroffene durch ein lebendiges Glaubensleben selbst wirken [4].
Gabriele Amorth zu seiner Exorzistentätigkeit im Januar 2008 gegenüber dem Vatican Magazin:
„Ich sage allen, sie sollen zuerst die Ärzte und Psychologen um Rat fragen. Denn in den allermeisten Fällen gibt es psychische oder physische Ursachen, natürliche Ursachen wie Schizophrenie, Hysterie […] Der Psychiater sagt, ob es sich um Symptome einer psychischen Krankheit handelt.“
Er behauptete Anfang 2010, bislang etwa 70.000 erfolgreiche Exorzismen durchgeführt zu haben.[5]
Den indischen Guru Sai Baba hält Amorth für „den erstgeborenen Sohn Satans“.[6]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Ein Exorzist erzählt (Originaltitel: Un esorcista racconta übersetzt von Maria von Camminetz), 5. Auflage, Christiana, Stein am Rhein 2006, ISBN 978-3-7171-1045-3 (deutsche Erstausgabe bei Kral, Abensberg 1993, ISBN 3-87442-045-0).
- Neue Berichte eines Exorzisten. (Originaltitel: Nuovi racconti di un esorcista, übersetzt von Franz Müller), Christiana, Stein am Rhein 2008, ISBN 978-3-7171-1067-5.
- Exorzisten und Psychiater. (Originaltitel: Esorcisti e psichiatri übersetzt von Reinhold Ortner und Maria Ortner) Christiana, Stein am Rhein 2002, ISBN 3-7171-1092-6 (Anhang: Das neue Römische Rituale über Exorzismus).
- Pater Pio. Lebensgeschichte eines Heiligen. (Originaltitel: Padre Pio - breve storia di un Santo, übersetzt von Franz Müller), 3. Auflage, Christiana, Stein am Rhein 2008 (deutsche Erstausgabe 2002), ISBN 978-3-7171-1108-5.
Literatur
- Alexander Smoltczyk: Von wegen, den gibt es nicht. In: Vatican Magazin, Januar 2008, S. 58–63, besonders S. 60 f.
Weblinks
- Literatur von und über Gabriele Amorth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alexander Smoltczyk: Uups! – et orbi: Satanische Sekten im Vatikan; Spiegel online, 8. Januar 2008
Einzelnachweise
- ↑ Gabriele Amorth: Ein Exorzist erzählt. Christiana, Stein am Rhein 2001, S. 17.
- ↑ Gabriele Amorth: Neue Berichte eines Exorzisten. Christiana, Stein am Rhein 20002, S. 57.
- ↑ Gabriele Amorth: Exorzisten und Psychiater. Christiana, Stein am Rhein 2002, S. 246.
- ↑ Gabriele Amorth: Ein Exorzist erzählt. Christiana. Stein am Rhein 20014, S. 101.
- ↑ Richard Owen: Chief exorcist Father Gabriele Amorth says Devil is in the Vatican, Times Online. 11. März 2010. Abgerufen am 22. Mai 2011.
- ↑ Gabriele Amorth: Exorzisten und Psychiater; Christiana, Stein am Rhein 2002, S. 62.
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