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Satan (heb. שָׂטָן, Satan „Ankläger“; Masoretisches Hebräisch: Śāṭān; Koine-Griechisch: Σατανᾶς, Satanás; Aramäisch: צטנא, Ṣaṭana; Arabisch: شيطان, DMG Šayṭān) ist ein Begriff, der einen oder mehrere Engel bezeichnet. Er hat seine Ursprünge im jüdischen Monotheismus und enthält antike persische religiöse Einflüsse, besonders des Zoroastrismus. Satan ist vor allem der Ankläger im göttlichen Gerichtshof, der die religiöse Integrität von Menschen testet und Sünden anklagt, wie es beispielsweise aus den biblischen Büchern Ijob und Sacharja bekannt ist. Andere religiöse Glaubenssysteme belegen den Begriff Satan mit Bedeutungen wie Dämon, dem gegen Gott rebellierenden gefallenen Engel, Verkörperung des Bösen und Teufel oder Götzen (= falscher Gott).
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und alternative Namen
Das hebräische Substantiv שָׂטָן, Satan („Gegner“ oder „Ankläger“), und das arabische Substantiv شيطان, Šayṭān, entstammen der nordwestsemitischen Wurzel sṭn, was „feindlich sein“ oder „anklagen“ bedeutet.[1]
Bedeutungen
Satan werden im Tanach, im Neuen Testament und im Koran verschiedene Rollen zugewiesen:
Satanskonzept der hebräischen Bibel (Tanach/Tora)
Im Tanach ist Ha-Satan („der Satan“) ein Name, der verschiedenen Engeln gegeben wird, mit deren Hilfe Gott die religiöse Rechtschaffenheit und Integrität verschiedener Menschen auf die Probe stellt. Im normativen Judentum ist Satan der Hauptankläger, Staatsanwalt, Gegner, Feind im Kampf und die spirituelle Kraft, die im Judentum die Neigung zum Bösen (jezer ha-rah) genannt wird. Satan ist dabei jedoch wie alle Engel unter vollkommener Kontrolle und Befehl von Gott, er ist keinesfalls ein Wesen von freiem Willen, das gegen Gott rebellieren könnte. Freien Willen schreibt das normative Judentum nur den Menschen zu. In diesem Sinne ist "Ha-Satan" eher ein Titel, eine "Amtsbezeichnung", denn ein Eigenname eines bestimmten Engelwesens. Diese Begriffsbestimmung wird von den christlichen Glaubensrichtungen nicht anerkannt, weil die spätere Kirchengeschichte feststellte, dass Satan gegen Gott rebelliert habe, obwohl diese Rebellion in der heiligen Schrift nicht erwähnt wird. Der Titel Satan wird sowohl für übernatürliche Wesen wie auch für Menschen verwendet. Im 4. Buch Mose, auch Numeri, ist Satan nicht negativ handelnd, sondern wird von Gott gesandt, um Schlimmeres für Balaam zu verhindern:
Aber Gott war erzürnt über seinen Weg; deshalb stellte sich ein Engel Adonais in seinen Weg als ein Gegner (hebräisch: Satan). (Numeri 22, 22). [2]
Im Talmud und einigen Quellen der Kabbala, des mystischen Judentums, wird der Engel Samael, oder andere Engelsnamen, manchmal mit dem Titel Satan belegt. In der Angelologie, der Lehre von den Engeln, bezeichnen diese verschiedenen Namen verschiedene Engel. Und es gibt erheblichen Widerstand im Judentum gegen die Vorstellung, dass diese wirklich böse seien, da sie nur auf göttlichen Befehl hin handeln. Das Problem der Theodizee findet im Judentum keine endgültige Antwort. In den Sprüchen der Väter, einem Teil der Mischna und Hauptwerk der jüdischen Ethik, steht: Rabbi Janai sagt: Es ist uns nicht gegeben zu wissen, warum Frevler in Wohlergehen und Gerechte in Leiden leben.
Im normativen rabbinischen Judentum sind Engel göttliche Boten oder Ausführgehilfen göttlichen Willens. Bekannt ist der Satan der hebräischen Bibel vor allem aus dem Buch Ijob, in dem Gott Satan, als den Hauptankläger des göttlichen Gerichtshofes, beauftragt, die religiöse jüdische Rechtschaffenheit des als perfekt gottesgehorsamen und religiös ergebenen Ijob auf die Probe zu stellen, indem Satan Ijob nacheinander seine reichen Güter, Kinder und seine Gesundheit nimmt. Ijob bleibt gottergeben, klagt jedoch Gott an.
Das normative Judentum hat kein religiöses Konzept einer unheiligen Dunkelheit in Opposition zu Gott. Es lehrt nicht die Vorstellung einer Verkörperung des Bösen als Gegenspieler bzw. Gegenkraft von Gott. Da Ha-Schem („Gott“) als Schöpfer von Licht und Dunkelheit verehrt wird, gibt es in jüdischer Tradition und Glauben keinen Ort oder Raum, der nicht von Gott erfüllt bzw. transzendiert ist.
Satanskonzept des Christentums
Siehe auch Teufel
Altes Testament
Nach dem christlichen Verständnis, der Auslegung und Bibelübersetzungen wird Satan als ein bestimmter Engel angesehen, der eigenwillig gegen Gott rebellierte und als gefallener Engel aus dem Himmel verstoßen wurde. Satan habe nach christlicher Auffassung durch die Schlange im Garten Eden gesprochen und Eva zur Sünde verführt.
Nach christlichen Vorstellungen ist der Teufel des Alten Testaments (AT) der Versucher der Menschen. Die hebräische Bezeichnung „Satan" (שטן, Sin-Teth-Nun) bedeutet soviel wie „Widersacher" oder „Gegner". Die Bezeichnung „Satan" wird im AT auch für Menschen verwendet (Num 22,22;32 EU; 1 Sam 29,4 EU; 1 Kön 5,18 EU; 11,14.23.25 EU; Ps 109,6 EU; als Verben im Sinne von „Anfeindungen“ in Ps 38,21 EU; 71,13 EU; 109,4.20.29 EU)
Neues Testament
Satan ist im Neuen Testament ein Eigenname und bezeichnet eine übernatürliche Wesenheit mit gottähnlichen dämonischen Kräften, die nicht von Gott kontrolliert wird und frei handelt. Satan ist der Versucher in den verschiedenen Evangelien. Die Legende erzählt, er sei zu stolz gewesen, sich wie alle anderen Engel vor Gott zu verneigen, und wird als der höchste der Engel beschrieben mit 12 anstatt der 6 Flügel gewöhnlicher Engel.
Satan ist im christlichen Kulturkreis auch als Teufel, Herr der Finsternis, Herr der Hölle, Höllenfürst, Beelzebub, Luzifer, Beliar und Mephistopheles bekannt.
Beelzebub bedeutet „Herr der Fliegen“ und bezieht sich in der hebräischen Bibel auf einen antiken Gott der Philister. Er erscheint im Neuen Testament als Synonym für Satan, gibt hier aber augenscheinlich den Sprachgebrauch der jüdischen Gegner wieder. Mt 10,25 EU;Mt 12,24-27 EU
Luzifer bedeutet "Lichtbringer" und ist eine Wortschöpfung, die auf einer Missinterpretation des hebräischen Urtextes und seiner Falschübersetzung beruht. Sie bezieht sich auf Jes 14,12-14 EU. Jedoch hat die dort erscheinende Allegorie eines untergehenden Morgensterns (Venus) nichts mit dem christlichen gefallenen Engel Luzifer zu tun, sondern bezieht sich auf den Untergang des babylonischen Reiches und seines Königs Nebukadnezar II., der mit dem Morgenstern verglichen wird, der von der Sonne, die Israel darstellt, überstrahlt wird. Dies bedeutet, dass das babylonische Reich untergeht, während das Volk Israel noch strahlt, trotz der Macht und der Grausamkeit, die Nebukadnezar dem Volk Israel angetan hatte, siehe Babylonisches Exil. Auf diese Untergangsgeschichte bezieht sich die Vorstellung, der Luzifer sei der gefallene Engel Satan, der aus dem Himmel verbannt worden sei.
In abgewandelter Form findet sich dieser Gedanke in der Offenbarung wieder, wo von einem endzeitlichen Kampf berichtet wird, in dessen Verlauf der Satan vom Himmel geworfen (Offb 12,8-9 EU vgl. auch Lk 10,18 EU;Joh 12,31 EU) und am Ende grausam bestraft wird. (Offb 20,10 EU)
Das Christentum lehrt, dass Satan die Menschen hasst und alles unternimmt, um sie vom rechten Weg abzubringen und von Gott zu trennen. In der Kirchengeschichte führte dieser Gedanke immer wieder dazu, dass Menschen anderen Glaubens, Häretiker, Apostaten oder Atheisten, insbesondere Juden und Muslime, als Mächte des Satans oder als Erscheinungsformen des Teufels bezeichnet und blutig verfolgt wurden.
Satanbegriff des Koran
Im Islam ist Iblīs (إبليس) der höchste Teufel oder höchste böse Dämon. Im Qur'an ist er gewöhnlich als Schaitan bezeichnet. Die Begriffsbestimmung bezüglich Satan hat im Islam sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zu denjenigen des Judentum oder Christentum.
Satan nach den jüdischen Quellen
Der Begriff „Satan“ wird in der hebräischen Bibel mit verschiedenen Bedeutungen gebraucht:
- Ein Ankläger vor dem Richtersitz [3]
- Ein Feind in Krieg und Frieden [4]
- Ein Antagonist, der Widerstände in den Weg legt.[5]
- Im Buch Ijob wird „Ha-Satan“ als Staatsanwalt und Hauptankläger gegen die Menschheit im Himmel an Gottes Gerichtshof beschrieben. Außer Satan werden keine anderen Engel erwähnt, und er bezweifelt als Ankläger die Gottergebenheit und Gottesfürchtigkeit der Menschheit. Er behauptet, dass die Menschen nur gottesfürchtig seien, weil Gott ihnen Wohlstand und Entwicklung schenke. Er wird daraufhin von Gott beauftragt, Ijob mit Plagen zu belegen, um die Glaubensstärke Ijobs in Gottes Wort zu testen. Satan wird so zum Gegner Ijobs. [6]
- Im 1. Buch der Chronik 21,1 EU wird König David von Satan angestachelt, einen Zensus des Volkes Israel zu veranlassen. Diese Bibelstelle führt auf eine ältere Bibelstelle zurück, in der Adonai selber David anstachelt, das Volk Israel zählen zu lassen (2 Sam 24,1 EU). Die jüngere Stelle wurde zur Zeit des Babylonischen Exils von den Hebräern aufgeschrieben, als sie unter dem persischen Einfluss des Zoroastrismus standen, in dem es eine ausgesprochene Polarität zwischen Gut und Böse bzw. Licht und Dunkelheit als ewigem göttlichem Kampf gibt.
Frühe rabbinische Kommentare zur Mischna zeigen, dass Satan beinahe keine Rolle im Judentum spielte. Je jünger ein rabbinischer Kommentar datiert wird, desto öfter tritt der Begriff Satan oder dessen Synonyme auf. [7] Seit der Zeit der Babylonischen Exils sind Einflüsse aus dem Zoroastrismus im Babylonischen Talmud festgehalten. Der Palästinische Talmud, fertiggestellt etwa um 400, ist in derselben Gegend wie das Neue Testament hergestellt worden und ist bedeutend zurückhaltender im Gebrauch des Begriffs Satan und seiner Synonyme. Allerdings sind große Teile dieses Teils des Talmud nicht im Original erhalten.
Als Beispiel kann die Besprechung der Erzählung der Vertreibung Adams und Evas aus dem Garten in Eden in diesen Literaturen gelten. Die klassischen jüdischen Bibelkommentatoren verstehen die Schlange darin wörtlich als Schlange. Sie sind sich jedoch uneinig darin, für was diese symbolisch in der Erzählung steht: Die Neigung zum Bösen (jetzer ha-rah), Satan oder der Engel des Todes. Andere Bibelkommentatoren haben vermutet, die Schlange sei ein phallisches Symbol. Nach der Mischna sei die Schlange vor ihrer Verfluchung aufrecht gestanden und habe ein Gabe zur Kommunikation mit Menschen gehabt.
Die normative rabbinische klassische jüdische Lehre, derzufolge Satan kein selbständiges Geistwesen ist, ist bis heute gültig und wichtig im Judentum. Es steht im Einklang mit den jüdischen Lehren, dass es keine Verkörperung des Bösen gibt und dass Gott als Schöpfer dessen bezeichnet wird, was Menschen als Böses beschreiben. Im Babylonischen Talmud [8] beteuert Rabbi Levi, dass „... alles was Satan tut, geschieht nach dem Willen des Himmels ...“. Als ein anderer Rabbi in seiner Stadt etwas ähnliches lehrte, sei Satan selbst gekommen und habe seine Knie geküsst.
Im Midrasch[9] wird Samael, der Höchste der Satane, eine bestimmte Ordnung von Engeln und keine Anspielung auf Dämonen, als ein mächtiger Prinz der Engel im Himmel beschrieben. Samael kam durch eine Frau in die Welt[10] und ist daher gezeugt und nicht ewig. Wie alle himmlischen Wesen kann er durch die Luft fliegen[11], und jede Form annehmen, z. B. die eines Vogels[12], eines Hirsches[13], einer Frau[14], eines Bettlers oder jungen Mannes[15] und von ihm wird gesagt er hüpfe bzw. tänzele, in einer Anspielung seiner Erscheinung als Ziege[16].
In vereinzelten Werken behaupten einzelne Rabbinen, dass Satan der Inbegriff alles Bösen ist und seine Gedanken auf die Zerstörung der Menschheit gerichtet sind. Nach dieser Auffassung ist die Neigung zum Bösen, Satan und der Engel des Todes ein und dasselbe in einer engelhaften Verkörperung. Obwohl Satan Macht über alle Werke der Menschen hat, könne er nicht[17] über zwei Menschen unterschiedlicher Nationalität zur gleichen Zeit wirken. Daher habe Samuel, ein anerkannter Astronom, Arzt und Toragelehrter (er starb in Nehardea um 247) immer nur mit einem Fremden zusammen eine Reise angetreten[18].
Satans Wissen bleibt nicht erhalten, weil das Blasen des Schofar, des Horns eines Widders, am Rosch ha-Schanah, dem jüdischen Neujahrstag[19], den Satan total verwirrt und durcheinander bringt. Der numerische Wert des hebräischen Wortes Satan ergibt 364. Dies wird so interpretiert, dass Satan deshalb an allen Tagen des Sonnenjahres gegen Israel und die Menschen Anklage erheben muss, nur nicht an einem Tag, dem 365ten. Am Jom Kippur, dem hohen jährlichen Versöhnungstag, hat Satan keine juristische Gewalt, da alles Böse an diesem Tage von der Menschheit genommen ist[20].
Ein einziger Rabbi notiert, dass Satan aktiv in die Verführung Evas im Garten Eden eingegriffen habe[21] und der Vater von Kain sei[22], während er auch hilfreich bei der Opferung Isaaks [23], in der Freilassung Esaus Tieres, dass für seinen Vater bestimmt war[24], in der Theophanie, der Erscheinung Gottes Gegenwart am Berg Sinai, beim Tode Moses[25], bei Davids Sünde in Bath-Scheba[26] und beim Tode der Königin Vaschti[27] war. Der Befehl zur Tötung aller jüdischen Untertanen, den Haman erteilte, sei auf Pergament geschrieben worden, dass Satan brachte[28]. Und als Alexander der Große die jüdischen Weisen wegen ihrer Rebellion tadelte, baten sie um Gnade, da Satan zu mächtig für sie gewesen sei[29].
Nicht alle rabbinischen Kommentatoren stimmten mit den Vorstellung über die spirituelle Natur des Satan überein. Der berühmte Rabbi Saadia Gaon, ein jüdischer Gelehrter, Torameister und Philosoph des 11. Jahrhunderts, schrieb in seinem Kommentar zum Buch Ijob, dass Satan lediglich ein menschliches Wesen gewesen sei, dass die spirituelle Gottergebenheit Ijobs bezweifelte und Gott anrief Ijob zu testen. Diese Vorstellung des Gaon erwächst aus einer Lesart des hebräischen Wortes שטן oder "Ankläger", wovon Rabbi Saadia meinte es werde nur gegen die Intentionen der fraglichen Person gerichtet und stehe nicht grundsätzlich als Titel für natürliche oder übernatürliche Wesen zur Verwendung.
Satan in den jüdischen Apokryphen
In Weish 2,24 EU ist Satan mit Verweis auf Gen 3 EU als der Vater aller Lügen beschrieben, der den Tod auf die Welt brachte (eine weitere Stelle findet sich in Ekklesiastikus (Sir 21,27 EU). Allegorisch wurde Satan als Verführer und Nebenliebhaber Evas im Garten Eden beschrieben, der gemeinsam mit anderen Engeln wegen seiner Frevel aus dem Himmel geschleudert wurde [30]. Seit dieser Zeit sei er Satan genannt worden, vorher habe er Satanael geheißen [31].
Die Doktrin des Gefallenen Satan und der Gefallenen Engel findet sich in überkommenen Schriften aus dem antiken Babylon: Satan regiert über einen Staat von Engeln [32]. Mastema, der Gott veranlasste Abraham durch die Opferung Isaaks zu testen, ist mit Satan identisch. Azazel aus der Apokalypse Abrahams und Asmodäus aus dem Buch Tobit werden genauso mit Satan identifiziert, besonders hinsichtlich seiner Liederlichkeit. Als Herr der Satane (einer Ordnung von Engeln) wird er auch Samael genannt.
Es ist schwierig andere Stellen in den Apokryphen zu zeigen, die Verweise auf Satan liefern. Dies hat einen Grund darin, dass die Originale nicht erhalten sind und die Übersetzungen der erhaltenen Sekundärliteratur der Apokryphen verschiedenste Vergleiche bemühen. Daraus lässt sich aufgrund des Fehlens wichtiger Quellen im Sinne eines "argumentum a silentio" vermuten, dass ein Konzept des Satan wohl nicht weit verbreitet war. Wahrscheinlicher ist eine enge Bindung von Verweisen auf "üble Geister" mit dem Satan aus den Apokryphen.
Satan nach den Lehren des Islam
- Siehe auch Iblis
Schaitan, شيطان, ist die formale Entsprechung für Satan im Islam. „Wenn Du im Koran liest, suche Zuflucht in Gott vor dem verstoßenen Satan“ [33]. Während Schaitan, von der arabischen Wurzel šṭn شطن, sowohl auf Menschen (al-ins, الإنس) als auch auf Dschinn جني/جن/جان, gebraucht werden kann, ist Iblis (gesprochen /'ib.liːs/) der Eigenname des Schaitans, der im Koranverweis auf das Buch Genesis vorkommt, dessen Herkunft unbekannt ist.
Immer wenn der Koran sich auf die himmlische Kreatur bezieht, die sich weigerte, wie die anderen Engel vor Adam und Eva zu verneigen, als diese geschaffen waren, wird von Iblis gesprochen. Iblis wird im christlichen Bereich als Luzifer bezeichnet und hat verschiedene Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den christlichen und jüdischen Vorstellungen bezüglich Satan.
Satan, Adam und Eva
Nach dem Koran erschuf Gott zunächst Engel (ohne freien Willen) und Dschinn (aus rauchlosem Feuer erschaffen) noch bevor er den Menschen schuf. Nachdem Adam erschaffen war, sollten alle Engel und Dschinn sich vor ihm verbeugen. Alle Engel und die meisten Dschinn taten dies. Nur ein Dschinn namens Iblis, der der Herr aller Dschinn war, weigerte sich, vor dem Menschen niederzuknien, denn er war stolz und hielt sich für höherwertig. Daher verbannte Gott Iblis für immer in die Hölle, gab ihm nach seiner Bitte jedoch Bedenkzeit bis zum Jüngsten Gericht. Daraufhin schwor er noch vor Gott, seine Zeit des Aufschubes zu benutzen um alle Menschen vom rechten Wege abzubringen, auf dass sie ebenfalls in der Hölle brennen. Gott antwortete, dass es stets gottesfürchtige Menschen geben werde und dass für diese die Himmelspforten offenstünden. Für diejenigen Menschen jedoch, die Iblis folgen würden, sollte die Hölle offenstehen, in der sie mit Iblis dann leben müssten[34].
Als Adam und Eva geschaffen waren, lebten sie im Garten Eden. Gott verbot ihnen in die Nähe des verwunschenen Baumes zu gehen. Al-Schaitan („der Schaitan“) überlistete Eva und Adam, so dass sie von den Früchten des Baumes aßen. Gott vertrieb sie daraufhin auf die Erde. Gott tat dies nicht zur Bestrafung, sondern als Umsiedlung. Nach dem Koran schuf Gott die Erde als eigentlichen Lebensraum für die Menschen und der Aufenthalt im Paradiese diente nur dazu, zu erproben, wie lange die ersten Menschen den Himmel bzw. das Paradies ertragen können.
Adam strebte danach, sich bei Gott zu entschuldigen. Dieser lehrte ihn die Worte, durch die er bereuen konnte. Er vergab Adam und Eva und sprach zu ihnen: „Bringt euch fort von hier; dafür, das sei sicher, kommt Hilfe von mir, für jeden, der meiner Leitung folgt, bei diesen sei keine Furcht noch sollen sie trauern“[35]. Iblis versucht seitdem, so viele ihrer menschlichen Nachkommen wie möglich zu verführen, damit sie ihm folgen und mit ihm sein ewiges Schicksal in der Hölle teilen müssen.
Adam verbrachte weinend noch 40 Tage der Reue. Als er endete, belohnte Gott ihn mit der Kaaba und lehrte ihn das Haddsch.
Satanismus
Hauptartikel: Satanismus
Der Satanismus ist von einer positiven Bezugnahme auf Satan bestimmt. Er wird oftmals mit einer Inversion des Christentums gleichgesetzt, bei der vor allem durch die christlichen Vorstellungen von Teufel und bösen Kräften und der Erbsünde beeinflusst ist. In ihr ist vor allem der göttliche Kampf zwischen Gut und Böse aus der Tradition des Christentums wesentlich. Daneben gibt es zahlreiche weitere Ausprägungen, in denen ein explizit antichristliches Auftreten und das Christentum selbst nicht zwingend eine Rolle spielen. Neben diesem spielen oftmals sumerische und ägyptische mythologische Einflüsse eine Rolle. Der Satanismus kann sich sowohl in einem theistischen als auch in einem atheistischen und rationalistischen Standpunkt äußern, in dem Satan lediglich als Symbol dient (beispielsweise bei der Church of Satan).
Siehe auch
- Lilith
- Allgemeines zur Verkörperung des Bösen in synoptischer Sicht und zur Etymologie, siehe Teufel
Anmerkungen
- ↑ American Heritage® Dictionary: Semitic roots: sn. Abgerufen am 31. Mai 2006.
- ↑ Baruchi, Amatzia, Amen: an Essay, Trafford Publishing, 2003, ISBN 1-55395-429-7, Google Books, p. 23
- ↑ Ps 109,6 EU
- ↑ 1 Kön 5,4 EU; 11,14.23.25 EU
- ↑ Num 22,22 EU
- ↑ Jewish Encyclopaedia
- ↑ Satan in relation to different religions.
- ↑ Baba Bathra 16a
- ↑ Genesis Rabbah 19
- ↑ Midrash Yalkut, Genesis 1:23
- ↑ Genesis Rabbah 19
- ↑ Talmud, Sanhedrin 107a
- ↑ ibid, 95a
- ↑ ibid, 81a
- ↑ Midrash Tanchuma, Wayera, end
- ↑ Talmud Pesachim 112b and Megilla. 11b
- ↑ Talmud Berachot 46b
- ↑ Talmud, Shabbat 32a
- ↑ Rosh Hashana 16b, Targum Yerushalmi to Numbers 10:10
- ↑ Yoma 20a
- ↑ Midrash Pirke de-Rabbi Eliezer 13, beginning
- ↑ ibid, 21
- ↑ Midrash Tanchuma, Wayera, 22 [ed. Stettin, p. 39a]
- ↑ ibid, Toledot, 11
- ↑ Deuteronomy Rabbah 13:9
- ↑ Sanhedrin 95a
- ↑ Megilla 11a
- ↑ Esther Rabba 3:9
- ↑ (Tamid 32a)
- ↑ Slawisches Henochbuch 29,4ff.
- ↑ Ib. 31,3ff.
- ↑ Martyrium Jesajas 2,2; Vita Adæ et Evæ, 16)
- ↑ [An-Nahl:98]
- ↑ Iblis swears an oath
- ↑ Qur'an 2:38
Weblinks
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