Ganzfruchtsaftgetränke

Ganzfruchtsaftgetränke
Smoothie der US-amerikanischen Fast-Food-Kette Lollicup

Smoothies (engl.: smooth = „fein, gleichmäßig, cremig“) sind so genannte Ganzfruchtgetränke und werden auch zunehmend als Convenience-Produkte verkauft. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fruchtsäften wird bei Smoothies die ganze Frucht bis auf die Schale und Kerne verarbeitet. Basis der Smoothies ist somit das Fruchtmark oder Fruchtpüree, das je nach Rezept mit Säften gemischt wird, um eine cremige und sämige Konsistenz zu erhalten. Es gibt weder in Deutschland noch in den USA eine lebensmittelrechtliche Definition, welche Getränke als Smoothie bezeichnet werden dürfen und welche nicht.

Smoothies gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Viele Smoothies bestehen nur aus Frucht, also aus Fruchtfleisch und Direktsäften. Die Banane bildet dabei häufig eine Grundzutat. Es gibt aber auch Smoothies mit Joghurt, Milch, Eiscreme oder auch Nahrungsmittelergänzungen (so genannte Booster) wie Proteinen, Mineralstoffen oder Vitaminen, die besonders in den USA beliebt sind.

Marktführer als Hersteller für Smoothies ist in den USA heute Dr. Smoothie. Als Betreiber ist der amerikanische Smoothie King mit mehr als 210 Läden (1999) Marktführer, davon allein 60 in Texas, und einem Franchise-System.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsverwendung

Der Begriff Smoothie erschien erstmals 1904 in einem amerikanischen Wörterbuch, jedoch mit einer völlig anderen Bedeutung. Damals wurde so eine Person bezeichnet, die entweder sehr redegewandt war oder besonders gute Manieren hatte. Einige Zeit später wurde der Begriff von Herstellern als Name für ganz unterschiedliche Produkte verschiedener Branchen verwendet. 1969 wurde der Name Cream Smoothie für die Softdrinks eines Herstellers gesetzlich geschützt. Als Bezeichnung für ein Fruchtsaftgetränk wurde Smoothie erstmals Mitte der 1970er Jahre verwendet, und zwar als California Smoothie von der Firma California Smoothie Company of Paramus. Als Name für ein Ganzfruchtgetränk wurde der Begriff erst in den 1980er Jahren popularisiert.[1]

Geschichte

Ursprünglich kommen Smoothies aus den USA. Die Anfänge der Smoothies gehen auf die Saftbars in den USA zurück, die es dort seit den 1920er Jahren gab. Die erste Saftbar-Kette wurde 1929 von Julius Freed unter dem Namen Orange Julius gegründet; sie hatte etwa 100 Bars in den Vereinigten Staaten. Er hatte 1926 in Los Angeles eine Saftbar eröffnet und ein Orangensaft-Mixgetränk erfunden, das neben frisch gepresstem Saft Wasser, Eiklar, Vanilleextrakt, Zucker und Eis enthielt und eine cremige Konsistenz hatte. In den 1960er Jahren wurde frisch gepresster Fruchtsaft zu einem Trendgetränk bei Anhängern gesundheitsbewusster Ernährung, vor allem bei Vegetariern. Zu dieser Zeit nahmen so genannte Health-Food-Restaurants Smoothies aus Fruchtsaft, Fruchtpüree und Eis in ihr Angebot auf. Vorreiter war Kalifornien.[2]

Stephen Kuhnau gilt als ein Pionier der Smoothie-Vermarktung. 1973 eröffnete Kuhnau einen Health-Food-Shop in New Orleans und begann, Energy-Drinks und Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen. Kuhnau litt nach eigener Aussage an Lebensmittelallergien und Diabetes mellitus. Er begann, frische Früchte und verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe zu mischen, um seine Symptome zu lindern. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich angeblich dadurch. 1987 gründete er zusammen mit seiner Frau Cindy das Franchising-Unternehmen Smoothie King. 1990 folgte die Jamba Juice Company in Kalifornien.[2] „Obwohl Kuhnau Smoothie King gegründet hat […], hat er den Smoothie nicht erfunden, eine Bezeichnung für ein alkoholfreies Fruchtsaft-Mischgetränk. Es wurde in der Gegenkultur der Health-Food-Stores in Südkalifornien in den 1950er Jahren geboren […]“.[3]

Kuhnau selbst bestätigt das: „Ich habe das Wort Smoothie nicht erfunden. Das erste Mal habe ich das Wort Ende der 1960er Jahre gehört in Zusammenhang mit Früchten und Getränken auf Basis von Fruchtsaft, die von ‚Hippies‘ hergestellt wurden.“ Er selbst bezeichnete seine Fruchtmixgetränke zunächst gar nicht als Smoothies, sondern als „Energydrinks“.[1]

Anfangs fand man Smoothies nur in den USA und in Saftbars weltweit, wo sie frisch zubereitet werden. Mittlerweile gibt es sie in vielen Ländern wie Australien, USA, Brasilien und auch Großbritannien auch als Fertigprodukt in Gastronomie und Handel. Der Trend wurde auch in Europa aufgegriffen. Eine Gruppe von ehemaligen Studienkollegen gründete 1999 in London die Firma innocent, die sich auf natürliche Smoothies ohne Verwendung von Konzentraten, Konservierungsstoffen oder anderen Lebensmittelzusatzstoffen (zum Teil auf Säften basierend) spezialisierte. Anfänglich verkauften die Freunde 20 Flaschen am Tag, heute sind es über 285.000 Flaschen täglich, die auch in den Nachbarländern Irland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft werden. Damit sieht sich das Unternehmen europaweit als Marktführer.[4] Anhänger, die Smoothies aus den USA kennen, behaupten allerdings nach wie vor, dass es sich bei trinkfertigen Getränken nicht um Smoothies handeln könne, schließlich würden „echte“ Smoothies im Mixer cremig geschlagen.

Gesundheitsrisiken

Trotz der generell als gesund eingeschätzten Wirkung warnen Wissenschaftler und Zahnärzte vor negativen Folgen insbesondere durch den hohen Zucker- und Säuregehalt, die bei regelmäßigen Konsum vor allem die Zähne schädigen. Nigel Carter, Vorstandsmitglied der British Dental Health Foundation, erklärte zudem, dass ein Zusammenhang zwischen schlechter Mundhygiene und ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Herzkrankheiten, Atemwegserkrankungen und Diabetes bestünde.[5]

Einzelnachweise

  1. a b Dan Titus: History of Smoothies. In: smoothiecentral.com. 2000. Abgerufen am 19. Juli 2008. (engl.)
  2. a b Andrew F. Smith: Oxford Encyclopedia of Food and Drink in America. Oxford 2004, S. 750 f.. 
  3. Stephanie Riegel: Smoothies. In: New Orleans City Business. Nr. 19, New Orleans 25. März 1991 (Originalzitat: „Though Kuhnau created Smoothie King […] he didn't actually invent the Smoothie, a generic name for a non-alcoholic blended fruit drink. It was born in the couterculture health food stores of southern California in the 1950s […].). 
  4. Die innocent Geschichte. In: innocentdrinks.de. lauffeuer Kommunikation GmbH. Abgerufen am 19. Juli 2008. (PDF)
  5. Zucker, Säure, Smoothies. In: sueddeutsche.de. 21. Mai 2008. Abgerufen am 19. Juli 2008.

Weblinks


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