- Gardinenstange
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Eine Gardine ist ein dekorativer Blickschutz aus dünnen Textilien. Es werden häufig klassische Materialien wie Baumwolle, Leinen und Seide eingesetzt. Mit der Entwicklung von optisch sehr ansprechenden und sehr gebrauchstüchtigen Synthetikstoffen werden diese immer beliebter und lösen die Naturfasern in vielen Bereichen ab.
Inhaltsverzeichnis
Name
Das Wort "gordijne" stammt aus dem Niederdeutschen und Niederländischen, verbreitete sich im 15. und 16. Jahrhundert und bezeichnete ursprünglich den Bettvorhang. Transparente Gardinen werden als Store bezeichnet.
Aussehen und Beschaffenheit
Das Aussehen der Gardinen, z.B. Länge, Farbe und Materialwahl, ist ein innenarchitektonisches Gestaltungsmittel und dem Wechsel der Mode unterworfen. Gardinen laufen üblicherweise an Halteringen auf einer Gardinenstange oder an einer Gardinenleiste. Diese können aus verschiedenen Materialien, wie z.B. Messing, Holz oder Edelstahl V2A, bestehen und unterschiedliche Verzierungen aufweisen. Gelegentlich wird die Gardinenstange auch durch ein Stahlseil ersetzt. In den 70er Jahren waren auch fest montierte Führungsschienen aus Kunststoff verbreitet.
Alternativ zur Lagerung der Gardine an der Gardinenstange mit Halteringen werden in jüngerer Zeit auch Schlaufen aus dem Material der Gardine verwendet. Bei diesen Schlaufengardinen liegen die in der Regel einige cm breiten, an der Oberkante der Gardine angenähten Schlaufen unmittelbar auf der Gardinenstange auf. Damit die Schlaufen von Schlaufengardinen leichter auf der Gardinenstange laufen, können die Schlaufen über Gleithülsen gelegt werden, die auf der Gardinenstange gleiten können.
Gardinenleisten oder -schienen bestehen aus Profilschienen mit einem T-förmigen oder C-förmigen Profil und bestehen auf Metall oder Kunststoff. Zum Anhängen der Gardinen sind spezielle Gleiter erforderlich, die mit Rollen oder Gleitsteinen an oder in der Schiene gleiten können. Einfache Gleiter besitzen eine U-Form in die ein dünnes Gardinenband oder Kräuselband, das an der Oberkante der Gardine angenäht ist, eingehängt werden kann. Komplizierter gestaltete Gleiter haben Haken oder verschließbare Klammern, die in die Schlaufe des Gardinenbandes eingehängt sind. Anders als Gardinenstangen können Gardinenschienen unmittelbar unter der Decke angebracht und C-förmige Schienen sogar in die Zimmerdecke eingeputzt werden.
Zum Auf- und Zuziehen der Gardine werden Kordeln oder Schleuderstäbe verwendet. Diese werden in den ersten Gardinenring oder in einen stärker oder doppelt ausgeführten ersten Gleiter, einem sog. Schleuderstab-Gleiter mit einer Metallklammer eingeclipst.
Neuerdings existieren Aufhängesysteme, die auch ein Aufhängen von Schlaufengardinen direkt unter der Zimmerdecke ermöglichen. Dies erfolgt mit sog. Schlaufengleitern, diese meist aus Kunststoff bestehenden Artikel bestehen aus einem dünnen, geraden Stab, an dessen Enden jeweils ein Gleitstein oder ein Rollenpaar sitzt. Über den Stab kann die an der Oberkante der Gardine angenähte Schlaufe gelegt werden. Der Gleitstein oder das Rollenpaar steckt in der Gardienenschiene. Die Schlaufe hängt unmittelbar unter der Gardinenschiene.
Nach diesem Prinzip arbeitet auch ein weiteres neuartiges Aufhängesystem, bei dem die Gardine mit Hilfe von Klettverbund an einem Panelschlitten befestigt werden kann. Der Panelschlitten ist etwas größer als ein Schlaufengleiter und auch mit Rollen oder Gleitsteinen in eine Gardinenschiene eingehängt. Das Panelschlittensystem und das Schlaufengleitersystem ermöglicht eine einfache Handhabung beim Auf- und Abnehmen sowie eine schnelle Umgestaltung.
Material
Gardinen werden zu mehr als 80 % aus gewirkten Stoffen hergestellt. Bekannt sind außerdem gewebte, geklöppelte, geknotete, bestickte oder beflockte Gardinenstoffe.
Immer wichtiger werden schwer entflammbare Stoffe, da normal brennbare Gardinen ein sehr hohes Brandpotenzial darstellen. Eine wichtige Baunorm ist hier die DIN 4102 („Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“). Hier unterscheidet man zwischen ausgerüsteten Stoffen, denen man die Eigenschaft der Schwerentflammbarkeit erst nachträglich gegeben hat, und den Stoffen aus schwer entflammbaren Fasern (wie z.B. Trevira CS)
Schutzfunktionen
Gardinen können die Fenster teilweise oder ganz bedecken, wodurch sie unerwünschte Einblicke von außen erschweren. Auf der Innenseite sollen vorgezogene Gardinen und Vorhänge außerdem das Eindringen von Licht und auch Staub und Lärm verhindern. Sehr dicht gewobene Gardinen können auch Schutz vor Zugluft bieten. Eine weitere wichtige Funktion besteht im Schutz vor UV-Strahlung.
Sprichwörtliche Redensarten
- Gardinenpredigt halten: Strafpredigt halten, ursprünglich die Strafpredigt, die der Ehemann von der Ehefrau hinter der Bettgardine bekommt
- hinter schwedischen Gardinen sitzen: im Gefängnis sitzen, Schweden galt als Zentrum der Stahlindustrie
Literatur und Film
In der Serie Twin Peaks gelingt der Protagonistin Nadine Hurley die Erfindung der "völlig geräuschlosen Vorhangschiene".
Siehe auch
Weblinks
- Lexikon der textilen Raumausstattung - Rubrik Gardinenstoffe
- Gardinen und Raumausstattung umfangreiche Projektarbeit
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