Trevira

Trevira the fibre company

Die Trevira GmbH ist ein vollstufiger Hersteller von Spezialfasern und -garnen aus Polyester (Marke Trevira)^[1] mit Hauptsitz in Bobingen bei Augsburg in Bayern.

Unternehmen

Die Trevira GmbH stellt textile Polyesterprodukte her, insbesondere Fasern, Glattgarne, Filamentgarne und Texturgarne. Die produzierte Menge liegt bei jährlich rund 85.000 Tonnen Polyesterstapelfasern und -filamentgarnen. Zudem werden pro Jahr etwa 10.000 Tonnen Polyesterchips hergestellt (Verkauf an Dritte, Stand 2011).^[2] 26% des Umsatzes werden durch die Herstellung von Heimtextilien erzielt, 23% entfallen auf Automobilinnenausstattungen, 32% auf technische Textilien und Hygieneartikel, 12% auf die Herstellung von Bekleidung sowie 7% auf Polyesterchips.^[2] Der Exportanteil in Länder außerhalb der Europäischen Union lag 2010 bei 23%.

Außer dem Hauptwerk bestehen Produktionsstandorte in Guben/Brandenburg, ein Marketing- und Vertriebszentrum in Hattersheim bei Frankfurt am Main und weltweit Auslandsvertretungen. Die Trevira-Gruppe beschäftigt insgesamt rund 1.400 Mitarbeiter (Stand 1. Januar 2011). Der Umsatz lag 2010 bei rund 240 Millionen Euro.

Geschichte

Das Unternehmen entstand aus der Kunstseidenfabrik Bobingen, die unter anderem Ballonseide für Heißluftballons produzierte. Ab 1931 bis 1941 war der Chemiker Adolf Kämpf Werksleiter. Kämpf veranlasste unter anderem den Bau einer eigenen Siedlung für die Arbeiter der Kunstseidenfabrik. 1932 wurde Trevira als Warenzeichen eingetragen. Der Name Trevira beruht eigentlich auf einem Irrtum von Kämpf, der kein Einheimischer war: Er hatte den Namen von der römischen Bezeichnung der Stadt Augsburg (Augusta Vindelicorum) herleiten wollen, verwechselte ihn aber mit Augusta Treverorum, dem Namen von Trier. Auch als die Verwechslung aufgeklärt wurde, blieb der Markenname Trevira erhalten; seine Verwendung wechselte allerdings zunächst, zeitweise wurde sie gar nicht genutzt. In den Jahren 1946 und 1947 war Paul Schlack (der 1938 bei der Berliner Aceta GmbH in der I.G. Farben die Perlonfaser entwickelt hatte) in Bobingen zunächst Betriebsleiter für die Perlonfabrikation und später technischer Direktor der Kunstseidenfabrik (die im Nationalsozialismus ebenfalls zur I.G. Farben gehört hatte). 1952 wurde die Fabrik im Zuge der Entflechtung der I.G. Farben Teil der Farbwerke Hoechst AG, Schlack übernahm 1955 die Leitung der Hoechst-Faserforschung. Hoechst begann mit der Herstellung von Stapelfasern aus Polyester, die zunächst gemeinsam mit der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG (der späteren Enka) unter der Marke Diolen vertrieben wurde. Erst seit Hoechst Anfang 1956 auch Polyester-Endlosfäden (Filamentgarne) entwickelte, benutzte man für diese den Namen Trevira. Die Polyestersparte expandierte rasch und wurde zum damals weltgrößten Polyesteranbieter. Weitere Werke in Berlin, Bad Hersfeld, Gersthofen (ebenfalls bei Augsburg), Offenbach und im Ausland entstanden. Ab den 1970er Jahren verlegte man den Schwerpunkt zunehmend auf spezielle Funktionsfasern und -garne. Die Texturierbetriebe Ernst Michalke und Kaj Neckelmann in Dänemark (heute: Trevira Neckelmann) wurden übernommen. 1980 kam mit der Submarke Trevira CS eine schwer entflammbare Faser auf den Markt, die bis heute ein Hauptprodukt des Unternehmens ist. 1987 übernahm Hoechst den Faserhersteller Celanese in den USA, nach der Wiedervereinigung Deutschlands das ehemalige Chemiefaserkombinat in Guben. Seit 1996 wechselten mehrfach die Eigentümer, es kam zu Umstrukturierungen, Standortschließungen und -verlagerungen: 1998 wurde der Bereich in die Trevira GmbH & Co. KG ausgegliedert, 2000 erfolgte die vollständige Trennung von Hoechst und 2001 die Umwandlung in eine GmbH. Im August 2004 wurde die Trevira GmbH eine Tochtergesellschaft des weltgrößten Polyesterherstellers, der indischen Unternehmensgruppe Reliance Industries. Im Juni 2009 meldete Trevira (Trevira Group und Trevira Holding) Insolvenz an und begann mit einer umfangreichen Umstrukturierung.^[3] Am 1. Januar 2010 wurde das operative Geschäft der Trevira GmbH als Unternehmen neu gegründet.

Weblinks

• Website der Trevira GmbH

Einzelnachweise

1. ↑ Markenregister
2. ↑ ^{a b} Internetseite der Trevira GmbH, abgerufen am 3. März 2011
3. ↑ 1800 Arbeitsplätze betroffen: Trevira in Bobingen meldet Insolvenz an - Wirtschaft - Augsburger Allgemeine. www.augsburger-allgemeine.de. Abgerufen am 22. Juni 2009.