- Gaysauna
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Als Schwule Sauna oder (seltener) Schwulensauna bezeichnet man eine Sauna ausschließlich für erwachsene Männer, in der auch sexuelle Kontakte möglich sind und toleriert werden. Schwule Saunen werden der "schwulen Szene" zugerechnet.
Inhaltsverzeichnis
Ausstattung
Die Ausstattung einer schwulen Sauna variiert von Fall zu Fall, meist findet man aber neben dem Eingangsbereich mit Kasse und einem Umkleidebereich mit Schließfächern noch folgende Einrichtungen:
- Barbereich
- Duschen
- trockene, gut beleuchtete finnische Sauna
- eine weniger gut beleuchtete Dampfsauna, in der es öfters zu sexuellen Kontakten kommt (siehe auch Darkroom)
- Ruhebereiche oder Ruhekabinen (die entweder allgemein zugänglich sind, oder einzeln vermietet werden)
Besonders gut ausgestattete Saunen bieten darüber hinaus noch einige der folgenden Dinge:
- Whirlpool und/oder kleines Schwimmbecken, auch Kaltwasserbecken
- verschiedene Räume mit Spielwiesen oder auch weitere Darkrooms
- Videoraum, in dem Pornofilme zu sehen sind
- Abgeschirmter Außenbereich mit Garten oder Dachterrasse
- Hygieneraum (Analdusche)
Manche schwule Saunen veranstalten gelegentlich "Themenabende" für besondere sexuelle Vorlieben.
Verbreitung
Viele europäische Großstädte verfügen über eine oder mehrere schwule Saunen. Diese Saunen sind von Bordellsaunen zu unterscheiden, da Prostitution hier höchstens eine Randerscheinung ist, die weder von den meisten Gästen noch von den meisten Betreibern erwünscht ist.
Schwule Saunen gibt es in fast allen europäischen Ländern, in Nordamerika und vielen südamerikanischen Ländern, in Australien, Neuseeland, Israel, Japan, Taiwan, Thailand und Singapur.
Gesundheitliches
Obwohl sich die meisten schwulen Saunen intensiv um die AIDS-Aufklärung bemühen und Safer Sex nicht selten durch die kostenlose Ausgabe von Kondomen gefördert wird, sind HIV-Infektionen in schwulen Saunen noch immer ein Problem, da es hier zu besonders vielen unterschiedlichen Sexualkontakten kommt. Sexwillige in einer schwulen Sauna haben nicht selten nacheinander mehrere Sexualpartner. Darüber hinaus stellen auch die übrigen sexuell übertragbaren Krankheiten ein ernst zu nehmendes Problem dar.
Rechtliches
Während der Betrieb von schwulen Saunen in Europa normalerweise keinen rechtlichen Sanktionen unterliegt, gelten bei schwulen Saunen in den USA je nach Bundesstaat zum Teil strengere Bestimmungen (mitunter ist wegen des nicht-öffentlichen Club-Charakters eine (Tages-)Mitgliedschaft zu erwerben). Nach Bekanntwerden von AIDS wurden viele schwule Saunen in den 1980er Jahren in den USA geschlossen, da sie für die Verbreitung des HI-Virus verantwortlich gemacht wurden; inzwischen sind jedoch neue Saunen entstanden. Regional existieren indes Unterschiede: so gibt es in San Francisco, das in den 1970er Jahren aufgrund einer lebendigen homosexuellen Kultur über sehr viele schwule Saunen verfügte, heute keine einzige Sauna mehr: die nächstgelegene befindet sich in der 20 km entfernten Universitätsstadt Berkeley. Die Saunenszene in New York City ist auch nicht mehr so lebendig wie in den 1970er Jahren; Chicago, andererseits, das in der vor-AIDS-Zeit noch nicht über eine ausgeprägte Saunenkultur verfügte, besitzt heute mehrere solcher Einrichtungen.
Vereinzelt wird davon berichtet, dass die Behörden den Betrieb von Saunen beispielsweise durch kreative Interpretation von Brandschutzverordnungen und ähnlichem zu behindern versuchen.
Siehe auch
Weblinks
- www.gaysaunen.de Internationaler schwuler Saunenführer
- www.bathhouseguide.com (en) - US-Amerikanischer Bathhouseguide
- rbebout.com (en) Rick Bébout: Urban amenities; erotic anxieties - Baths, lavatories, & the YMCA: The politics of bodies in civic space
- Geschichte von Badehäusern und deren Umnutzung durch Schwule - gaytubs.com (en) The history of gay bath houses
- hu-berlin.de: Erwin J. Haeberle: Die Schließung der „Schwulenbäder“ in San Francisco
aus: Rolf Gindorf und Erwin J. Haeberle: Sexualwissenschaft und Sexualpolitik, de Gruyter, Berlin 1992, ISBN 3-11-012246-4, S. 187-194
- Über das Klima und die Veränderungen um das Jahr 1984, nach dem Auftreten von AIDS.
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