- Geheimrede
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Als Geheimrede werden Referate bezeichnet, die von politischen Machtträgern, besonders in Diktaturen, an einen ausgewählten Personenkreis von wichtigen Persönlichkeiten, speziell an Meinungsbildner, adressiert werden, aber nicht für eine weitere Öffentlichkeit bestimmt sind. Geheimreden sind charakteristisch für Regimes mit beschränkter Pressefreiheit und befassen sich häufig mit Themen von herausragender politisch-strategischer Bedeutung.
In den meisten Fällen kommt es letztlich doch zur Veröffentlichung des Redetextes.
Bekannte Geheimreden
- Adolf Hitlers Geheimrede vom 10. November 1938 vor Chefredakteuren der deutschen Inlandspresse, in der er, entgegen der nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 auch in Deutschland zu Tage getretenen allgemeinen Friedenssehnsucht, die eigene Friedensrhetorik als bloß taktisch und den Weg der Gewalt als unvermeidlich proklamierte.
- Heinrich Himmlers Posener Reden vom 4. und 6. Oktober 1943 über die Ausrottung der Juden; der hochrangige Zuhörerkreis wurde dabei ausdrücklich zur Verschwiegenheit aufgefordert.
- Nikita Chruschtschows Geheimrede auf dem 20. Parteitag der KPdSU 1956, in der er Verbrechen des Stalinismus offen ansprach und eine Entstalinisierung forcierte.
Weblinks
- Rede Hitlers vor der deutschen Presse am 10. November 1938 = Vierteljahrsheft für Zeitgeschichte 6 (1958), H. 2, S. 175ff (PDF-Datei; 4,31 MB)
- Nationalsozialismus.de: Volltext der 1. Posener Rede
- Über den Personenkult und seine Folgen = Chruschtschows Geheimrede auf dem XX. Parteitag 1956 auf Zeitgeschichte-online (PDF-Datei; 159 kB)
Literatur
- Max Domarus: Hitler. Reden und Proklamationen 1932 - 1945. Würzburg 1962, Band I, S. 973f (Auszug und Kommentar)
- Bradley F. Smith, Agnes F. Petersen (Hrsg.): Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 – 1945, Propyläen Verlag, Frankfurt am Main, Berlin/Wien 1974, ISBN 3-549-07305-4
Kategorien:- Redegattung
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