- Geißbock Hennes
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Geißbock Hennes ist das Maskottchen des Fußballvereins 1. FC Köln und das traditionsreichste lebende Maskottchen eines deutschen Profivereins.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Am 13. Februar 1950, exakt zwei Jahre nach der Vereinsgründung, überreichte die Zirkusdirektorin Carola Williams bei einer in ihrem Zelt stattfindenden Karnevalssitzung dem FC einen jungen Geißbock mit dem Zusatz, dass es dem Verein noch an einem Glücksbringer fehle. Das Geschenk wurde angenommen und das Tier nach Spielertrainer Hennes Weisweiler „Hennes“ getauft.
Innerhalb einiger Jahre wurde der Geißbock, der bei den Heimspielen des Vereins immer dabei war, zum Identifikationsobjekt des Vereins. Die Mannschaft erhielt den Spitznamen „Die Geißböcke“. Auch das Vereinswappen wurde ergänzt: Der Geißbock setzt darin zum Sprung über die darauf abgebildeten Domtürme an.
Weitere Entwicklung
Mit dem Bau der neuen Vereinsanlagen am Decksteiner Weiher in Köln-Sülz zog Hennes in einen Schuppen am neuen „Geißbockheim“ ein. Gründungspräsident Franz Kremer ließ sich am Spielfeldrand oft höchstpersönlich mit dem Geißbock an der Leine sehen.
Beim Tod des ersten Geißbocks stellte sich die Frage nach der Fortführung der Tradition. Hennes Weisweiler hatte den Verein verlassen und trainierte die Konkurrenz. Nach Versuchen mit „Oscar“ und „Heinzchen“ kehrte man schnell zum alten Namen „Hennes“ zurück, versehen mit dem Zusatz „der Zweite“, wie es in Köln bei Karnevalsprinzen üblich ist. Die Geißböcke des FC werden nicht gesondert gezüchtet und sind nicht miteinander verwandt. Stirbt ein Geißbock, wird ein neuer auserwählt.
Aufsehen erregte der Tod Hennes II., der eines Morgens leblos in seinem Stall aufgefunden wurde. Todesursache war nach Angaben des damaligen Betreuers ein ins Gehege eingedrungener Schäferhund. [1] Unter FC-Fans halten sich bis heute Mordgerüchte, etwa Tod durch Vergiftung durch Gladbacher Fußballfans. Der Verein beschloss, das Tier für das Vereinsheim ausstopfen zu lassen, wo es seitdem zu sehen ist. Aus Furcht vor weiteren derartigen Vorfällen wurde der Geißbock bei Bauer Wilhelm Schäfer († 2006) auf dessen Hof in Köln-Widdersdorf untergebracht. Seitdem ist das Tier nur noch zu Heimspielen und besonderen Anlässen beim Verein zu sehen.
Ein Erkennungsmerkmal wurde der Geißbock auch für die Gegner des Vereins, die ihn meist als „Ziege“ bezeichnen.
Hennes IV. durfte nach dem Gewinn des Doubles in der Saison 1977/78 im Autokorso mitfahren. Da die Aufgabe des Geißbocks, Glück zu bringen, von vielen Leuten recht ernst genommen wird, wird sich seiner ob „dessen Erfolge“ gerne erinnert.
Wenig Erfolg als Glücksbringer hatte dagegen Hennes VII. In seine Amtszeit fallen sämtliche Abstiege des 1. FC Köln aus der ersten Fußball-Bundesliga.
Nach dem Tod des langjährigen Züchters und Betreuers der Kölner Geißböcke, Wilhelm Schäfer, am 11. Juni 2006 führt nun Schäfers Frau mit Hilfe von Ingo Reipka dieses Amt weiter.
Am 28. Mai 2008 wurde bekanntgegeben, dass Hennes VII. aus gesundheitlichen Gründen (Arthrose) nicht mehr bei Spielen des 1. FC Köln zugegen sein könne. Damit endete seine 1996 begonnene Amtszeit. Hennes VII. wurde am 13. März 2009 aufgrund seiner fortgeschrittenen Krankheit eingeschläfert. [2]
Sein Nachfolger Hennes VIII. wurde von den Vereinsmitgliedern auf der Homepage des 1. FC Köln per Online-Abstimmung aus vier Kandidaten gewählt. Dabei setzte sich „Bock ohne Namen“ aus Bergisch Gladbach mit knapp 70 Prozent der rund 8000 abgegebenen Stimmen durch und wurde am 24. Juli 2008 offiziell vorgestellt.
Hennes heute
Die Kommerzialisierung des Fußballgeschäfts hat auch vor dem Geißbock nicht Halt gemacht. Früher nur Maskottchen und Glücksbringer, ist er heute ein Fixpunkt der Marketingstrategie des Vereins. Es gibt zahllose Fanartikel, die ihn darstellen, ihn in stilisierter Form abbilden oder Bezug auf ihn bzw. seinen Namen nehmen. Der Medienrummel um Hennes hat zugenommen und die Marketingkampagnen des FC der letzten Jahre benutzten ihn als Blickfang. Er war Hauptdarsteller einiger Kino-Werbespots des Vereins. Wenngleich die Bilanz Hennes VII. als Glücksbringer eher negativ ausfällt, gilt sein Einsatz als Erkennungsobjekt und Werbefigur als erfolgreich.
Auch ins Fernsehen hat es Hennes schon geschafft - als Mordopfer in der Sat.1-Krimiserie SK Kölsch. Ebenso spielte er in Sat. 1 in einer Folge von Pastewka mit, in der er von Bastian Pastewka mit dem Auto angefahren wurde.
Als Ende der 90er Jahre immer mehr Fußballklubs Maskottchen in Form von als Tiere kostümierten Menschen einführten, schickte auch der 1. FC Köln zusätzlich zu Hennes einen Mitarbeiter im Geißbock-Kostüm an den Spielfeldrand. Dieser wurde aber nicht von den Fans akzeptiert und oftmals mit Gegenständen beworfen. Nach einigen Jahren wurde er zurückgezogen und tritt seitdem nur noch im Rahmen des FC-Kids-Club, dem FC-Fanclub für Kinder, auf.
Der Verein ließ, unterstützt von einem Sponsor, eine Webcam vor Hennes’ Stall installieren, sodass man den Geißbock, zumindest theoretisch, stets beobachten konnte. Sie war jedoch selten erreichbar und ihr Betrieb wurde mittlerweile eingestellt.
Der Verein hat seine Marketingstrategie im Oktober 2006 grundlegend geändert. Hennes soll weniger für den Verein werben und nur noch Glücksbringer sein.
Daten
Amtszeiten
1950 – 1966: Hennes I.
1966 – 1970: Hennes II.
1970 – 1975: Hennes III.
1975 – 1982: Hennes IV.
1982 – 1989: Hennes V.
1989 – 1996: Hennes VI.
1996 – 2008: Hennes VII.
seit 2008: Hennes VIII.Unterbringung und Betreuung
1950 – 1959 bei Wilhelm Siepen, Marsiliusstr., Köln
1959 – 1966 bei Peter Filz, Köln-Müngersdorf
1966 – 1970 am Geißbockheim, Betreuer: Günter Neumann
1970 – 2006: Hof Schäfer, Köln-Widdersdorf, Betreuer: Wilhelm Schäfer
2006 – 2009: Hof Schäfer, Köln-Widdersdorf, Betreuer: Hildegard Schäfer und Ingo Reipka
2009 – heute: Köln-Junkersdorf, Betreuer: Ingo ReipkaWeblinks
- Fotos der bisherigen Hennes
- Bericht über den ersten Auftritt von Hennes VIII.
- Andreas Wittner: Was anno ’50 mit einem Karnevalsscherz begann … (Deutsche Akademie für Fußball-Kultur)
Einzelnachweise
Kategorien:- 1. FC Köln
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