- Gelomyrtol
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Myrtol ist kein eindeutig definierter Begriff, er wird teilweise mit dem ätherischen Öl der Myrte (Myrtus communis), einem immergrünen Strauch, der im Mittelmeergebiet und in Vorderasien verbreitet ist, in Zusammenhang gebracht. Die exakte Bezeichnung dafür ist Myrtenöl.
In Arzneimitteln wird ein standardisiertes pflanzliches Mischdestillat als Myrtol bezeichnet, das laut Herstellerangaben nicht weniger als 25 Prozent Limonen, 25 Prozent Cineol und 6,7 Prozent (+)-α-Pinen enthält. Dieses Stoffgemisch hat die CAS-Nr. 8002-55-9 und weist eine Dichte von 0,895 g/cm3 auf[1]. Es wirkt auswurffördernd und wird daher bei akuten und chronischen Bronchitiden sowie bei einer Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) angewandt.
Präparate mit Myrtol sind z. B. Gelomyrtol®. Gelomyrtol ist nicht nur eines der am häufigsten verschriebenen pflanzlichen Arzneimittel in Deutschland, sondern auch "dasjenige Arzneimittel auf der Basis ätherische Öle, das hinsichtlich seiner Wirksamkeit am besten durch moderne klinische Studien belegt ist" [Schulz & Hänsel, 2004].[2][3][4]. Ob Myrtol dabei allerdings ebenso wirksam ist wie Antibiotika, ist umstritten.[5] Die häufigste Darreichungsform sind magensaftresistente Weichgelatinekapseln, die das Myrtol erst im Dünndarm freisetzen. Daher sollen myrtolhaltige Kapseln ca. eine halbe Stunde vor dem Essen mit ausreichend kalter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Heiße Flüssigkeit oder die Einnahme nach der Mahlzeit würde die Magensaftresistenz vermindern und ein Auflösen der Kapseln bereits im Magen bewirken. Im Magen bewirkt Myrtol saures bzw. „ätherisches“ Aufstoßen und eine Reizung der Magenschleimhaut.
Gelegentliche Nebenwirkungen von Myrtol sind Magen-Darm-Beschwerden, selten können Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten. Selten kann es auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. [6]
Literatur
- Volker Schulz, Rudolf Hänsel, Mark Blumenthal, V. E. Tyler: Rational Phytotherapy. 5th ed. Springer 2004. ISBN 978-3-540-40832-1 S. 207-8 und 5. deutsche Auflage 2004, ISBN 3-540-00983-3, Seiten 222-223.
Einzelnachweise
- ↑ G. W. A. Milne: Drugs: Synonyms & Properties, Ashgate Publ Co., Brookfield, Vt, 2000, S. 1280
- ↑ H. Matthys et al.: Efficacy and tolerance of myrtol standardized in acute bronchitis - a multicentre, randomized, double-blind, placebo-controlled parallel group clinical trial vs. cefuroxime and ambroxol. Arneim.-Forsch./Drug Res. 50/-/2000 100-711.Abstract auf Deutsch
- ↑ R. Meister et al: Wirksamkeit und Verträglichkeit von Myrtol standardisiert bei der Langzeitbehandlung der chronischen Bronchitis - Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie. Arzneim.-Forsch./Drug Res. 49/-/1999 S. 351-8 Abstract
- ↑ P. Federspil et al.: Wirkung von Myrtol standardisiert bei der Therapie der akuten Sinusitis - Ergebnisse einer doppelblinden randomisierten Multicenterstudie gegen Placebo. Laryngo-Rhino-Otol. 76/-/1997 S. 23-7. doi:10.1055/s-2007-997381
- ↑ Becker-Brüser et al.: Vorsicht Desinformation! Myrtol (GELOMYRTOL) - "So wirksam wie ein Antibiotikum"? in: arznei-telegramm 31/2000 S. 99. Artikel als pdf
- ↑ Fachinformationen zu GeloMyrtol® forte. November 2007
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