Alexander Aphrodisiensis

Alexander Aphrodisiensis

Alexander von Aphrodisias stammt aus Aphrodisias und lebte an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert. Er gehörte der aristotelischen Schule (Peripatetiker) an und gilt als der bedeutendste und wirkungsmächtigste Aristoteles-Kommentator der Antike (sein Ehrenname war "Kommentator"). Er war Schüler von Herminos, Sosigenes dem Peripatetiker und Aristoteles von Mytilene.

Erhalten sind Kommentare zur Topik, Ersten Analytik, Wahrnehmung, Meteorologie und Metaphysik. Er schrieb auch eigene Bücher über die Seele, das Schicksal, zur Ethik und zu naturkundlichen Fragen. Manche seiner Bücher sind nur noch in arabischen Übersetzungen erhalten.

Alexander hielt sich vom Synkretismus und Mystizismus seiner Zeit fern und vertrat einen "reinen", naturalistischen Aristotelismus, der bis zur Leugnung der Unsterblichkeit der Seele ging. Die Gegenstände oder Dinge galten ihm als ursprünglich und die Namen oder Begriffe nur als davon abgeleitete Abstraktionen. Im mittelalterlichen Universalienstreit wurde er somit zu einem Vertreter des Nominalismus.

Seine Schrift "Über das Schicksal" war dem Kaiser Septimius Severus und seinem Mitregenten Caracalla gewidmet, als Dank für die Berufung auf den aristotelischen Lehrstuhl in Athen. Dadurch kann die Entstehungszeit dieser Schrift auf die Jahre 198 bis 209 n. Chr. eingegrenzt werden. Zwischen den beiden extremen Standpunkten, wonach das Schicksal von vorneherein unveränderlich feststehe (Fatalismus) oder alles nur reiner Zufall bzw. Willkür sei, versucht er eine eigenständige, mittlere, aristotelische Position über das Schicksal und die menschliche Verfügungsgewalt zu entwickeln.

Ein dunkler Bereich des Regenbogens (zwischen Haupt- und Nebenregenbogen) wurde ihm zu Ehren "Alexanders dunkles Band" genannt.

Literatur

  • Alexander von Aphrodisias: Über das Schicksal, übersetzt und kommentiert von Andreas Zierl, Berlin 1995, Akademie-Verlag.

Über Alexander:

  • Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen von Andronikos bis Alexander von Aphrodisias. Bd. 3: Alexander von APhrodisias. Berlin, New York: de Gruyter, 2001.
  • Andree Hahmann: Was ist Willensfreiheit? Alexander von Aphrodisias über das Schicksal, Marburg 2005, Tectum.

Anmerkung

Alexander wurde früher als Schüler des Aristokles von Messene bezeichnet, jedoch scheint die neuere Forschung stattdessen einen Aristoteles von Mytilene anzunehmen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ALEXANDER Aphrodisiensis — Aristotelis interpres, quô nemo melius mentem Philosophi istius assequi solet, uti loquitur Voss. alicubi de Theol. Gent. Ac proinde Bembus l. 2. Ep. Hieron. Donato, Alexandrum Aphrodisaeum, inquit, cuius de animâ libros abs te Latine factos mihi …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Alexander of Aphrodisias — was the most celebrated of the Ancient Greek commentators on the writings of Aristotle. He was styled, by way of pre eminence, the expositor (polytonic|ὁ ἐξηγητής).cite encyclopedia | last = Jowett | first = Benjamin | authorlink = Benjamin… …   Wikipedia

  • Alexander von Aphrodisias — war ein antiker Philosoph. Er gehörte der Richtung der Peripatetiker an. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Lehre 4 Rezeption …   Deutsch Wikipedia

  • Commentaria in Aristotelem Graeca — [edita consilio et auctoritate academiae litterarum Regiae Borussicae] (CAG) is the standard collection of extant ancient Greek commentaries on Aristotle. The 23 volumes in the series were released between the years 1882 and 1909 by the publisher …   Wikipedia

  • Bob Sharples — Robert W. Sharples (Rufname: Bob; * 28. Mai 1949 in Beckenham, Kent; † 11. August 2010) war ein britischer Altphilologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung und Lehre 3 Veröffentlichungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Xenarchus of Seleucia — Xenarchus ( el. Ξέναρχος) of Seleucia in Cilicia, a Peripatetic philosopher and grammarian, who lived in the late 1st century BC. Xenarchus left home early, and devoted himself to the profession of teaching, first at Alexandria, afterwards at… …   Wikipedia

  • ИОАНН ФИЛОПОН —         (?), греч. философ рубежа 5 6 вв., совмещал аристотелистски вышколенную учёность александрийской школы неоплатонизма с принципами христ. мировоззрения. Автор многочисл. комментариев к Аристотелю (из них сохранились комм. к «Категориям»,… …   Философская энциклопедия

  • ИОАНН ФИЛОПОН —     ИОАНН ФИЛОПОН (Ἰωάννης ὁ Φιλόπονος, или Иоанн Грамматик, что свидетельствует о том, что он не был профессиональным преподавателем философии; ок. 490 570), греческий философ, совмещавший вышколенную ученость Александрийской школы неоплатонизма …   Античная философия

  • Imprenta Aldina — Copia del Virgilio Aldino de 1501 La Imprenta Aldina fue una imprenta iniciada en 1494 en Venecia por Aldo Manucio. Esta imprenta fue famosa en su época por la impresión de las obras clásicas y por la invención de las letras itálicas o… …   Wikipedia Español

  • Unsterblichkeit — (Immortalitas, gr. Athanasia), die mit dem Bewußtsein der eigenen individuellen Persönlichkeit verbundene ewige Fortdauer des Geistes nach dem Tode des Leibes. Der Glaube an U. in diesem Sinne ist so allgemein verbreitet, daß er, wenn auch in… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”