Genotec

Genotec

Die Genotec Wohnbaugenossenschaft eG ist eine 2002 gegründete Wohnbaugenossenschaft, deren Haupt-Geschäftszweig ein Optionskaufmodell für Immobilien ist.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Sitz der Genossenschaft ist in Leinfelden-Echterdingen, Gutenbergstraße 19. Ihre Vorstände sind Manfred Carle (Vorsitzender), Gerald Schäfer und Christian C. Reinert, als Aufsichtsratsvorsitzender fungiert Richard Schaurich. Beaufsichtigendes Kontrollorgan ist der Verband baden-württembergischer Wohnungsunternehmen e.V. Ihr Zweck ist gemäß § 1 der Satzungdie wirtschaftliche Förderung und Betreuung der Mitglieder. Die Genossenschaft hat insbesondere das Ziel, Wohnungen für Mitglieder zu errichten und zu erwerben.“ Die Satzung wird ergänzt durch Allgemeine und Besondere Vertragsbestimmungen. Mit Stand 31. August 2010 zählt die Genossenschaft 5.333 Mitglieder. Das eingezahlte Kapital beläuft sich auf 25.196.512,25 €. Es wurden bundesweit 132 Objekte für Mitglieder realisiert.

Optionskauf-Modell

Beim Genotec-Optionskauf-Modell muss jeder Interessent zunächst Mitglied der Genossenschaft werden. Der Mindestanteil beträgt 100 EUR. Durch eine Kapitaleinlage von 10.000 Euro bis 40.000 Euro (also durch den Kauf von 100 bis 400 Anteilen) oder eine entsprechende monatliche Ansparung von mindestens 25,-€ bis max. 300 Monate Ansparzeit kann eine Zuteilung und damit die Voraussetzung zur Teilnahme am Optionskauf erreicht werden. Nach einer von dem Grad der Ansparung abhängigen Wartezeit von mindestens 12 Monaten wird ihm dann von Genotec die gewünschte Immobilie gebaut bzw. gekauft werden. Die Immobilie bleibt im Eigentum von Genotec und wird durch notariellen Vertrag an das Genossenschaftmitglied für 25 Jahre zu einer vereinbarten konstanten Miete zur Nutzung übertragen. Das Mitglied wird mit einer Auflassungsvormerkung, der Dauer der Mietzeit, einem einseitigem Kündigungsrecht und dem Kaufpreis in 25 Jahren in Abteilung II des Grundbuchs gesichert. Das einseitige Kündigungsrecht für den Mietvertrag liegt beim Mitglied und beträgt drei Monate. Innerhalb der Vertragslaufzeit spart das Mitglied vertraglich vereinbart mind. 1,1% der Investitionsumme p.A. ein, um die Immobilie zum notariell festgelegten Preis zuzüglich der Kaufnebenkosten innerhalb der nächsten 25 Jahre erwerben zu können. Will oder kann das Mitglied die Option zum Kauf innerhalb der Laufzeit von 25 Jahren nicht ziehen, kann er mit 3 Monaten frist ausziehen und der Genossenschaft die Immobilie überlassen. Eine Verlängerung der Laufzeit ist für weitere 25 Jahre möglich. Die geleistete Einlage in Form der Genossenschaftsanteile kann mit zum Optionskauf eingesetzt werden oder wird bei Kündigung der Mitgliedschaft zurückgezahlt. Ebenso erhält das Mitglied alle Ansparraten bei Kundigung zurück. Nach § 42 der Satzung der Genotec eG besteht seitens der Mitglieder keine Nachschusspflicht. Die Kaufoption kann frühestens nach zwei Jahren Wohnen in der Immobilie ausgeübt werden.

Die Differenz zwischen der vom Kunden geleisteten Einlage und dem notwendigen Kapital, um ihm die gewünschte Immobilie tatsächlich vorzufinanzieren, stellt Genotec ohne die Aufnahme eigener Kredite, durch Einlagen in Form von Genossenschaftsanteilen, Zinserträgen, sowie mit den laufend eingenommenen Mieteinnahmen und Erlösen aus Optionsverkäufen bereit.

Für die Bereitstellung des notwendigen Kapitals zur Vorfinanzierung des Objektes wird im Optionskauf-Modell Zuteilungsmathematik nach dem Bausparprinzip verwendet.Im Genossenschaftsmodell handelt es sich um einen geschlossenen Geldkreislauf.

Der Erwerb von Genossenschaftsanteilen der Genotec wird dreifach staatlich gefördert. Zum Zuge kommen hier die Wohnungsbauprämie, die Arbeitnehmersparzulage (5. Vermögensbildungsgesetz)und die Arbeitnehmersparzulage für Produktivkapitalsparen ( 3. Vermögensbeteiligungsgesetz.

Kritik von Verbraucherschützern

Seitens des Verbraucherschutzes gibt es Kritik gegen das Konzept von Genotec[1][2], weil u. a. befürchtet werden müsse, dass der Kunde schlimmstenfalls weder Wohnraumnutzung noch Eigentum erhält, sondern stattdessen seine Kapitaleinlage teilweise oder ganz verliert[3]. Angesichts dessen, dass andere Genossenschaften Jahrzehnte benötigten, um hohe Mitgliederzahlen zu erreichen, schätzte im Jahr 2006 die Zeitschrift Finanztest die Planungen als unrealistisch ein.[4] Entgegen der Ankündigung, vier Jahre nach Gründung im August 2006 die ersten Immobilien zuzuteilen, wurde die erste Immobilie für einen Kunden erst am 24. Februar 2007 zur Verfügung gestellt.[5] Die Zeitschrift Finanztest hielt 2006 die Kosten des Genotec-Modells für höher als die einer Bankenfinanzierung.[6] Die Verbraucherzentrale Sachsen riet 2006, sich über die finanziellen Risiken, die mit Geldanlagen bei Genossenschaften verbunden seien, genau zu informieren.[2]

Auch in den Zeitschriften Stern[7] und Focus[8] erschienen kritische Artikel. Genotec hat Vorwürfe von Verbraucherschützern und berichtenden Journalisten stets zurückgewiesen.

Einzelnachweise

  1. Immobilien-Mietkauf mit Vorsicht genießen, Nicht von möglicher staatlicher Förderung verleiten lassen, Verbraucherzentrale Sachsen, Pressemeldung vom 15. November 2005
  2. a b Wohnungsbaugenossenschaften locken Mitglieder verstärkt mit staatlicher Förderung, Beteiligungen an Genossenschaften für Anleger oft riskant, Verbraucherzentrale Sachsen, Pressemeldung vom 16. Juni 2006
  3. Finanztest, Ausgabe 2006/3, Seite 65/66
  4. „Die Genossen der Genotec sollen ihr Traumhaus erst mieten und später kaufen, ganz ohne Kredit.“, in: Test-Online 03/2006
  5. Langsam, aber sicher … Eine Idee wird zum Erfolg, Artikel von Daniel Shahin, in: Der freie Berater vom 3. Quartal 2007.
  6. Mietkauf bei Genotec vs. Bankfinanzierung
  7. Hauserwerb mit Haken. In: Der Stern. Heft 51/2005.
  8. Mietkauf, Teuer und riskant auch für Genossen In: Focus-Online. 5. Februar 2008

Literatur

Presse

Weblinks


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